Insolvenzantrag gestellt Die "Hilfe zur Arbeit" ist pleite

SIEGBURG · Zahllosen Langzeitarbeitslosen hat die "Hilfe zur Arbeit" (HzA) in den vergangenen Jahren eine neue Perspektive gegeben, nun braucht HzA, Mitglied im Diakonischen Werk der evangelischen Kirche, selber Hilfe.

 Die Fahrradwerkstatt mit Rene Krahforst (links) und Frank Otto ist ein Bestandteil der "Hilfe zur Arbeit". Jetzt ist der Bestand des Unternehmens für Langzeitarbeitslose gefährdet.

Die Fahrradwerkstatt mit Rene Krahforst (links) und Frank Otto ist ein Bestandteil der "Hilfe zur Arbeit". Jetzt ist der Bestand des Unternehmens für Langzeitarbeitslose gefährdet.

Foto: Holger Arndt

Mit einer "geordneten Insolvenz", so heißt es in einer Pressemitteilung des HzA-Vorstands, soll die "Reorganisation des Kerngeschäfts" gewährleistet werden.

Tatsächlich hat die "Hilfe zur Arbeit Zukunfts GmbH" mit Sitz an der Händelstraße in Siegburg Insolvenzantrag eingereicht. Am 10. September hat das Insolvenzgericht in Bonn den Mechernicher Rechtsbeistand Siegfried Müller zum Insolvenzverwalter bestimmt. "Die geordnete Insolvenz wurde aufgrund der drastischen Reduzierung von Fördermitteln für Langzeitarbeitslose notwendig", sagte Pfarrer Ulrich Stiehler, Vorsitzender des gemeinnützigen HzA-Vereines. "Wir werden uns bei der Reorganisation auf unser Kerngeschäft konzentrieren."

Dazu hat die HzA-Gesellschafterversammlung die Weichen für einen Neuanfang gestellt. Der ist freilich nicht ohne schmerzliche Einschnitte zu haben. Von den derzeit 64 HzA Angestellten an den Standorten in Siegburg und Troisdorf müssen einige um ihre Jobs bangen. Derzeit sucht die HzA nach sozialverträglichen Lösungen für die Beschäftigten.

Wenn die Insolvenz durchgeführt ist, will sich Hilfe zur Arbeit auf das ehemalige Kerngeschäft konzentrieren, vor allem mit dem Second-Hand-Warenhaus an der Siegburger Händelstraße und der Schreinerei an der Roncallistraße in Troisdorf. Dazu sollen auch Beschäftigungs-Maßnahmen des Job-Centers in Anspruch genommen werden.

Trennen wird sich die HzA aber auf jeden Fall von ihrem Landschafts- und Gartenbau in Troisdorf, einem der größten Geschäftsfelder. Eine Fortführung sei angesichts verschärfter Bedingungen nicht mehr möglich, weil die HzA keine Aufträge von Kommunen mehr annehmen dürfe.

Bereits geschlossen ist die Metallwerkstatt in der alten Fabrik an der Lindenstraße in Siegburg. Das freilich hat einen anderen Grund: Meister Volker Allexi ist in den Ruhestand gegangen, ein Nachfolger noch nicht gefunden.

Als Ursache der Schieflage nennt die HzA vor allem die "drastische Reduzierung" von Fördermitteln für Langzeitarbeitslose. Eine Kürzung von rund 60 Prozent beklagt Stiehler. Leidtragende sind die Arbeitslosen.

Vor zwei Jahren konnte die HzA noch 320 geförderte Maßnahmen durchführen, mittlerweile sind es nur noch 150. Dabei war das Dilemma abzusehen: Bereits im Januar hatten die Sozialverbände im Rhein-Sieg-Kreis gegen die Kürzungen protestiert, nachdem der Bund die Mittel für Langzeitarbeitslose im Rhein-Sieg-Kreis von 32 auf 20,9 Millionen Euro gesenkt hatte.

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