Siegburger vor Gericht Axt-Randalierer drohte seine Kinder zu töten

Bonn/Siegburg · Ein drogensüchtiger Vater von drei Kindern steht wegen zahlreicher Straftaten vor dem Bonner Landgericht. Der Siegburger drohte, seine Kinder zu töten.

Im Sommer 2018 drehte der Mann komplett durch: Keiner war vor den zornigen Attacken des 30-Jährigen sicher. Weder seine Eltern, noch seine 29-jährige Lebensgefährtin und die drei kleinen gemeinsamen Kinder. Aber auch ein Nachbar wurde Opfer seiner ungebremsten Gewalt, weil dieser ihn im Treppenhaus auf einen Hauszwist angesprochen hatte. Der 70-Jährige wurde mit der Faust traktiert, verletzt und bedroht: „Nachts werde ich Dir die Kehle aufschlitzen“, sollen die Worte des Angeklagten gewesen sein. Aber dieser Vorfall im Juli 2018 war nur der Anfang einer Serie von insgesamt 14 Einzelstraftaten, die in den kommenden drei Monaten folgen sollten.

Vor dem Bonner Landgericht muss sich der 30-Jährige aus Siegburg seit Dienstag verantworten: Die Anklage wirft ihm unter anderem gefährliche Köperverletzung, Beleidigung, Bedrohung, Sachbeschädigung, Nötigung sowie Widerstand gegen Polizeibeamte vor. Im Prozess muss die 1. Große Strafkammer zudem prüfen, ob der Angeklagte, der seit seinem 14. Lebensjahr ununterbrochen Cannabis, Speed oder Amphetamin konsumiert hat, vermindert schuldfähig war und er in einer Entzugsklinik untergebracht werden muss. Der Angeklagte selbst kann zu den Vorwürfen nicht viel sagen. Zu viele Erinnerungslücken, so sein Verteidiger.

Polizisten mit Axt bedroht

Unter den Gewaltausbrüchen hatte vor allem seine Lebensgefährtin zu leiden: Wiederholt hatte er ihr gedroht, sie und die Kinder zu töten. Vor allem, wenn sie es wagen würde, ihm den Sohn wegzunehmen. Die 29-Jährige hatte sich mit ihren Kindern in ein Frauenhaus gerettet.

Als er im September 2018 in der Wohnung randaliert, Fernseher und Blumenkästen aus dem vierten Stock auf die Rasenanlage wirft, alarmieren Nachbarn die Polizei: Der 30-Jährige empfängt die drei Ordnungshüter mit erhobener Axt und droht, simuliert mit einer Handbewegung, sie zu erschießen. Trotz dieses Vorfalls wurde der Randalierer nicht festgenommen und in eine vorläufige Sicherung genommen.

So konnte es zwei Wochen später zu einem weiteren Verbrechen kommen. Die Staatsanwältin wirft ihm vor, einen 59-Jährigen dreieinhalb Stunden lang gequält zu haben: Demnach jagte er den Mann mit einem Messer bewaffnet durch dessen Wohnung, zwang ihn, sich bis auf die Unterhose auszuziehen, steckte seinen Kopf ins Klo und stach schließlich auf ihn ein. Dieser wichtige Zeuge jedoch soll – wie erst gestern bekannt wurde – zwei Monate später verstorben sein. Der Prozess wird fortgesetzt.

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