Kreissportbund Der Anwalt für den Breitensport im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Der Kreissportbund kümmert sich um 570 Vereine im Rhein-Sieg-Kreis. Er versteht sich als Anwalt und Förderer des Breitensports. Die Anforderungen und Erwartungen sind ganz vielfältig.

Kreissportbund: Wolfgang Müller (Präsident) und Irma Gillert (Geschäftsführerin) üben mit dem Fitnessband.

Kreissportbund: Wolfgang Müller (Präsident) und Irma Gillert (Geschäftsführerin) üben mit dem Fitnessband.

Foto: Michael Lehnberg

„Sport belebt die grauen Zellen.“ „Trainierte Muskeln halten mobil und bringen die Menschen sicher durch den Alltag.“ „Sport hält das Gehirn anpassungsfähig.“ Das sagt nicht irgendwer. Es sind wissenschaftlich belegte Aussagen des Sportwissenschaftlers Ingo Froböse, Professor für Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Viele Menschen sehen das mittlerweile ähnlich. Für sie hat der Sport einen hohen Stellenwert im Leben, um wieder fit zu werden, sich fit zu halten oder Spaß zu haben.

Dass das gelingt und ein vielfältiges Angebot bereitgehalten werden kann, dafür sorgen die zahlreichen Sportvereine im Rhein-Sieg-Kreis und als Dachverband der Kreissportbund (KSB) mit Sitz in Siegburg. Von dort aus steuern die Mitarbeiter die vielfältige Unterstützung der Vereine mit dem Ziel, „Sport für Alle“ zu gewährleisten. Und vor allem, mit Programmen für den Sport in seinen vielen Facetten zu werben und gleichsam Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu animieren, „bewegt“ bis in ins hohe Alter gesund zu bleiben.

„Vor diesem Hintergrund versteht sich der KSB vor allem als Anwalt und Förderer des Breitensports“, sagt KSB-Präsident Wolfgang Müller. Dazu zählen Sportangebote, die den speziellen Interessen und Bedürfnissen der Bürger gerecht werden. Die breit gefächerten Angebote außerhalb der klassischen Sportarten und streng normierten Wettkampfsysteme sind dabei offen für jeden, der aktiv werden möchte. Festgeschrieben ist das im Pakt für den Sport, den der Rhein-Sieg-Kreis und der KSB im Mai 2004 geschlossen haben und der seither fortgeschrieben und bei Bedarf angepasst wird.

Sportentwicklung nachhaltig fördern

„Im Kern geht es darum, die Sportentwicklung im Kreis nachhaltig zu fördern, Übungsleiter auszubilden und zu qualifizieren und nicht zuletzt um die Umsetzung der Landesprogramme“, so Müller. Der KSB sei auch so etwas wie der politische Mentor der Sportvereine. „Dazu bieten wir Veranstaltungen an, um die Politikfähigkeit der Vereine und der Stadtsportverbände zu stärken“, sagt Müller. „Wir müssen darauf achten, dass die Vereine gehört werden in den Kommunen.“

Überdies schult der KSB auch Vereinsvorstände im Vereinsmanagement. „Diese Seminare sind immer ausgebucht“, sagt Müller. Mit dem Stadtsportbund Bonn hat sich der KSB vor 15 Jahren zu einem Qualifizierungszentrum zusammengetan. Gemeinsam wird jedes Jahr ein Lehrgangsprogramm aufgelegt, um Übungsleiter in den verschiedenen Modulen aus- und fortzubilden. Mit im Boot ist auch die Sportjugend.

Prävention und Gesunderhaltung stehen natürlich ganz oben auf der Agenda des Kreissportbundes. „Da sind unsere Vereine schon auf einem sehr guten Weg“, sagt Müller. Attraktive Fitnessangebote, Trendsportarten wie Parcourslaufen oder Gesundheitsgymnastik seien vielerorts im Angebot und stießen auf reges Interesse der Bürgerschaft. All das spiegelt sich auch in den Landesprogrammen wieder: „Bewegt gesund bleiben“, „Bewegt älter werden“ oder „NRW bewegt seine Kinder“ lauten die Titel, hinter denen sich verbirgt, wie wichtig Bewegung im Alltag ist, nicht zuletzt auch als Ausgleich für die vielen Stunden auf dem Bürostuhl. „Zu den Landesprogrammen bieten wir jährlich Aktionstage und Informationsveranstaltungen an“, sagt KSB-Geschäftsführerin Irma Gillert.

570 Vereine

Rund 570 Vereine sind über den Kreissportbund organisiert. „Somit stehen wir für rund 150.000 Vereinsmitglieder. Das heißt, jede vierte Person im Rhein-Sieg-Kreis gehört einem Sportverein an“, so Müller. Die Vereine zahlen einen Beitrag in Höhe von 40 Cent pro Mitglied, wodurch jährlich rund 60.000 Euro zusammenkommen. Der größte Verein im KSB ist der Hennefer TV mit 4000 Mitgliedern, gefolgt vom Deutschen Alpenverein, Sektion Siegburg, mit 3001 Mitgliedern. Zu den großen Vereinen zählen auch der TuS Meckenheim (2500 Mitglieder), der FC Spich (2020 Mitglieder) sowie der TV Eiche Bad Honnef (2100 Mitglieder).

Da ist schon viel zu tun, aber es ist noch längst nicht alles, worum sich der KSB als einer von 54 Stadt- und Kreissportbünden in NRW kümmert. Ein weiteres wichtiges Feld ist das Deutsche Sportabzeichen, das laut KSB erfolgreichste und einzige Auszeichnungssystem außerhalb des Wettkampfsports, das umfassend die persönliche Fitness überprüft, sei es eines behinderten Sportlers, eines Kindes, eines Jugendlichen oder Erwachsenen. Im Jahr 2016 beteiligten sich allein 35 Grundschulen daran. Die prozentual meisten Abzeichen verzeichnete in dem Jahr die Grundschule Oberdollendorf, wo von 159 Schülern 117 das Sportabzeichen bekamen.

Manko: Schwimmbäder

Auf den Handlungsfeldern des KSB ist schon sehr viel Bewegung. Dennoch könnten der KSB und seine Vereine durchaus noch mehr anbieten, wenn es denn ausreichend Sportstätten gäbe. „Ein großes Manko sind die Schwimmbäder. Da gibt es deutlich zu wenig“, sagt Müller. Die DLRG könne ein Mehrfaches an Schwimmkursen anbieten als bisher. „Aber die Schwimmzeiten sind sehr begrenzt. In Siegburg etwa verzeichnen wir drei Jahre Wartezeit für einen Platz im Anfängerschwimmen“, beklagt Müller.

Die Offenen Ganztagsschulen und G8 bereiten den Vereinen zwar immer noch Probleme, um die Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen. „Aber die Mitgliederzahlen haben sich stabilisiert“, ist Müller froh. Was indes bleibt, sind weniger Hallenzeiten und damit auch fehlende Trainingsmöglichkeiten. „Da sehen wir das natürlich gerne, wenn Sportvereine eine OGS-Trägerschaft übernehmen, wie es etwa der TuS Oberpleis mit der Grundschule Sonnenhügel praktiziert“, sagt Müller.

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