Soziales Kaufhaus in Siegburg Einkaufen für kleines Geld im "fairpunkt"

SIEGBURG · Jahrelang war hier der Verein "Hilfe zur Arbeit" für die finanziell schwächer gestellten Mitmenschen tätig, nach dessen Insolvenz stand das Second-Hand-Warenhaus leer. Nun hat die Diakonie Michaelshoven die Halle übernommen und dort ein soziales Möbel- und Kleiderlager eröffnet. "fairpunkt" heißt das Warenhaus nun, eingeweiht wurde es am Freitag mit einer kleinen Feier.

 Landrat Frithjof Kühn wünschte dem "fairpunkt" viel Erfolg für die zukünftige Arbeit.

Landrat Frithjof Kühn wünschte dem "fairpunkt" viel Erfolg für die zukünftige Arbeit.

Foto: Holger Arndt

"Seit Oktober haben wir bereits geöffnet und werden sehr gut angenommen", sagt Frank Gottwald, Geschäftsführer der Diakonie Michaelshoven. Drei Ziele verfolge das Warenhaus. "Wir leisten damit einen kleinen Beitrag gegen die Armut und bieten gleichzeitig Spendern die Möglichkeit, etwas Gutes zu tun", beschreibt Gottwald das soziale Ziel des "fairpunkts". Dann habe das Warenhaus auch einen ökologischen Zweck: "Wir vermeiden damit auch eine große Menge an Sperrmüll, da Möbel, Kleider, Bücher und Spielzeug hier abgegeben werden können."

Das dritte Ziel des Second-Hand-Warenhauses ist mit das bedeutendste. Der "fairpunkt" ist ein soziales Beschäftigungsprojekt für langzeitarbeitslose Menschen, das vom Jobcenter Rhein-Sieg und dem Kreis gefördert wird. "Langzeitarbeitslose können hier wieder Fuß fassen und einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen", erklärt Gottwald. Sie werden dort fachmännisch angeleitet, beraten und finden so wieder zurück in die Arbeitswelt.

Auf rund 800 Quadratmetern kann nun im Haus eingekauft werden. "Wir sind froh, dass hier wieder etwas passiert", erklärte Landrat Frithjof Kühn in seinem Grußwort gestern. Jeder Mensch in der Gesellschaft müsse am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilnehmen können. Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn nahm die derzeitigen Diskussionen um die Einkaufsstadt Siegburg samt der fehlenden größeren Modehäuser zum Anlass, auch auf die Wichtigkeit eines solchen Kaufhauses einzugehen. "Die Welt ist differenzierter, in unserer Gesellschaft ist ein solches Angebot mutig und hilfreich", sagte er.

Doch das Angebot ist nicht nur für finanziell in Not geratene Menschen gedacht. "Bei uns kann jeder einkaufen und unterstützt so dieses Projekt", betont Gottwald. Es gebe keine Abgrenzungen, kein Abstempeln der Menschen, die dort einkaufen. Wer seine finanzielle Not entsprechend nachweisen kann, beispielsweise durch einen Siegburg-Pass oder den jeweiligen Rentenbescheid, erhält mit der "faircard" 30 Prozent Rabatt auf das bereits sehr günstige Angebot.

Information

Spenden können montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr im "fairpunkt", Händelstraße 10, abgegeben werden. Eine Abholung kann unter 01 73/9 99 98 81 vereinbart werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort