Transparent "Freiheit macht Arbeit" Die Kunst muss quer treiben

Meinung · Ist Hermann-Josef Hack mit seinem Slogan „Freiheit macht Arbeit“ zu weit gegangen? Ist die Anlehnung an den grauenerregenden Schriftzug des Konzentrationslagers Auschwitz geschmacklos? Gewiss, Hack hat bei den Anti-AfD-Demos starken Tobak geboten. Doch Kunst darf provozieren, mehr noch: Kunst muss manchmal provozieren.

Das unterscheidet sie von bemalten Schildern, die das Ansinnen der Demonstranten mit griffigen, leicht verständlichen Slogans untermauern. Es gehört sozusagen zum Wesen von Kunst, Kontrapunkte zu setzen und quer zu treiben – um zum Nachdenken und zum Diskutieren anzuregen.

Daran muss man vielleicht in Zeiten erinnern, in denen Kunst oftmals nur noch Auftragskunst ist, gefällig und kommerziell orientiert. Und wer Hacks Werk kennt, weiß, dass er kein Schönwetter-Maler ist. Diskutiert wurde am Donnerstag in Siegburg heftig. Doch ist manch ein Kritiker des Freiheits-Plakats wohl über das Ziel hinaus geschossen.

Wer den Künstler aggressiv anmacht, ihn wegschicken oder zum Einrollen des Transparents bewegen will, führt die ganze Veranstaltung ad absurdum. Einerseits in Reden für Freiheitsrechte einzutreten und anderseits die Freiheit der Kunst beschneiden zu wollen – das passt nicht zusammen.

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