Tag der offenen Moschee und Internationales Kinderfest Ein Miteinander der Nationen

SIEGBURG · Das Fest hat Tradition. Die DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Siegburg lädt zum "23 Nisan" und öffnet ihre Moschee an der Händelstraße für alle Interessierten.

 Die Kinder standen im Mittelpunkt beim Tag der offenen Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Siegburg.

Die Kinder standen im Mittelpunkt beim Tag der offenen Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Siegburg.

Foto: Paul Kieras

So feierten am Freitag und Samstag Menschen aller Nationalitäten gemeinsam bei Musik, Tanz und türkischen Spezialitäten den "23 Nisan" (deutsch: 23. April), den der türkische Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk 1920 unter dem Motto "Unsere Kinder sind unsere Zukunft" eingeführt hat.

Siegburg ist der einzige Ort im Rhein-Sieg-Kreis, in dem "23 Nisan" gefeiert wird. Dabei stand die Unterhaltung der Kinder im Mittelpunkt.

Die Erwachsenen nutzen die Gelegenheit, sich näher kennenzulernen, etwas voneinander zu erfahren, sich auszutauschen und bei süßen und herzhaften Speisen oder einem Glas Tee das respektvolle Miteinander der unterschiedlichen Kulturen zu pflegen. Zu den geladenen Stammgästen gehörte auch Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn, der seine Teilnahme aber absagte.

Bei den Recherchen für seine Rede habe ihm eine Mitarbeiterin drei Tage vor dem Fest mitgeteilt, dass der Veranstalter um eine kurze Redezeit bittet - und darum, nichts Politisches zu sagen, teilte Franz Huhn auf Nachfrage mit.

Gegen eine begrenzte Sprechzeit habe er nichts einzuwenden gehabt, wohl aber gegen Vorgaben zum Inhalt seiner Ausführungen. "Wir leben in einem freien Land und da muss auch ein geladener Gast die Möglichkeit haben, das zu sagen, was er möchte", so Huhn.

Den Vorwurf von Naci Yüksel, Sekretär der Türkisch-Islamischen Gemeinde, der Bürgermeister habe über das Massaker im Osmanischen Reich sprechen wollen, das Bundespräsident Joachim Gauck Völkermord genannt hatte, wies Huhn deutlich zurück: "Das sind reine Spekulationen."

Mit Unverständnis reagierte der Bürgermeister auch auf einen anderen Vorwurf Yüksels. Demnach soll Huhn den Verein bezichtigt haben, Jugendliche dazu gezwungen zu haben, zu einer Gegendemonstration der Türkischen Gemeinde nach Berlin zu reisen, als es dort einen "Gedenkmarsch zum 100. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern" gab. "Mir ist nicht einmal bekannt, dass eine solche Fahrt dorthin überhaupt stattgefunden hat", so Huhn.

Er unterstrich vielmehr sein gutes Verhältnis zu den in Siegburg lebenden Türken und allen anderen Nationalitäten, deren Zusammenleben ein Vorbild für gelungene Integration sei. An Huhns Stelle richtete Stefan Rosemann auf Wunsch des Vereins Grußworte an die Besucher. Aber nicht als Vize-Bürgermeister, sondern als Vorsitzender der Siegburger SPD, wie er nach eigenen Angaben auch dem Verein gegenüber betont hat.

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