Sommer im Rhein-Sieg-Kreis Auch Tiere leiden unter der Hitze

RHEIN-SIEG-KREIS · Das Thermometer zeigt wieder Spitzenwerte von über 30 Grad an. Nicht nur Menschen macht die derzeitige Hitze zu schaffen. Auch manche Tiere leiden darunter. Deshalb sollten Tierhalter einiges beachten, um das Wetter für die Tiere erträglicher zu machen. Es geht allen Tiere ähnlich: "Wenn die Tiere durchtrainiert und schlank sind, gibt es bei den Meisten kaum Probleme, egal ob Haus- oder Großtier", sagt Christian Balthazar, Tierarzt aus Wahlscheid.

 Die Ente im Altenheim von Sankt Monika in Sankt Augustin nimmt ein erfrischendes Bad.

Die Ente im Altenheim von Sankt Monika in Sankt Augustin nimmt ein erfrischendes Bad.

Foto: Holger Arndt

Er hat aber auch schon einen Todesfall erlebt: Ein 35 Jahre altes Pferd verendete; es hatte jedoch eine Herzerkrankung. Vor allem bei Tieren, die schon Probleme mit dem Herz haben, seien Kreislaufprobleme wegen der Hitze an der Tagesordnung. "Wir haben aber nicht mehr Tiere in Behandlung als sonst", so Balthazar.

Damit ihre Pferde nicht wegen des Wetters leiden müssen, holt Christine Merdon, Leiterin des Löbach Pensions- und Trainingsstalles in Hennef-Bödingen, die 40 Tiere tagsüber in den Stall. Nachts sind sie draußen. Ein Pferd trinkt 30 Liter am Tag. Um den großen Durst zu stillen, hat jedes Tier eine Tränke in seiner Box: Das Wasser kommt aus einem Brunnen in die Tränkanlage und ist deshalb sehr kühl.

Auch Balthazar rät, Pferde in die Box oder auf eine Weide mit viel Schatten zu stellen und sie mit ausreichend Wasser zu versorgen.

Auch Hunden brauchen eine Mittagspause. Deshalb sollten Hundehalter lieber in den Abendstunden mit ihnen Gassi gehen. Bei einem Spaziergang sollte ein See oder Bach in die Route eingeplant werden: Da Hunde nicht schwitzen und sich nur über die Fußballen und die Zunge abkühlen können, sollten sie öfter ein Bad nehmen oder mit kaltem Wasser abspritzt werden.

Im Streichelzoo des Pflegeheims Sankt Monika in Sankt Augustin kümmert sich Peter Hartmann um die Tiere. Er sieht keine Probleme für die zwei Esel, die zwei Enten und die drei Schafe: "Wir haben einen Rasentrimmer, eine Wanne und eine automatische Trinkanlage auf dem Gelände." Zur Abkühlung spritzt Hartmann den Eseln nur die Beine ab: Das muss auch nach einem ausgiebigen Spaziergang reichen.

Nur den Schildkröten macht die pralle Sonne zu schaffen: Sie können, wie Hunde, nicht schwitzen. Deshalb lädt sich ihr Panzer von der Hitze auf. "Das ist dann wie in einer Bratpfanne", erklärt Hartmann.

Bei Schafen muss auf ganz andere Dinge geachtet werden: Fliegenmaden, die sich im Fell einnisten. Da hilft nur Scheren. Das haben die 30 Schafe von Schäfer Siegfried Feist aus Niederkassel noch nicht hinter sich gebracht: "Die Wolle ist ein Schutz vor der Sonne. Wenn dieser Schutz nicht wäre, würde sie direkt auf die Haut knallen." Die Schafe trinken bei der derzeitigen sommerlichen Hitze sogar 40 Liter am Tag, sonst sind es etwa 17 Liter.

Balthazar gibt noch einen entscheidenden Tipp für den Besitzer: "Behandle dein Tier so, wie du behandelt werden möchtest." Wenn man das beherzige, sei alles ok, und für die Tiere bestehe keine Gefahr.

Tipps für Tierhaltung bei Hitze
Die Käfige sollten regelmäßig und vor allem gründlich gereinigt werden. So wird die Keimbelastung reduziert. Frische Einstreu ist ein Muss.

Wer sich dazu entscheidet, die Käfige tagsüber in den Garten zu stellen, sollte darauf achten, dass sich das Gehege immer im Schatten befindet. Achtung: Tierhalter sollten berücksichtigen, dass die Sonne wandert.

Neben regelmäßig frischem Wasser, das Nagern und Vögeln gleichermaßen unbeschränkt zur Verfügung stehen sollte, können die Besitzer auch über das Futter den Tieren zusätzlich Flüssigkeit verabreichen. Für Sittiche eignet sich Salat.

Trinkschalen und Näpfe sollten täglich gereinigt werden. Auch wer für Wildvögel eine Wasserstelle bereit hält, sollte sie regelmäßig sauber machen.

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