Projekt der Diakonie Ehrenamt in Siegburg für NRW-Engagementpreis nominiert

Siegburg · Freiwilligen-Agentur kommt mit „Paten für Ausbildung“ in die Endausscheidung. Seit mehr als zehn Jahren läuft das Projekt im Rhein-Sieg-Kreis aktiv.

 Freut sich über die Nominierung: Projekt-Koordinatorin und selbst Ausbildungspatin Michaela Harmeier.

Freut sich über die Nominierung: Projekt-Koordinatorin und selbst Ausbildungspatin Michaela Harmeier.

Foto: Mathias Kolta

Die Freude ist groß und die Spannung steigt in der Freiwilligen-Agentur der Diakonie An Rhein und Sieg. Der Grund: Das Projekt „Paten für Ausbildung“ (Pfau) ist für den Engagementpreis NRW 2017 nominiert – als eines von nur zwölf Projekten in Nordrhein-Westfalen. Die nominierten Initiativen werden im Internet auf engagiert-in-nrw.de als besonders vorbildlich vorgestellt, derzeit ist Pfau dort das Engagement des Monats August. „Wir freuen uns riesig über die Nominierung“, sagt die Projekt-Koordinatorin Michaela Harmeier, die selbst auch Patin ist. Und Birgit Binte-Wingen, Leiterin der Freiwilligen-Agentur in Siegburg, ergänzt: „Wir haben uns schon so oft auf Ausschreibungen beworben, es ist toll, endlich mal in der Endausscheidung zu sein. Selbst wenn wir nicht unter den ersten Drei landen sollten, ist es wirklich eine Würdigung der Ehrenamtlichen.“

Der Engagementpreis läuft in diesem Jahr unter dem Motto „Generationen schaffen Möglichkeiten – gemeinsam Engagement gestalten“. Er war im vergangenen Jahr vom Land NRW mit seiner Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege ausgeschrieben worden. „Letztes Jahr um diese Zeit haben wir uns beworben“, erzählt Binte-Wingen. „Wir haben überlegt, dass unser Projekt gut zum Thema passen würde.“

Hilfestellung bei der Berufswahl

Seit mehr als zehn Jahren ist „Paten für Ausbildung“ im Rhein-Sieg-Kreis aktiv. Rund 140 ehrenamtliche Pfau-Paten motivierten seit 2006 insgesamt 230 Schüler, den Schulabschluss zu schaffen und mit einer Ausbildung zu beginnen. Sie unterstützten die Jugendlichen in der Berufsfindung und bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen. „Es geht darum, sich zu orientieren, zu schauen, was habe ich für eine Idee für meine Zukunft und was ist realistisch“, sagt Binte-Wingen. Aktuell gibt es 34 Patenschaften zwischen Jugendlichen und Ehrenamtlichen. Die jüngsten Paten sind Mitte 20, die ältesten schon über 70 Jahre alt. Sie stehen den Jugendlichen mit ihrer Berufs- und Lebenserfahrung zur Seite, öffnen Türen und unterstützen bei der Suche nach Lösungen.

Und wie kommen die Jugendlichen zu ihren Paten? Meist ergebe sich der Kontakt über die Schule, sagt die Leiterin. Die Agentur arbeite eng mit fünf Schulen zusammen, etwa der Haupt- und der Gesamtschule in Siegburg. „Die Lehrer wissen, dass wir aktiv sind“, so Binte-Wingen. „Wir bekommen aber auch über die Sozialberatung und das Jugendamt Anfragen.“ Und so springen die Paten ein, wenn die Schüler Unterstützung brauchen oder den familiären Rat nicht annehmen wollen. Zum Teil begleiten sie die Jugendlichen über mehrere Jahre. „Für die Paten ist es auch wichtig, dass sie dranbleiben“, so Binte-Wingen.

Paten werden geschult

Immer wieder werden aber auch Patenschaften abgebrochen. „Manchmal sind die Jugendlichen plötzlich selbst aktiv genug, manchmal sind sie aber auch so unzuverlässig, dass es keinen Sinn hat“, sagt die Leiterin. Für die Ehrenamtlichen gibt es alle sechs bis acht Wochen Austauschtreffen. Dort beraten sich die Paten, es gibt aber auch Vorträge und Workshops.

Bis zum Jahresende müssen sich Harmeier, Binte-Wingen und die Ehrenamtlichen nun gedulden. Dann entscheidet sich, wer das Rennen gemacht hat. „Im Oktober gibt es ein Online-Voting für die drei Preisträger. Dann hoffen wir natürlich auf breite Unterstützung aus der Region durch viele Klicks für Pfau“, sagt Harmeier. Ausgezeichnet werden die Preisträger im Dezember in Düsseldorf. ⋌

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