Liebeserklärung an den Rhein Elke Heidenreich liest in Siegburg

SIEGBURG · Elke Heidenreich hat im Stadtmuseum Siegburg ihr Buch „Alles fließt“ vorgestellt. Vom Kreuzfahrtschiff aus hat sie mit Fotograf Tom Krausz den Fluss erkundet.

Mit einer Frage begann Elke Heidenreich am Samstagabend ihre Lesung im Siegburger Stadtmuseum: „Was hat Siegburg mit dem Rhein zu tun?“ Im selben Atemzug beantwortete sie sich die Frage selbst und sagte: „Siegburg hat die Sieg, und die fließt in den Rhein.“ Im Rahmen der 39. Siegburger Literaturwochen stellte Heidenreich ihr neues Buch „Alles fließt“ vor. Um den Rhein und seine Geschichte, Fakten sowie Anekdoten geht es darin.

Als Heidenreich locker und gut gelaunt anfing zu plaudern und zu lesen, schien die Zeit im Nu vorüberzufließen. Und ums Fließen geht ja es in ihrem Buch auch. Heidenreich folgt in „Alles fließt“ dem Lauf des Stroms – und zwar wortwörtlich, denn im vergangenen Jahr reiste sie mit dem Fotografen Tom Krausz von Basel bis nach Amsterdam, also vom „Knäblein“ bis zum „Vater Rhein“, wie Heidenreich es anschaulich beschrieb.

Mit dem Flusskreuzfahrtschiff „Rheinmelodie“ schipperten sie die Strecke. „Wir sahen und erlebten dabei vor allem eines: Alles fließt“, sagte sie. „Auf diese Reise haben wir uns begeben, um herauszufinden, warum es am Rhein so schön ist. Und: Ist es wirklich überall so schön?“

Autorin berichtet über Erlebnisse am Rhein

Am Ende des Buches solle jeder Leser selbst entscheiden. Auf der „Rheinmelodie“ passierte die Autorin wunderschöne Landschaften, die Krausz mit dem Fotoapparat einfing, während die anderen Passagiere alles mit dem Handy fotografierten. Der Fotograf mit seiner Kamera, Heidenreich mit ihrem Notizblock – die beiden fielen auf, und so fragten die Leute: „Komme ich auch in dem Buch vor?“ Heidenreichs trockene Antwort lautete: „Nein, nur der Rhein.“ Nicht nur schöne Reisegeschichten hatte sie zu erzählen.

Manche Orte, etwa Liechtenstein, waren auch einfach „grottenlangweilig“, gestand die Wahl-Kölnerin. Ihre Lesung war es nicht. Zärtlich, satirisch und humorvoll sprach Heidenreich über Erlebnisse am Rhein, die dem Publikum – verständnisvoll seufzend – bekannt vorkamen. Etwa der erste Kuss. Den bekam die heute 75-Jährige am Alten Zoll in Bonn von Hans-Heinrich. Sie erzählte von Wanderungen mit verschiedenen Männern am Ufer entlang und verbotenen Lagerfeuern. Kritisch sieht die gebürtige Essenerin hingegen das Korsett, das dem Fluss angelegt wurde, und die Chemie, die hinein fließt. „Es gab Umweltauflagen, wodurch der Rhein jetzt als sauber gilt“, so Heidenreich. „Er ist nicht sauber, nur sauberer.“

An diesem Abend fiel auf, dass ihr Zahlen wichtig sind, denn Heidenreich hatte interessante Daten mitgebracht: 1200 Kilometer ist der Rhein lang. In Köln ist er mit 300 Metern besonders breit. Und der Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung beträgt 2000 Meter. Bei ihrer Lesung stellte Heidenreich ihre Liebeserklärung an den Rhein gemeinsam mit ihrem Lebenspartner, dem Pianisten Marc-Aurel Floros, vor. „Der spielt dazu immer die blödesten Rheinlieder“, sagte sie. Die könne man in Köln aber ab dem ersten Ton mitsingen. So auch im Stadtmuseum in Siegburg, wohl animiert durch Heidenreichs Verweis auf die rheinischen Nachbarn und ihre eigenen spontanen Tanz- und Gesangseinlagen.

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