Museumsschaufenster Begegnung zweier Töpferstädte

SIEGBURG · Als eine kleine Hommage an ihre Patenstadt Siegburg betrachtet die Bundesheimatgruppe Bunzlau eine repräsentative Ausstellung mit Bunzlauer Keramik im Stadtmuseum, die sonst nur in der Bunzlauer Heimatstube, im Haus der Begegnung, zu sehen ist. Gezeigt wird in Humperdincks Geburtshaus eine Auswahl der schönsten Stücke.

 Keramikexperte: Peter Börner hat die Auswahl aus beiden Städten zusammengestellt.

Keramikexperte: Peter Börner hat die Auswahl aus beiden Städten zusammengestellt.

Foto: Paul Kieras

Die Vielfalt klassischer und moderner Keramik aus der schlesischen Töpferstadt steht bei der Präsentation in den sogenannten Museumsschaufenstern im Kontrast zu der Ware aus Siegburger Töpfereien. Dazu haben die Privatsammler Werner Astor (Siegburg) und Herbert Böckem (Oberwennerscheid) der Heimatgruppe einige wertvolle Leihgaben überlassen. Zu bewundern ist beispielsweise ein großer Bartmannskrug, datiert von 1574, ein kleiner Bartmannskrug mit Zierband aus der Zeit um 1560 und ein Trichterhalskrug (um 1530).

Die Exponate aus Bunzlau zeigen, dass die Keramik von dort weit mehr zu bieten hat als das bekannte blau-weiße Pfauenaugendekor. Dazu gehören unter anderem eine Teekanne (etwa 1939) aus einem Service der Firma Julius Paul und Sohn, die von 1893 bis 1945 Keramik produzierte.

Oder Teile aus dem Teeservice "Ruth" in Weiß mit Aufglasurmalerei in Korallenrot der Bunzlauer Firma Hugo Reinhold aus den Jahren zwischen 1927 und 1937. Fast vollständig erhalten ist Hochzeitsgeschirr (Pfauenauge grün mit Streifen, Goldrand), das ebenfalls aus der Manufaktur Paul stammt und anlässlich der Hochzeit von Julius Pauls Nichte Herta gefertigt wurde.

Der Vorsitzende der Bunzlauer Heimatgruppe, Peter Börner, gibt an diesem Sonntag eine Einführung in die Bunzlauer und Siegburger Keramik und erläutert dabei auch die Besonderheiten der jeweiligen Töpferstile. Nach Flucht und Vertreibung der Bevölkerung aus Bunzlau in Niederschlesien gelangten einige der Überlebenden nach Siegburg, die Stadt übernahm eine Patenschaft und erklärte sich bereit, den Vertriebenen zu helfen.

1953 fand in der Kreisstadt das erste Bundesheimattreffen Stadt und Kreis Bunzlau statt. Mit Unterstützung der Siegburger Paten konnte man nach und nach ein kleines Museum (Bunzlauer Heimatstube) aufbauen, in dem die Gruppe an die verlorene Heimat erinnern möchte.

"Vielfalt Bunzlauer und Siegburger Keramik im Museumsschaufenster" bis einschließlich Sonntag, 13. Juli. Am Sonntag, 6. Juli, 11.30 Uhr, Einführung. Am Sonntag, 13. Juli, 11.30 Uhr, Finissage.

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