Kommentar Ein Stück Hoffnung

Es ist zum unerträglichen Brauch geworden, die Nase über alle kirchlichen Aktivitäten zu rümpfen und Menschen - gleich welcher Konfession - niederzumachen, wenn sie sich zu ihrem Glauben in der Öffentlichkeit bekennen. Auch beim evangelischen Jugendcamp in Siegburg gab es Zaungäste, die mit heruntergezogenen Mundwinkeln ihre Häme über die Teilnehmer aus aller Welt ausschütteten.

Ob die Jugendlichen denn wirklich ganz ohne Alkohol so gut gelaunt seien und was die denn geraucht hätten, um in Stimmung zu kommen, lauteten einige der spöttischen Bemerkungen. "Realitätsfremd" und "völlig durchgeistigt" waren Attribute, mit denen die Jungen und Mädchen diffamiert wurden.

Es ist kaum anzunehmen, dass auch nur einer dieser negativen Stimmungsmacher ansatzweise versucht hat, mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. In einer Zeit, wo christliche Werte nichts mehr gelten, gleichzeitig die abstrusesten Ersatzreligionen um sich greifen und zu einem Milliardengeschäft geworden sind, besitzen diese Leute die Frechheit, sich über junge Menschen lustig zu machen, denen Solidarität, Hilfsbereitschaft und praktizierte Nächstenliebe etwas bedeuten.

Die zusammengekommen sind, um mit Gleichgesinnten darüber zu diskutieren, wie unsere Welt auch in Zukunft lebenswert bleibt, in der Friede herrscht, in der man auf das "Wir" wieder mehr Wert legt, als auf das "Ich" und in der selbstverständlich auch gefeiert wird. So wie beim Jugendcamp.

Jeder, der die familiäre Gemeinschaft in den vier Tagen erlebt hat, nimmt - in seinem christlichen Glauben gestärkt - ein Stück Hoffnung mit nach Hause und hat gleichzeitig ein Zeichen gesetzt. Das haben die Teilnehmer ganz sicher den eigentlich bemitleidenswerten Stänkerern voraus.

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