Lebensrettende Spende DKMS-Registrierungsaktionen für Leukämie-Erkrankte aus Siegburg und Neunkirchen-Seelscheid

SIEGBURG · Ivonne und Thore suchen Helden: Die dreifache Mutter aus Siegburg und der Dreijährige aus Neunkirchen-Seelscheid brauchen dringend Knochenmarkspender.

 Ivonne ist auf die lebensrettende Behandlung mit Knochenmark angewiesen.

Ivonne ist auf die lebensrettende Behandlung mit Knochenmark angewiesen.

Foto: privat

Eigentlich wollte Ivonne aus Siegburg mit ihrer Familie verreisen. Doch dann kam kurz vor Pfingsten die niederschmetternde Diagnose: akute Leukämie. Statt in den Urlaub zu fahren, musste die Mutter von drei Kindern ins Krankenhaus. „Das hat uns allen den Boden unter den Füßen weggerissen“, berichtet ihre Schwester Bozena Suckau. Derzeit erhält Ivonne ihre zweite Chemotherapie. „Sie braucht dringend eine Stammzellenspende, um weiterleben zu können“, sagt ihre Schwester.

Die ist auch die einzige Überlebenschance für den an Blutkrebs erkrankten, drei Jahre alten Thore aus Neunkirchen-Seelscheid. Für beide organisieren Familien und Freunde, unterstützt von der gemeinnützigen Gesellschaft DKMS – die frühere Deutsche Knochenspender-Datei –, daher am kommenden Wochenende Registrierungsaktionen: Sie suchen am Samstag, 21. Juli, in Siegburg sowie am Sonntag, 22. Juli, in Neunkirchen-Seelscheid „Helden“, die sich als potenzielle Stammzellenspender in die DKMS aufnehmen lassen.

Dafür braucht es zunächst nicht mehr als einen Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen. Infrage kommen laut DKMS alle gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren.

„Thore ist unser Sonnenschein. Wir wünschen uns nichts sehnlicher, als dass er leben darf“, sagen die Eltern des Dreijährigen. Die Idee zur Registrierungsaktion hatten die Familien und Erzieher aus Thores Kindergarten „Wiescheid-Kiwi“. „Jeder, der sich registrieren lässt, könnte ein Lebensretter sein“, so die Eltern. Für ihren Sohn oder aber für einen anderen Leukämiepatienten.

Der Gedanke, mit der Aktion auch anderen zu helfen, hat letztlich auch Ivonne aus Siegburg bewogen, dem öffentlichen Spendenaufruf zuzustimmen. „Meine Stammzellen passen leider nicht“, sagt Bozena Suckau. Das habe ein Test ergeben. „Ich konnte aber nicht tatenlos zusehen und warten, dass sich vielleicht ein geeigneter Spender findet“, sagt die 41-Jährige. Zunächst habe sie im privaten Umfeld, dann in den sozialen Medien dafür geworben, sich bei der DKMS oder anderen Organisationen registrieren zu lassen. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass das zu wenig ist“, sagt Suckau. Daher nahm sie Kontakt zur DKMS auf und stellte die Typisierungsaktion auf die Beine. „Meiner Schwester geht es emotional sehr schlecht“, sagt die Siegburgerin. „Sie darf ihre Kinder nicht einmal in den Arm nehmen“, berichtet die Schwester. Die Ärzte hätten ihr davon abgeraten. Das Immunsystem sei geschwächt und jede Infektion könnte gefährlich für sie sein. Die ein, zwölf und 14 Jahre alten Kinder, ihr Mann und die gesamte Familie geben Ivonne Kraft. „Ich liebe meine Familie und möchte meine Kinder aufwachsen sehen“, sagt die 44-Jährige selbst. „Ich möchte leben.“

Die Familie setzt ihre Hoffnung auf die Registrierungsaktionen. „Es ist viel Arbeit, aber die Unterstützung, die ich erfahre, bestätigt mich immer wieder“, sagt Suckau. So öffnet das Anno-Gymnasium in den Sommerferien seine Räume für Typisierung.

Bis zu 30 Helfer braucht sie am Aktionstag. „20 habe ich schon gefunden“, so Suckau. Die ersten Geldspenden sind auch eingegangen. „Auf die ist die DKMS angewiesen, denn jede Registrierung kostet 35 Euro“, sagt die 41-Jährige. Und auch einen prominenten Unterstützer hat Suckau gewonnen: Fußballweltmeister Wolfgang Overath.

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