Großveranstaltungen unter Beobachtung Neue Coronavirus-Fälle in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · In Bonn gibt es einen neuen Coronavirus-Erkrankten. Dabei handelt es sich um einen Angehörigen einer bereits positiv getesteten Person. Die Stadt beobachtet die Situation auch hinsichtlich von Großveranstaltungen. Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es ebenfalls zwei weitere bestätigte Fälle.

Ein Mann zeigt einen Abstrich für das Testverfahren auf das Virus SARS-CoV-2.

Ein Mann zeigt einen Abstrich für das Testverfahren auf das Virus SARS-CoV-2.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten ist in Bonn inzwischen auf fünf angestiegen. Wie die Stadt am Montag mitteilte, wurde nun auch ein Vater einer kleinen Familie positiv getestet - die Mutter war bereits am Wochenende positiv getestet worden. Nun bestätigt die Stadt Bonn, dass auch sein Testergebnis positiv ist. Das Testergebnis des Kindes sei aber negativ.

Auch ein Reiserückkehrer aus Südtirol wurde am Samstag positiv getestet. Da er noch Urlaub hat, gebe es keine beruflichen Kontakte. Seine Lebensgefährtin befindet sich ebenfalls in häuslicher Quarantäne.

Am Freitag teilte die Bonn International School mit, dass ein 13 Jahre alte Schüler der Schule sich mit SARS Cov2 angesteckt hatte. Die Stadt bestätigte dies am Samstag. Von den Schülerinnen und Schülern der Bonn International School zeigt bisher aber niemand neue Symptome, hieß es noch am Sonntag. Mittlerweile seien alle Familien kontaktiert worden, die Schüler stehen unter Quarantäne.

Großveranstaltungen unter Beobachtung

Bei der Stadt Bonn wird aktuell auch die Situation von Großveranstaltungen (ab 1000 Teilnehmern) beobachtet. Hierbei halte die Stadt sich nach eigenen Aussagen an die Kriterien des Robert-Koch-Instituts. „Sollte es vom Bund oder vom Land eine Weisung geben, werden wir diese selbstverständlich befolgen“, So Oberbürgermeister Ashok Sridharan.

Die Stadt werde in ihren Veranstaltungsräumen, zum Beispiel in der Oper und der Stadthalle, Plakate mit Empfehlungen für das Verhalten aufhängen. „Die fünf derzeit bestätigten Fälle betreffen 0,0015 Prozent der Bonner Bevölkerung. Dagegen wurden seit Anfang 2020 bis heute 453 Influenzafälle registriert, das sind 0,137 Prozent“, so die Stadt in ihrer Mitteilung.

Zwei weitere Erkrankte im Rhein-Sieg-Kreis

Zwei weitere Personen im Rhein-Sieg-Kreis sind positiv auf das Coronavirus SARS-Cov-2 getestet worden. Das teilte die Kreisverwaltung am späten Montagnachmittag mit. Die beiden Erkrankten wohnen in Lohmar und Siegburg, die Zahl der Erkrankten im Kreis ist damit auf sieben gestiegen. Bei den Neuerkrankungen handele es sich um Sekundarfälle im Kreis. Erstmals hätten sich somit Personen bei Erkrankten im Kreis angesteckt.

Am Wochenende waren drei Personen aus Siegburg, Alfter und Much positiv auf das Virus getestet worden. Bei der Erkrankten aus Siegburg handele es sich um „eine politisch aktive Dame“, erklärte Landrat Sebastian Schuster am Montagvormittag in einer Pressekonferenz. Wegen ihres Engagements habe sie viele Kontakte gehabt, sagte Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Seine Mitarbeiter hätten bisher rund 70 Kontaktpersonen ermittelt. Die Stadt Siegburg hat unterdessen alle für diese Woche geplanten Ausschusssitzungen abgesagt. Bei den beiden Erkrankten aus Alfter und Much handelt es sich ebenfalls um Frauen mittleren Alters. In einem Fall sind laut Meilicke ebenfalls viele Kontakte zu überprüfen.

111 Personen in häuslicher Quarantäne

Alle Erkrankten im Kreis stehen unter „häuslicher Absonderung“, einer freiwilligen Quarantäne in den eigenen vier Wänden. Insgesamt befinden sich im Kreis 111 Personen in häuslicher Quarantäne. „Anders als noch heute Morgen muss ich leider davon ausgehen, dass sich innerhalb kurzer Zeit die Zahl der positiven Fälle weiter erhöhen wird“, sagte Meilicke am Nachmittag.

Das Gesundheitsamt empfiehlt, dass sich Kontaktpersonen von Erkrankten ebenfalls auf das Virus testen lassen. Hierfür stünden – nach vorheriger telefonischer Anmeldung – die Hausärzte oder aber für schwer erkrankte Menschen die Krankenhäuser zur Verfügung.

Schulen oder Kindergärten im Kreis mussten nach Angaben des Landrats bislang nicht geschlossen werden. „Wir hoffen, dass wir bis zu den Osterferien über die Runden kommen“, sagte er.

Besondere Anweisung an Feuerwehr und Rettungskräfte

„Wir haben keine Angst vor dem Coronavirus“, sagte Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn auf GA-Anfrage. Am Sonntag hatte er von dem bestätigten Fall in seiner Stadt erfahren. „Wir werden nun alles tun, was dazu beiträgt, die Infektionskette, die nun in Gang gesetzt ist, zu unterbrechen.“ In den kommenden zwei Wochen würden deswegen auch geplante Bürgerinformationen entfallen. Schon am Sonntag habe es besondere Anweisungen an die Feuerwehr und die Rettungskräfte der Kreisstadt gegeben. „Wir haben die Rettungswache ausgelagert, so dass am Neuenhof nur noch die Feuerwehrwache besetzt ist“, sagte Huhn. Sanitäter und Feuerwehrleute arbeiten jetzt räumlich getrennt. Im Rathaus selbst seien die Hygienevorkehrungen schon länger verschärft worden. Auch organisatorisch reagiert die Verwaltung. „Besprechungen sollen etwa durch Telefonkonferenzen ersetzt werden“, rät Huhn.

Im Fall eines Erkrankten aus Königswinter warte das Gesundheitsamt weiter auf das Testergebnis eines dritten Familienmitglieds, erklärte Meilicke. Wie berichtet, hatte das Gesundheitsamt die Familienmitglieder des 38-Jährigen auf das Coronavirus testen lassen. Zwei der Tests fielen negativ aus.

Viele Menschen nutzen unterdessen die Möglichkeit, sich über das Bürgertelefon des Rhein-Sieg-Kreises zu informieren und Fragen zu stellen. „Das Bürgertelefon wird gut angenommen“, sagte Schuster. Rund 100 Anrufe nähmen die Mitarbeiter dort täglich entgegen, erklärte Kreissprecherin Rita Lorenz. Das Bürgertelefon ist täglich zwischen 8 und 20 Uhr besetzt und unter der Telefonnummer 0 22 41/13 33 33 zu erreichen.

Erster bestätigter Fall im Kreis Neuwied

Im Krankenhaus Linz wird derzeit ebenfalls eine positiv getestete Person behandelt. Diese wurde am 4. März aufgrund eines fieberhaften Infekts aufgenommen und ist nun an der Atemwegserkrankung Covid-19 erkrankt, wie der Kreis Neuwied am Sonntag mitteilte. Die erkrankte Person sei bereits seit der stationären Aufnahme wegen des Verdachts auf Grippe in Isolation gewesen. „Im Verlauf erfolgte eine Corona-Diagnostik als differenzialdiagnostische Abklärung“, so die Kreisverwaltung Neuwied. Der positive Coronavirus-Befund ging dann am Samstagabend ein. Nun werden Kontaktpersonen kontaktiert und gegebenenfalls in Quarantäne genommen. „Aktuell ist der Betrieb des Krankenhauses nicht eingeschränkt.“ Der Zustand der erkrankten Person sei stabil.

Für Bürger, die möglicherweise Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten, gibt der Rhein-Sieg-Kreis folgende Hinweise:

  • Kontaktpersonen der Kategorie 1 sind nach der Falldefinition des Robert-Koch-Instituts Personen, die engen Kontakt (mehr als 15 Minuten von Angesicht zu Angesicht) zu einer positiv getesteten Person hatten und keine Krankheitssymptome zeigen. „Wenn das auf Sie zutrifft, bleiben Sie bitte zuhause und melden Sie sich am nächsten Werktag entweder- bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt (nach vorheriger telefonischer Absprache) oder - beim Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises per Mail an coronavirus@rhein-sieg-kreis.de unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Kontaktdaten oder beim Bürgertelefon des Rhein-Sieg-Kreises (täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr unter der Rufnummer 02241/ 13-3333 erreichbar).
  • Kontaktpersonen der Kategorie 2 sind Personen, die keinen engen Kontakt (weniger als 15 Minuten) zu einer positiv getesteten Person hatten und keine Krankheitssymptome zeigen. „Wenn das auf Sie zutrifft, bleiben Sie bitte zuhause und melden Sie sich am nächsten Werktag bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt (nach vorheriger telefonischer Absprache).“

In einer früheren Version dieses Textes hieß es, in Bonn gäbe es aktuell sieben Fälle von Infizierten. Diese Information wurde auf die aktuellen fünf Fälle berichtigt.

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