Kunstaktion "AugenArt" Brillen für Bewohner des Seniorenzentrums

SIEGBURG · Mit rund 150 Euro Taschengeld im Monat kommt man nicht weit. Aber eben nur diese Summe steht vielen Bewohnern im Seniorenzentrum Siegburg zur Verfügung. Wenn dann eine Brille angeschafft werden muss, gibt der bescheidene Etat das oft nicht mehr her.

 Viele Augen ergeben ein Gesamtkunstwerk: Dieses Bild des Michaelsbergs hängt jetzt im Siegburger Bahnhof.

Viele Augen ergeben ein Gesamtkunstwerk: Dieses Bild des Michaelsbergs hängt jetzt im Siegburger Bahnhof.

Foto: Holger Arndt

Ludmilla Becker, die Geschäftsführerin der Einrichtung, stellte voriges Jahr fest, dass von 220 Bewohnern allein 17 Personen "dringend eine umfassende augenoptische Untersuchung und Versorgung benötigten, die deren finanzielle Mittel nicht zuließen".

Also sprach Becker die Augenoptikerin Ursula Stenzel aus Kaldauen an. Die wiederum setzte sich mit Almut Jeroma von der Hennefer Werbeagentur "LocalBranding" in Verbindung, um eine Hilfsaktion zu starten. Sie initiierten gemeinsam das Projekt "AugenArt" und forderten unter dem Motto "HinSehen hilft!" zum Mitmachen auf. Neben dem Seniorenzentrum soll auch der Hennefer Verein "Häuser für Waisenkinder" in Kenia von dem Erlös der Kunstaktion profitieren.

Ursprünglich geplant war die Erstellung eines riesigen Mosaiks aus 10.000 Augen. Tatsächlich eingegangen sind bislang 2895 Augenfotos von Menschen, die dabei helfen wollten. Schulklassen und Kindergärten etwa haben Augen gemalt, gescannt und eingeschickt. Außerdem bot man für einen gewissen Betrag Unternehmen für das Banner sogenannte "Helferplätze" an, also einen Platz für das Firmenlogo auf dem Bilderrahmen.

Im Dezember des Vorjahres wurden die Fotos zu einem zwei mal drei Meter großen Gesamtkunstwerk mit einer Ansicht des Michaelsberges zusammengefügt und der Stadt Siegburg zur 950-Jahr-Feier überreicht. "Alle Augen schauen auf unsere Stadt, das hat Siegburg verdient", freute sich Bürgermeister Franz Huhn bei der Übergabe in der Touristinformation im Untergeschoss des Bahnhofs. Dort soll das Bild zunächst auch verbleiben.

Trotz des großen Engagements haben die Initiatorinnen des Projekts ihr Ziel nicht erreicht, wie sie eingestehen mussten. Vor allem der Verkauf der "Helferplätze" blieb weit hinter den Erwartungen zurück, lediglich 695 Euro kamen zusammen. "Die Aktion ist aber noch nicht abgeschlossen", betonten Ursula Stenzel und Almut Jeroma. Wer möchte, kann sich ein Mosaik aus 10.000 Augen oder sogar ein individuelles Porträt bestellen lassen. Alle dadurch erzielten Einnahmen erhalten je zur Hälfte die "Häuser für Waisenkinder" und das Seniorenzentrum.

Infos unter www.augenart.org oder unter 02242/86060.

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