Umstrittenes Bauprojekt in Siegburg Bürgerinitiative zieht Klage zum Starck'schen Park zurück

Siegburg · Das Oberverwaltungsgericht Münster lehnt Baustopp im Starck'schen Park ab. Der Investor richtet eine Baustelle auf dem rund 1,8 Hektar großen Areal ein. Dort sollen vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 24 Wohnungen gebaut werden.

 24 Wohnungen verteilt auf vier Mehrfamilienhäuser sollen im Starck'schen Park in Siegburg gebaut werden.

24 Wohnungen verteilt auf vier Mehrfamilienhäuser sollen im Starck'schen Park in Siegburg gebaut werden.

Foto: Paul Kieras

Noch im Juli gab sich die Bürgerinitiative „Biotoprettung Siegburg“ kämpferisch. Da war die Baugenehmigung für die seit Jahren geplanten vier Mehrfamilienhäuser im Starck'schen Park just erteilt. Die Gegner des Projektes im Siegburger Norden reichten postwendend Klage beim Verwaltungsgericht in Köln ein, versehen mit der Bitte um Verhängung eines sofortigen Baustopps.

Eine Bitte um Normenkontrolle lag da schon beim Oberverwaltungsgericht Münster. Das hat nun entschieden, den Bau nicht zu stoppen. „Damit haben wir kein unmittelbares Mittel mehr, den Bau und die zwangsläufig damit einhergehende Vernichtung des Biotops aufzuhalten“, spricht Heiko Schache für die Bürgerinitiative.

Er und seine Mitstreiter haben sich daher entschieden, sich zurückzuziehen – und damit auch alle schwebenden Klagen und Einsprüche. Damit endet ein jahrelanger Streit um den Neubau auf dem Areal zwischen Bernhardstraße, Am Brungshof und An den Seeswacholdern.

Wie mehrfach berichtet, hatte sich mit der Bürgerinitiative, die sich vor allem aus Anwohnern zusammensetzt, schon früh Widerstand gegen die Investorenpläne für das Projekt „Wohnen am See“ formiert. Sie fürchtet neben Eingriffen in die Ökologie des Sees unter anderem auch Lärm, mehr Verkehr und Wasser im Keller. Daran ändert auch nichts, dass der ursprüngliche Plan um ein Gebäude reduziert und ein paar ihrer Einwände in den Plänen berücksichtigt wurden.

Investor kündigte Baubeginn für den Spätsommer an

Im Dezember hatte die Politik gegen die Stimmen der SPD den Bebauungsplan beschlossen. Als im Februar auf dem 18 500 Quadratmeter großen Areal Bäume gefällt wurden, versuchte die Initiative vergeblich, das zu verhindern. Inzwischen ist die alte Villa der Familie Starck abgerissen, die Baugenehmigung erteilt, und die Baustelle wird aktuell eingerichtet.

Ein erneutes Plädoyer des Landschafts- und Biotopgutachters Ingmar Gorissen für einen größeren Abstand zwischen Bebauung und Seeufer an alle beteiligten Behörden blieb im Juli ohne Erfolg. Investor Hans Zaunmüller kündigte einen Baubeginn für den Spätsommer an.

„Wir sind massiv vor den Kopf gestoßen und fühlen uns hilflos“, sagt Heiko Schache, der von seinem Haus an der Straße An den Seeswacholdern auf den Starck'schen Park blickt. Die Initiative habe nichts unversucht gelassen und dabei auch ein paar Dinge verändern können. Nicht genug, findet Schache, der fürchtet, dass es beim Bau der vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 24 Wohnungen massive Probleme geben wird. Aber, so Schache: „Diese Probleme interessieren uns nicht mehr.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort