30 Songs, 250 Tonspuren Bundeswehr-Musikkorps in Siegburg stellt eigene CD vor

Siegburg · Das Musikkorps der Bundeswehr und die Heavy Metal Band U.D.O. möchten mit ihrer Musik aufrütteln. Sie haben Songs über Klimawandel, die weltweite Flüchtlingsbewegung und Erdverschmutzung geschrieben.

 Freuen sich über die gelungene Zusammenarbeit: (v.l.:) Christoph Scheibling, Alexander Reuber, Sven und Udo Dirkschneider, Guido Rennert.

Freuen sich über die gelungene Zusammenarbeit: (v.l.:) Christoph Scheibling, Alexander Reuber, Sven und Udo Dirkschneider, Guido Rennert.

Foto: Inga Sprünken

Es hat Gänsehaut-Effekt: Das Musikvideo, das das Musikkorps der Bundeswehr gemeinsam mit der Heavy Metal Band U.D.O. zur Herausgabe der CD „We are one“ produziert hat. In der Brückberg-Kaserne wurde das Projekt vorgestellt im Anschluss an eine bundesweite Promotiontour. Nicht nur das vertonte Making-Of macht neugierig, sondern ganz besonders die ungewöhnliche Musikmischung und das Ziel, das damit verfolgt wird.

Denn „We are one“ ist eine kritische Bestandsaufnahme der Welt, in der die Menschen ihre Spuren hinterlassen, für die sie sich alle irgendwann verantworten müssen. Themen wie Klimawandel („future is the reason why“), die weltweite Flüchtlingsbewegung („live or die“), die Fridays-for-Future-Bewegung („children of the world“) oder die Erdverschmutzung („mother earth“) werden musikgewaltig im Album verarbeitet. Es begann in einem Tonstudio in Wilhelmshaven, in dem die Metal-Band Musikaufnahmen gemacht hatte.

Einer der Mitarbeiter war Mitglied im Musikkorps der Bundeswehr im hohen Norden und so wurde erstmals über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen. Der Traum von Leadsänger Udo Dirkschneider ging mit dem ersten gemeinsamen Auftritt mit dem Musikkorps der Bundeswehr in Wacken im Jahr 2015 in Erfüllung.

40 Prozent Metalfans, 60 Prozent Orchesterfans

Zuvor hatte seine Band U.D.O. schon eine erste musikalische Zusammenarbeit mit der Bundeswehr bei der „Navy Metal Night“ in Tuttlingen in 2014 geprobt. Ein weiteres Konzert im Jahr 2018 in Wacken beflügelte beide Seiten. Im Publikum saßen laut Dirkschneider 40 Prozent Metalfans und 60 Prozent Orchesterfans. „Das war sensationell und so wollten wir es fortführen“, so der ehemalige Lead-Sänger der Metal-Band Accept. Anfang 2019 setzte man sich zusammen und plante ein Album.

„Wir überlegten, welche Message wir rüberbringen wollen“ so Dirkschneider. Seine Band habe daraufhin 30 Songs komponiert. Gemeinsam mit den Verantwortlichen des Musikkorps’ wurde ausgesucht, was zum Orchester passt. „Der Entwicklungsprozess war sehr spannend“, bestätigte Stabsfeldwebel Guido Rennert, der gemeinsam mit den Songwritern der Band, Stefan Kaufmann und Peter Baltes, daran tüftelte.

„250 Tonspuren galt es zusammenzuführen“, erzählte der Musikkorps-Leiter, Oberstleutnant Christoph Scheibling. Die Musikgewalt des Albums wird mit einem Studio-Chor, der Blindfold-Sängerin Manuela Markewitz und dem Dudelsack-Spieler Thomas Zöller komplettiert. Die verschiedenen Themen verlangten verschiedene Musikrichtungen. Ein „großer Schalldruck“ etwa wird bei einem Song über den Cyber-Wahnsinn erzeugt, den Oberfeldwebel Alexander Reuber mit Unterstützung des Tonmeisters der Philharmonie Köln, Stefan Reich, entwickelte. Insgesamt waren 70 Bundeswehrmusiker im Einsatz.

Die Musikvideos wurden von Andreas Bachmann erstellt, der normalerweise das Horn bläst. Gespannt warten alle auf die Herausgabe des Albums am 17. Juli. Das noch für dieses Jahr vorgesehene Wacken-Konzert wird auf nächstes Jahr verschoben.

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