Rhein-Sieg-Kreis Patientin in Siegburg nicht mit Coronavirus infiziert

Siegburg · Der Verdachtsfall auf eine Infektion mit dem Coronavirus im Rhein-Sieg-Kreis konnte am Donnerstagmittag nicht bestätigt werden. Die Patientin konnte das Krankenhaus wohlbehalten verlassen.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa/Jane Barlow

Der erste mögliche Verdachtsfall auf eine Infektion mit dem Coronavirus konnte nicht bestätigt werden. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstagmittag mit. Im Verlauf der Untersuchungen im Krankenhaus zeigte sich, dass die vom Robert Koch – Institut vorgelegten Kriterien für einen Verdachtsfall nicht vorhanden sind. Ein begründeter Verdachtsfall liegt dann vor, wenn bei einer Person grippeähnliche Symptome vorliegen und die Person sich innerhalb der letzten 14 Tage in einem vom Robert Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten hat oder sie innerhalb der letzten 14 Tage Kontakt zu einem bestätigten Coronavirus-Erkrankten hatte. Aus diesem Grund konnte die Patientin dem Kreis zufolge das Krankenhaus wohlbehalten verlassen.

Unterdessen hat die Linksfraktion im Kreistag eine Sondersitzung des Gesundheitsausschusses beantragt. Grund sind die Berichte im GA, wonach Ärzte in Kliniken der Region berichteten, dass man nicht auf Pandemievorfälle vorbereitet sei.

(Dieses Video gehört zu einer Kooperation von GA und WDR.)

Ein Siegburger Arzt hatte am Mittwochvormittag bei einer Patientin entsprechende Symptome festgestellt. Passanten hatten am Mittwochvormittag beobachtet, wie Rettungskräfte mit Schutzanzügen in eine Siegburger Arztpraxis gegangen waren. Laut Kreis hatte der behandelnde Arzt über die Leitstelle eine sogenannte Infektionsfahrt ins Krankenhaus veranlasst. „Es handelt sich um einen möglichen Verdachtsfall“, erklärte Lorenz. Der liege vor, wenn ein Patient starke grippeähnliche Symptome habe und in einer an ein definiertes Risikogebiet angrenzenden Region war. Begründet sei ein Verdacht, wenn der Patient Kontakt zu einer erkrankten Person hatte oder in einem Risikogebiet war. Zum Alter der Betroffenen konnte Lorenz am Mittwochnachmittag noch keine Angaben machen.

In der Klinik wurde die Patientin eingehend untersucht, erläuterte die Kreissprecherin das weitere Vorgehen. Wäre das Ergebnis des Kettenreaktionstests positiv, wäre das Kreisgesundheitsamt informiert worden. Für die Arztpraxis, die ihre Patientin als Verdachtsfall ins Krankenhaus eingewiesen hat, ergäben sich in der Folge keine besonderen Hygienemaßnahmen.

Unterdessen haben Ärzte am Donnerstag der Kreisverwaltung widersprochen, die Kliniken im Rhein-Sieg-Kreis seien darauf vorbereitet, Verdachtspatienten aufzunehmen. Der Kreis hatte in dem Zusammenhang das Helios Klinikum Siegburg, die Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin, das Sankt Franziskus-Krankenhaus Eitorf sowie die zur Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH (GFO) gehörenden Häuser Sankt Johannes in Sieglar, Sankt Josef in Troisdorf und das Cura-Krankenhaus Bad Honnef genannt.

Offensichtlich herrscht mittlerweile auch an Kliniken ein Engpass an Atemschutzmasken. Dem GA liegen schriftliche Dienstanweisungen vor, wonach die Mitarbeiter angewiesen sind, die Masken wegen der „Versorgungsknappheit“ mehrfach zu benutzen. Dazu gibt es eine Anleitung, wie die Schutzmasken aufzubewahren sind: „außerhalb des Patientenzimmers“, in einer Nierenschale und mit einer Tüte zusätzlich geschützt. Dies gelte indes nur bei „Verdachtsfällen: Bei einer bestätigten Infektionserkrankung ist die Maske weiter als Einmalprodukt zur Einmalnutzung einzusetzen“.

Es gibt auch eine Anweisung, wie sich das medizinische Personal verhalten soll, wenn es den Verdacht einer Coronavirus-Erkrankung gibt. Dann ist Schutzkleidung verpflichtend. Indes gibt es nur begrenzte Räume, wo solche Patienten untergebracht werden können. Bei schweren Symptomen, so heißt es, sollen sie Patienten „durch den anbringenden Rettungsdienst direkt an die Uni weiterverlegen lassen – ohne weitere Diagnostik“. Mehrere Klinikleitungen waren am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Das klinge nicht besonders beruhigend, sagt der Kreistagsabgeordnete Frank Kemper (Linke), der einen entsprechenden Prüfbericht über die Gesundheitsdienstleistungen und Hygieneüberwachung des Rhein-Sieg-Kreises öffentlich gemacht hatte und deswegen eine Ordnungsstrafe zahlen musste. Darin hieß es unter anderem, bei der Pandemieplanung des Kreises gebe es noch „Optimierungspotenzial“. Seine Partei lasse die Pandemieplanung im Land NRW in Gänze prüfen, sagte er.

Unterdessen spitzt sich die Versorgung der Apotheken und Drogerien mit Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel offenbar zu. Mehrere Siegburger Apotheken meldeten am Mittwoch, sie seien „schon seit Wochen“ ausverkauft. „Davon abgesehen kann man mit den FFP2-Masken eh nicht länger als eine halbe Stunde rumlaufen, weil Sie danach kaum noch atmen können“, so Apothekerin Anna Altenhofen, die regelmäßiges Händewaschen und Abstandhalten von offensichtlich Erkrankten empfiehlt. 

In einem Drogeriemarkt in der Siegburger Innenstadt waren am Nachmittag alle Desinfektionsgels ausverkauft. Mundmasken seien am Morgen innerhalb kürzester Zeit wieder weg gewesen – und es gebe die Anweisung, nur zwei Masken pro Kunden abzugeben.

Wie die Pressestelle des Rhein-Erft-Kreises bestätigte, gab es auch in einem Wesselinger Krankenhaus einen Patienten mit Verdacht auf das Coronavirus. Tests bestätigten dieses aber nicht.

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