Einsatz in schwindelerregender Höhe Dachdecker sanieren Hagelschäden an der Annokirche

Siegburg · Die Kirche im Siegburger Norden ist mit ihren 75 Metern eine der höchsten Kirchen im Rhein-Sieg-Kreis. Sie wurde beim Unwetter im Juni 2015 beschädigt und wird nun von Dachdeckern renoviert.

 In schwindelerregender Höhe wird die Sankt Anno-Kirche renoviert.

In schwindelerregender Höhe wird die Sankt Anno-Kirche renoviert.

Foto: Nicolas Ottersbach

Kein Wind, kein Regen, das Wetter am Morgen spielt mit. Dachdeckermeister Henry Wörner ist beruhigt. Seine Kollegen steigen in die Gondel des Autokrans und beginnen mit der Dachsanierung am Kirchturm von Sankt Anno. Es ist der vorerst letzte Einsatz dieser Art an Siegburgs katholischen Kirchen. 24 Gebäude der Pfarrgemeinde Sankt Servatius waren im Juli 2015 bei einem Unwetter durch starken Hagel beschädigt worden. „Für Sankt Anno mussten wir lange auf den Spezialkran warten“, erklärt Wörner, warum die Arbeiten erst nach fast zwei Jahren erfolgen. Denn der Kirchturm im Norden Siegburgs ist mit seinen 75 Metern einer der höchsten im Rhein-Sieg-Kreis.

Josef Stoll und Josef Rolfs haben die Arbeiten in schwindelnder Höhe vom Boden aus fest im Blick. „Ich bin hier getauft, zur Erstkommunion und Firmung gegangen und war lange im Kirchenvorstand“, erklärt Stoll seine enge Verbundenheit mit der 1909 fertiggestellten Kirche. Die wichtigsten Daten ihrer Geschichte hat er im Kopf. Etwa den Einschlag eines Artilleriegeschosses im März 1945, bei dem acht Menschen starben. Oder die Sprengung des früheren Kirchenschiffs im April 1970. „Es gab Schäden durch statische Probleme“, sagt Josef Rolfs, der einer der Kirchpaten von Sankt Anno ist. Schon zwei Jahre zuvor war die Kirche daher aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Im 1973 eingeweihten neuen Kirchenschiff, das dem historischen Turm zur Seite gestellt wurde, erinnert eine aus dem alten Bau erhaltene Rosette daran.

An diesem Dienstagmorgen sorgen Stoll und Rolfs dafür, dass niemand über den Vorplatz der Kirche läuft. „Aus Sicherheitsgründen“, so Rolfs. Mittels Fernglas hat Dachdeckermeister Henry Wörner zuvor beschädigte Schieferschindeln an der Portalseite ausgemacht. „Wir tauschen jetzt einzelne beschädigte Schindeln aus. Darunter liegt Teerpappe“, erklärt der Fachmann. Die habe verhindert, dass es in die Kirche regnet. Die Kosten der Sanierung schätzt er auf etwa 7500 Euro. Die zahle die Versicherung.

Auf dem Turm der Annokirche
26 Bilder

Auf dem Turm der Annokirche

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Hagel und Regen beschädigen die Kirchendächer

Weitaus schlimmer als Sankt Anno hatte es im Juli 2015 die Wolsdorfer Kirche Sankt Dreifaltigkeit getroffen. Wie berichtet, hatten Hagelkörner deren Fenster in großen Teilen zerschlagen und auch das Dach beschädigt. Sie mussten aufwendig restauriert werden. „Sankt Servatius war auch schwer getroffen“, weiß Anja Chesa, Referentin von Pfarrer Thomas Jablonka, zu berichten. Die Schäden an der kurz zuvor sanierten Kirche seien behoben. Und auch dem Dach der Abtei hatte der heftige Hagelschlag stark zugesetzt, sodass die Um- und Anbaukosten der Abtei zum Tagungshaus um sechs Millionen Euro gestiegen sind.

Die Gondel nähert sich der Kirchturmspitze. Pascal Wörner und Oleg Waygum sind das Arbeiten in solch einer Höhe gewohnt. Routiniert kontrollieren die Dachdecker die Schiefertafeln aus nächster Nähe, greifen, wenn nötig, zu ihren Werkzeugen und ersetzen zerschlagene durch neue Schindeln. Der Kran bringt sie einmal rund um die Turmspitze herum, bis hoch zum Wetterhahn. Am Mittag endet ihr Einsatz, der Kran lässt die Gondel wieder ab. Ein Eimer mit beschädigten Schindeln zeigt das Ausmaß des Schadens. Dass leichter Regen einsetzt, stört Henry Wörner nun nicht mehr.

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