Diskurs auf Augenhöhe Atelierfest Kunstakademie im KSI Siegburg

SIEGBURG · Nach einer einwöchigen Kunstakademie laden die Künstler und Teilnehmer für Sonntag zum abschließenden Atelierfest im KSI Siegburg ein.

 Markus und Annette Weisheit freut es, dass sie sich gemeinsam künstlerisch betätigen können.

Markus und Annette Weisheit freut es, dass sie sich gemeinsam künstlerisch betätigen können.

Foto: Paul Kieras

Ein skeptischer Blick von Weitem, dann tritt er wieder an die Staffelei und setzt den Pinsel auf der Leinwand an: Markus Weisheit aus Siegburg, der als einer von rund 100 Kreativen an der diesjährigen Sommerakademie des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) vom 17. bis zum 22. Juli auf dem Michaelsberg teilnimmt. Zusammen mit seiner Frau Annette hat er sich für einen Kursus bei Franziskus Wendels angemeldet, der mit weiteren sechs renommierten Künstlern vom KSI als Dozent eingeladen wurde und seinen Workshop unter den Titel „Das Bild als Komposition“ gestellt hat.

Weisheit, Steinmetzmeister mit eigener Werkstatt in der Kreisstadt, ist „plastisches Gestalten gewöhnt, den Umgang mit Farben überhaupt nicht“. Trotzdem ist er begeistert über die vielfältigen Möglichkeiten, die ihm die Malerei bietet, und, dass Fehler im Gegensatz zur Arbeit mit einem Stein korrigiert werden können. Er begrüßt die Hilfestellung des Dozenten und seine „gewinnbringenden Hinweise“, wie er mit einem Grinsen verrät. Ehefrau und Kunstlehrerin Annette freut sich, nach vielen Jahren wieder einmal selbst kreativ zu werden.

Wendels ist überrascht über das hohe Niveau seiner Kursteilnehmer. Ihm gefällt nach eigenen Worten, die Gruppe als Dozent ein Stück begleiten zu können und zu beobachten, welche Ergebnisse sie bei ihrer Arbeit mit demselben Material erzielt. Das Spannende sei, dass nicht nur eine Möglichkeit bestehe, ein Bild zu gestalten und daher sieht er seine Rolle auch darin, neue Impulse zu geben.

Bettina Mohr aus Mannheim hat sich in ihrer Heimat als freie Malerin bereits einen Namen gemacht, trotzdem nimmt sie seit Jahren an der Sommerakademie teil. „Man lernt hier so viel, kann immer wieder Neues für sich entdecken“, so die 58-Jährige, die auch Auftragsarbeiten annimmt. Für die Sommerakademie nehme sie sich eine Auszeit und mache nur das, was ihr am Herzen liege, versichert sie. Erstmals dabei und ganz angetan ist Anne Prümm-Blankenberg aus Koblenz, von Beruf Krankenschwester. Sie habe sich seit 15 Jahren nicht mehr künstlerisch betätigt und jetzt „wieder Zugang zur Kunst gefunden“, zeigt sie sich zufrieden und stolz.

Genau das sei das Konzept, auf dem die Veranstaltung beruhe, erklärt Renate Goretzki, Referentin für Kunst und Kultur am KSI. Nämlich einen vertieften Zugang zur Kunst zu vermitteln. Ein „Diskurs auf Augenhöhe“ solle die Sommerakademie sein – zwischen Künstlern und Kursteilnehmern. Das Ziel beider Seiten sei es, sich auszutauschen, Anregungen zu bekommen, den eigenen Horizont zu erweitern, vielleicht neue Wege zu gehen und eine Gemeinschaft entstehen zu lassen.

Das übergeordnete Thema „Touch“ verweist laut Ankündigung auf die Berührung, den Einfluss, die Vernetzung und die In-spiration durch andere Künste. Neben Wendels haben noch Friedrich Dickgiesser (Malerei), Helmut Hungerberg (Malerei/Zeichnung), Boris Becker (Fotografie), Andrea Ostermeyer (Mixed Media) und Ulrich Schnackenberg (offene Skulptur) Ateliers eingerichtet. In der Schreibwerkstatt von Judith Merchant geht es unter anderem um die Beschreibung von Settings, also Umgebungen, in denen eine Handlung stattfindet.

Atelierfest mit Live-Musik im KSI am Sonntag, 22. Juli, von 10.30 bis 14.30 Uhr. Eintritt frei.

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