Oftmals Engpässe in Krankenhäusern Im Rhein-Sieg-Kreis fehlen regelmäßig Blutspenden

Rhein-Sieg-Kreis · Immer wieder ruft das Deutsche Rote Kreuz in der Region zur Blutspende auf. Die Situation hat sich in diesem Jahr erstmals leicht entspannt. Trotzdem gibt es oft Engpässe bei der Versorgung im Kreis.

 Besonders während der Grippewelle kommt es in Krankenhäusern in der Region zu einem erhöhten Bedarf an Blutkonserven.

Besonders während der Grippewelle kommt es in Krankenhäusern in der Region zu einem erhöhten Bedarf an Blutkonserven.

Foto: picture alliance / dpa/Maja Hitij

Es dauert nur wenige Minuten, kann unter Umständen aber Menschenleben retten: Regelmäßig ruft das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zur Blutspende im Rhein-Sieg-Kreis auf. Doch häufig ist die Beteiligung an den Terminen nicht hoch genug. Gerade im Herbst und Winter, wenn Grippewellen kursieren, fehlen Blutkonserven, um den Bedarf in der Region problemlos zu decken.

Nach Angaben von Stephan David Küpper, Pressesprecher des DRK, haben im vergangenen Jahr 11 605 Personen im Rhein-Sieg-Kreis Blut gespendet. Troisdorf war dabei die einzige der 19 Kommunen im Kreis, die ein leichtes Plus an Spendern verzeichnen konnte. Elf Personen mehr als für den Grundbedarf benötigt, waren 2018 zur Blutspende erschienen. In allen anderen Städten und Gemeinden konnte der Bedarf jedoch nicht gedeckt werden. Den stärksten Rückgang verzeichneten Alfter, Eitorf, Niederkassel und Ruppichteroth.

Küpper zufolge hat sich diese Entwicklung im Laufe des Jahres 2019 zwar wieder gebessert: „Der Rhein-Sieg-Kreis ist im landesweiten Vergleich eher überdurchschnittlich spendefreundlich.“ Trotzdem reichten die Blutkonserven oftmals nicht aus. Wie viele Spender in der Region eigentlich gebraucht würden, kann Küpper nicht beantworten. Es stehe jedoch fest: „Wir brauche mehr.“

Blutspenden werden überall im Rhein-Sieg-Kreis gebraucht

In den Kliniken der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) in Troisdorf ist die Problematik bekannt. „Engpässe gibt es, wenn die Spendenbereitschaft insgesamt zurückgeht“, erklärt Jutta Bassfeld, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing. Üblicherweise trete ein Rückgang zu den Ferienzeiten auf. Schwierig sei die Versorgung aber auch für Patienten mit seltenen Immunmerkmalen. Das bestätigt auch Marina Dorsch, Pressesprecherin des Helios Klinikums Siegburg. Besonders in den Sommerferien kämen weniger Spender. Im Klinikum gab es zuletzt etwa im August einen Engpass für die Blutgruppen negativ und A negativ. Diese kommen in Deutschland jeweils bei lediglich sechs Prozent der Bevölkerung vor. Dementsprechend schwierig ist die Versorgung mit Blutkonserven.

Die GFO Kliniken beziehen die benötigten Blutkonserven laut Bassfeld überwiegend über das Depot des Universitätsklinikums Bonn. Vom Standort Sankt Josef aus werden die GFO Kliniken Sankt Johannes Sieglar und auch das Josefhospital Bonn-Beuel versorgt.

Das Blutdepot des Helios Klinikums wird vom DRK gedeckt, das laut eigenen Angaben ohnehin 75 Prozent des bundesweiten Bedarfs liefert. Hinzu kommen staatliche, kommunale und Universitätskliniken, an denen die Spende ebenfalls möglich ist. Einen weiteren Anteil haben private Einrichtungen wie Haema.

Den Großteil aller Blutspenden benötigt Küpper zufolge die Onkologie für Krebspatienten – das gilt sowohl für den Rhein-Sieg-Kreis als auch für den Bedarf in ganz Deutschland. Auch bei Operationen, bei Herzkreislauferkrankung oder für Unfallopfer müssen jederzeit Präparate vorhanden sein.

„Wir leisten eine Sisyphos-Arbeit“

Dass Menschen indessen immer und immer wieder motiviert werden müssen, zur Blutspende zu gehen, hat Küpper zufolge mehrere Gründe. „Wir leisten eine Sisyphos-Arbeit“, sagt der Pressesprecher. „Jeden Tag müssen wir wieder von Neuem beginnen.“ Mal sei es das schlechte Wetter, das sich negativ auf die Statistik auswirke, mal die Angst vor der Nadel, mal die eng getakteten Feiertage zwischen Weihnachten und Silvester. Doch gebraucht werden die Präparate rund ums Jahr. Im Rheinland sei ein erhöhter Bedarf zudem während des Karnevals zu verzeichnen. „Wenn Blut gebraucht wird, dann muss es da sein“, lautet das Resümee des Pressesprechers. „Und zwar schlicht und ergreifend an jedem Tag.“

Ab dem Zeitpunkt der Spende dauert es bis zu eineinhalb Tage, bis das Präparat genutzt werden kann. Wie lange es verwendbar ist, hängt vom jeweiligen Bestandteil des Blutes ab: Plasma hält bis zu eineinhalb Jahre, Erythrozyten, also die roten Blutkörperchen, halten 42 Tage, Thrombozyten, also die Blutplättchen, verfallen nach vier Tagen.

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