Wolfgang Henze stellt in der Buchhandlung R² aus. "Das dir Befremdliche wird dir vertraut"

SIEGBURG · Der Siegburger Künstler Wolfgang Henze ist nicht zu fassen, nicht zu klassifizieren und schon gar nicht wie eine Karteikarte unter einer bestimmten (Kunst-) Kategorie einzuordnen. Er selbst sagt: "Ich mache Bilder. Und die Bilder erzählen meine Geschichte. Oder ich erzähle auch manchmal die Geschichte meiner Bilder."

 Wolfgang Henze gab selbst eine Einführung in seine Arbeiten.

Wolfgang Henze gab selbst eine Einführung in seine Arbeiten.

Foto: Paul Kieras

Am vergangenen Freitag tat er beides. Anlässlich der Präsentation eines seiner Werke als Sonderedition in limitierter Auflage, die von den Brüdern Paul und Andreas Remmel herausgegeben wird, lud Henze in deren Buchhandlung R² zu einer "Ausstellung mit Bildern" ein, um die Gelegenheit gleich zu nutzen, sich Gedanken über die Kunst im Allgemeinen und als eigenes Werkzeug zur Kommunikation zu machen.

Der Titel der Schau "Las palabras qué son imágenes" ("Worte, die Bilder sind") zeigt schon die enge Verbindung, die Henze zwischen Text und Visualisierung knüpft.

Wobei er das Wort "Bilder" im übertragenen Sinn als "Imagination", also "bildhaftes Denken" verstanden wissen will. Die Laudatio übernahm Henze selbst. Aber nicht in der Art, wie man es von anderen Ausstellungseröffnungen gewohnt ist, wo man meist hört, "der Künstler hat, der Künstler kann, der Künstler versteht es ...", sondern er gab eine Kurzanleitung zu seinen "Materialbildern" wie er sie nennt, die - typisch Henze - eigentlich keine war.

Er verallgemeinerte den Schaffensprozess des Künstlers und die Auseinandersetzung des Betrachters mit seinem Kunstwerk, der Antworten in der fertigen Arbeit sucht. Thema seines Referats: "Im Nachklang der Worte, im Schauen der Bilder." Laut Henze ist Kunst etwas Suspektes und Fragwürdiges.

"Ihre Glaubwürdigkeit speist sich aus Befragbarkeit, aus der Zumutung ihrer Fragwürdigkeit. Dieser Zumutung müsse man als Künstler und Betrachter zulassen. Das bedeute, "dass ich ganz allein den Weg hin vor das einzelne Bild finden muss", so Henze. Den Gästen der Vernissage riet er, nicht ihn, sondern seine Bilder zu befragen und den Mut zu haben, "seinen Augen zu trauen".

Ganz ohne Vermittlung. Er wies darauf hin, dass Kunstwerke eben nicht mit Ikea-Regalen vergleichbar seien, die "durch die beigefügte Bastelanleitung Daseinsberechtigung erlangen", sondern man sich einem Bild stellen müsse. Denn so erfahre der Rezipient: "Das dir Befremdliche, das Fremde, was du im Bild entdeckst, wird dir vertraut werden als das Fremde in dir selbst."

Kein Bild sei "auslesbar", es erzähle vielmehr eine Geschichte, "immer wieder neu und anders", bis es ein Teil der eigenen Persönlichkeit des Betrachters werde. Und daher könne und wolle er keine fertige Gebrauchsanweisung zum Umgang mit seinen Bildern liefern, betonte Henze.

"Las palabras qué son imágenes": Die Ausstellung mit Bildern von Wolfgang Henze ist zu sehen bis 31. Juli in der Buchhandlung R², Holzgasse 45.. Montag bis Freitag 9.30 bis 19 Uhr, Samstag 9.30 bis 18 Uhr.

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