Pumpwerk in Siegburg Das bietet die Ausstellung „Tiefpunkt“

Siegburg · Christoph Steeger zeigt kinetische Objekte im Pumpwerk des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis. Im Gespräch erzählt er, wieso der Ort perfekt für seine Kunstwerke ist.

 Das Objekt „Golden Age“ ist der Mittelpunkt der Ausstellung und erstreckt sich über drei Ebenen.

Das Objekt „Golden Age“ ist der Mittelpunkt der Ausstellung und erstreckt sich über drei Ebenen.

Foto: Paul Kieras

Ein riesiges phallusgleiches Gebilde, aus goldfarbenen Rettungsdecken zusammengenäht, füllt sich mit heißer Luft und bläht sich immer weiter auf. Es erreicht stolze sechs Meter Höhe und steigt vom Kellergeschoss, dem „Tiefpunkt“ – so auch der Titel der Ausstellung – über alle Ebenen des Pumpwerks des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis empor bis zum Dach des Gebäudes. „Golden Age“ nennt der Künstler Christoph Steeger das Objekt, das er ab Samstag mit weiteren kinetischen Werken im Pumpwerk zeigt.

Was das Monstrum bedeuten soll, überlässt Steeger der Fantasie des Betrachters wie bei allen seinen Arbeiten, denen er trotzdem einen Titel gegeben hat. Ihn selbst erinnert das raumübergreifende Werk an eine Pershing-Rakete und die goldene Farbe an das „Golden Age“, die Bezeichnung für die Blütezeit der Wirtschaft. Während der kleine Mann in Kriegen sein Leben lasse, verdiene sich die Rüstungsindustrie eine goldene Nase, so sein Kommentar.

Derweil laufen im Erdgeschoss verschiedene kegelartige Skulpturen unter dem Titel „Living in turmoil“, was etwa Leben in Verwirrtheit oder im Getümmel bedeutet, scheinbar planlos umher, rempeln sich nach dem Prinzip eines Autoskooters gegenseitig oder den Betrachter an. Auch hier soll sich nach dem Willen des Kinetikers jeder seine Gedanken über die Bedeutung machen. „Ich nehme vieles zu ernst und möchte das mit spielerischen Formen durchbrechen“, erklärt Steeger.

„Golden Age“ für das Pumpwerk geschaffen

Zum Teil auf sehr witzige Art und Weise. So beginnt seine „betrunkene Flasche“ aus gewickeltem Stahl zu wippen und in alle Richtungen zu „wanken“, wenn sie niedergedrückt wird. Die Kunstform der Kinetik hat er für sich gewählt, weil er damit am besten die laufenden Prozesse im Leben darstellen könne. „Höhepunkte, Tiefschläge, Auf- und Abstieg sind Phasen eines Zyklus, der allen natürlichen und gesellschaftlichen Abläufen innewohnt“, sagt er.

Den Ort seiner Ausstellung bezeichnet er als ideal im Gegensatz zu einem „White Cube“, ein Ausstellungskonzept bei dem Kunst in weißen Räumen präsentiert wird um die Ausstellungsarchitektur hinter das Kunstwerk zu stellen und eine Interaktion zwischen Architektur und Kunstwerk zu vermeiden. Er hingegen hat „Golden Age“, das förmlich das gesamte Gebäude durchbohrt, extra für das Pumpwerk geschaffen.

Zur Finissage am 15. März, die bereits morgens um drei Uhr beginnt, erwartet die Besucher noch etwas Besonderes: Eine installative Klang-Video-Performance zusammen mit der Künstlerin Anne Müller. Detailinformationen werden noch bekannt gegeben.

Die Ausstellung „Tiefpunkt“ von  Christoph Steeger wird am Samstag, 25. Januar, um 16 Uhr im Pumpwerk, Bonner Straße 65 in Siegburg, eröffnet. Die Finissage startet am Sonntag, 15. März um 3:00 Uhr (morgens). Mehr auf www.kunstverein-rheinsieg.de.

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