Michaelsberg in Siegburg Einsegnung des Karmels durch Joachim Kardinal Meisner

SIEGBURG · Schon vor einigen Wochen sind sechs Mönche vom Orden der "Unbeschuhten Karmeliten" in das kernsanierte und renovierte Jugendgästehaus des ehemaligen Benediktinerklosters auf dem Michaelsberg eingezogen.

Dort haben sie mit bischöflichem Segen nach Kirchenrecht einen Karmel (Kloster) gegründet, der am Donnerstagabend mit Übergabe der Urkunde zur "Errichtung einer klösterlichen Gemeinschaft" und Einsegnung durch den Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner offiziell eingeweiht wurde.

Damit startet nun auch das Ordensleben der Patres, die überwiegend in der Seelsorge tätig sein werden. Die Feierlichkeiten begannen mit einer Statio in der Kirche St. Servatius, wo Meisner die Karmeliten begrüßte und Provinzial Pater Jacob Palliparambil, der extra aus Indien angereist war, das Dokument mit den Worten übergab: "Was wäre das Rheinland ohne den Michaelsberg, was wäre der Michaelsberg ohne Mönche?"

Für sein Versprechen, das Wahrzeichen der Stadt wieder zu einem geistlichen Zentrum zu machen, lobte ihn Pfarrer und Kreisdechant Axel Werner: "Alle Siegburger danken Ihnen dafür, dass Sie Wort gehalten haben." Für Meisner selbst war es "eine Herzensangelegenheit". Er sei froh, dass "dieses heilige Haus wieder gefüllt wird mit Gläubigen".

Nachdem der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Walter Boscheinen, die Patres willkommen geheißen und ihnen zur Begrüßung Salz und Brot überreicht hatte, begleiteten rund 300 Siegburger die Bewohner des neuen Karmels in einer feierlichen Prozession auf den Berg, wo Meisner in der St. Michael Kirche eine Messe zelebrierte.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er die Armut, Ehelosigkeit und den Gehorsam der Ordensleute und betonte, mit ihrem Verzicht auf irdische Güter seien sie Vorbild für alle. Palliparambil nannte die Neugründung der Gemeinschaft eine besondere Herausforderung, da "hier die Benediktiner seit vielen Jahrhunderten gelebt und gewirkt haben". Die Karmeliten hätten zwar ihre eigene Identität und ein eigenes Charisma, aber die gleichen Ideale und religiösen Werte, die sie "im Dienst der Kirche und Bevölkerung hochhalten und weiterführen werden".

Im Anschluss hatten die geladenen Gäste im Edith Stein Exerzitienhaus die Möglichkeit, die Patres, die aus der indischen Provinz Manjummel stammen, aber alle schon lange in Deutschland leben, persönlich zu begrüßen. Das können auch die Siegburger am Sonntag. Um 12 Uhr findet die erste festliche Konventsmesse in der Abteikirche statt, danach stellen sich die Ordensleute der Bevölkerung vor. Für 500 Gäste wollen sie indisch kochen.

Am Sonntag, 15. September, gibt es einen "Tag des offenen Klosters". Eine Konventsmesse findet um 12 Uhr in der Abteikirche statt.

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