Pläne Entscheidung über Siegburger Rathaus im Herbst

Siegburg · Sanierung oder Neubau: Es gibt drei Optionen für die Zukunft des Siegburger Rathauses am Marktplatz. Fällt keine klare Entscheidung, bleibt noch ein Ratsbürgerentscheid.

Im Oktober soll die Entscheidung über die Zukunft des Siegburger Rathauses fallen. Darin waren sich die Mitglieder des Bau- und Sanierungsausschusses am Dienstagabend einig. Bis dahin wollen sie sich eingehend mit den noch verbliebenen drei Optionen und vor allem mit deren Wirtschaftlichkeit befassen. Gibt es am Ende keine eindeutige Mehrheit für eine Sanierung oder eine der zwei Varianten für einen Rathausneubau auf dem Allianzparkplatz, soll es einen Ratsbürgerentscheid geben. Dann obliegt es den Siegburgern zu entscheiden.

Wie ein neues Rathaus auf dem Allianzparkplatz aussehen könnte, zeigte Projektentwickler Pareto im Ausschuss und anschließend in der Bürgerwerkstatt in der Aula des Gymnasiums Alleestraße. Die Sparkassen-Tochter, die in Siegburg etwa das Minoritenviertel realisiert hat, hatte das 4000 Quadratmeter große Areal inklusive Marktpassage Ende 2017 gekauft. „Wir befassen uns schon seit dreieinhalb Jahren mit dem Grundstück“, sagte Geschäftsführer Heinz-Jürgen Rodehüser. Die Idee für einen Rathausbau sei aber erst mit dem Kauf konkret geworden.

Das Rathaus könnte allein auf dem Allianzparkplatz stehen oder bis an den Marktplatz heranrücken. Für diese „größere“ Lösung müsste indes die Marktpassage weichen. Architekt Wilhelm Schulte vom Büro Schultearchitekten Köln präsentierte in der ersten Variante einen viergeschossigen Bau mit Staffelgeschoss, der sich an die Marktpassage anschließt.

Der Eingang liegt zur Orestiadastraße hin an einem um den alten, zu erhaltenden Feldahorn vorgesehenen Rathausplatz mit Außengastronomie. Bürgerservice, Verbraucherzentrale und Standesamt liegen im Erdgeschoss, Büroräume und Sitzungssäle in den oberen Etagen. Kostenpunkt 21,5 Millionen Euro.

Areal umfasst 4000 Quadratmeter

2,5 Millionen Euro mehr müsste die Stadt für Variante zwei und ein neues Rathaus am Markt investieren. Der viergeschossige Baukörper mit Staffelgeschoss reicht bis zur Burggasse, windet sich um Innenhöfe und Rathausplatz. An das Rathaus, in dessen Erdgeschoss die öffentlichen Bereiche und in den oberen Etagen Büros und der Sitzungssaal mit Blick auf den Markt liegen, schließen sich Gewerbe und Gastronomie sowie 30 Wohnungen an.

Fällt die Entscheidung am Ende für eine der beiden Neubau-Varianten, würde Pareto das Grundstück, auf dem bislang das Rathaus steht, kaufen und dort 95 Wohnungen errichten. Die drei Millionen Euro, die das Unternehmen der Stadt dafür zahlen würde, sind in den genannten Kosten von 21,5 oder 24 Millionen Euro bereits berücksichtigt. Wie berichtet, würde eine Sanierung des Rathauses laut der von Architekt Klaus H. Petersen erstellten Machbarkeitsstudie voraussichtlich 16,4 Millionen Euro kosten.

Den Kostenrahmen nannte Heinz-Jürgen Rodehüser fixiert. „Wir übergeben dann einen schlüsselfertigen Bau“, so der Pareto-Geschäftsführer. Allzu lange werde sein Unternehmen aber nicht auf eine Entscheidung für oder gegen einen Rathausbau warten. „Wir haben viele andere Möglichkeiten, die wir auf dem Grundstück realisieren könnten.“

Kein weiterer Aufschub wegen des Brandschutzes

Dass die Zeit ohnehin drängt, verdeutlichte Bürgermeister Franz Huhn: „Der Brandschutz erlaubt keinen weiteren Aufschub mehr.“ Seiner Bitte, die bisher noch nicht gänzlich ausgeschlossene Option eines Rathausbaus neben dem Facharztzentrum an der Wilhelmstraße zu verwerfen, folgte der Ausschuss einstimmig. Bis zur von Huhn zum „Tag der Entscheidung“ ernannten Ratssitzung am 11. Oktober liegt nun noch viel Arbeit vor der Politik. Bis dahin sollen die in der Machbarkeitsstudie ermittelten Sanierungskosten noch einmal überprüft und alle drei verbliebenen Varianten durch Wirtschaftsprüfer Klaus Schmitz-Thoenneßen auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht werden.

„Wir müssen die beiden neuen Varianten in den Fraktionen eingehend beraten“, sagte CDU-Fraktionschef Jürgen Becker. Als städtebaulich beste Lösung für Siegburg bezeichnete Dieter Haas von der FDP die Variante vom Rathaus am Markt: „Dort gehört ein Rathaus historisch gesehen hin.“ Froh darüber, dass auf dem Allianzparkplatz nach Jahren des Stillstandes etwas geschieht, zeigte sich Michael Keller von der SPD, die sich wie auch die Grünen bereits im November für eine Sanierung ausgesprochen hatte.

Die rund 70 Siegburger, darunter auch einige Politiker, die zur Bürgerwerkstatt gekommen waren, beschäftigten Fragen nach der Parkplatzsituation – die Pläne sehen nur 18 Stellplätze vor –, der Zuwegung, dem städtebaulich weniger ansprechenden Umfeld des Allianzparkplatzes sowie die jeweiligen Kosten.

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