Weg auf den Michaelsberg Die Baustraße in Siegburg kommt weg

Siegburg · Der Siegburger Planungsausschuss beschließt den Rückbau des Weges auf den Michaelsberg. Die SPD nimmt an der Abstimmung nicht teil.

Der Blick auf den Michaelsberg verändert sich ein weiteres Mal, zumindest am Osthang. Der Rückbau der Baustraße, die über die Grünfläche bis zum Katholisch-Sozialen-Institut (KSI) hochführt, wird noch in diesem Jahr zurückgebaut. Das hat der Planungsausschuss am Dienstagabend einstimmig beschlossen. Die SPD nahm nicht an der Abstimmung teil, da sie noch einige Fragen ungeklärt sah. Das Erzbistum Köln bedauert die Entscheidung. „Gäste, Anlieferer und Rettungsfahrzeuge sollen bestmöglich zum KSI kommen“, sagte Pressereferentin Christina Weyand.

Wie berichtet, war schon der Bau der Straße nicht unumstritten, geschah 2014 aber mit landschaftsrechtlicher Genehmigung der damaligen Unteren Landschaftsbehörde. Die knüpfte ihre Genehmigung allerdings an die Bedingung, dass die Straße nach Abschluss der Bauarbeiten für das KSI zurückgebaut wird. Ein Gutachten des Ingenieurbüros Stolz gab 2013 zu bedenken, dass die Baustraße nach Fertigstellung des KSI durchaus noch eine Berechtigung haben könnte – als zweiter Weg zur Abtei hinauf, der die Bergstraße entlasten könnte. In der Folge verschob der Planungsausschuss damals die Entscheidung über den Rückbau auf die Zeit nach den Bauarbeiten.

Tagungsbetrieb läuft

Inzwischen ist das KSI eingeweiht, der Tagungsbetrieb läuft und die Stadt hat in den vergangenen Monaten den Verkehr auf der Bergstraße gezählt. Die Zahlen hat die Verwaltung nun im Planungsausschuss als Entscheidungsgrundlage auf den Tisch gelegt. Die CDU-Fraktion sprach sich klar für den Rückbau aus: „Die Baustraße war damals schon umstritten aber sie war Voraussetzung dafür, dass das KSI an der Abtei bauen konnte. Wir haben damals versprochen, dass sie zurückgebaut wird und das müssen wir halten“, sagte Fraktionschef Jürgen Becker. Zudem habe die Verkehrszählung ergeben, dass die Bergstraße den Verkehr durch Besucher und Mitarbeiter aufnehmen könne.

Die Tiefgarage im KSI bietet 95 Stellplätze, hinzu kommen weitere 18 Mitarbeiterparkplätze. Durch die Sanierung der Bergstraße entfielen die Stellplätze entlang der Zufahrt zur Abtei. Der sogenannte Parksuchverkehr habe deswegen deutlich abgenommen, so die Verwaltung. Im September sind laut Zählung an normalen Tagen rund 290 Fahrzeuge, an Tagen mit hohem Verkehrsaufkommen rund 462 Wagen über die Bergstraße zur Abtei gefahren. Daraus schließt die Stadt: Die Baustraße ist nicht erforderlich, das Mühlenviertel und die Bergstraße nicht überbelastet.

Erhalt der Baustraße

Wie berichtet, setzten sich Anwohner der Bergstraße für den Erhalt der Baustraße ein. Diese sollte die Verkehrsströme der Bergstraße entzerren. CDU-Fraktionschef Becker sieht das anders: „Eine Öffnung der Baustraße würde vermutlich den Verkehr auf der Bergstraße erhöhen.“ Eine weitere Straße zöge mehr Verkehr an. Anwohner aus Wolsdorf oder Kaldauen würden dann über die Baustraße ins Zentrum fahren.

Die SPD-Fraktion beantragte eine Verschiebung der Entscheidung. „Es sind noch zu viele Punkte offen, als dass man eine Entscheidung treffen könne“, sagte Michael Keller. Ob sich durch die Baustraße der Verkehr verstärken würde, hinge auch davon ab, wie er geführt würde. Ein Einbahnstraßensystem könnte Probleme lösen. „Außerdem sind die Bürger nicht ausreichend gefragt worden“, kritisiert Keller.

Zudem bereite ihm das Thema Rettungswege Bauchschmerzen. „Über die Baustraße kämen Rettungsfahrzeuge schneller zum KSI. Fünf Minuten machen viel aus“, so Keller. Bürgermeister Franz Huhn dazu: „Die Rettungsfahrzeuge können innerhalb von acht Minuten über die Bergstraße bei der Abtei sein. Das wurde vor Baubeginn geprüft.“

Abbau der Straße

Mit ihrer Meinung blieben die Sozialdemokraten auf verlorenem Posten, alle anderen Fraktionen sprachen sich für den Rückbau der Baustraße aus. Einzig die hangsichernden Wände, die Gabionen, entlang der Straße bleiben stehen. Für den Abbau der Straße plant die Verwaltung 100.000 Euro ein.

Der Rückbau samt Gabionen hätte 220.000 Euro kosten. Die 440.000 Euro Baukosten für die Baustraße hat sich die Stadt damals mit dem Erzbistum Köln geteilt. Auch ein Erhalt der Straße wäre nicht kostenfrei. Laut Stadt müsste sie ausgebaut werden. Wie viel das kosten würde, hat sie noch nicht errechnet.

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