Debatte um Asklepios-Krankenhaus So steht es um die Kinderklinik in Sankt Augustin

Rhein-Sieg-Kreis · Nach dem angekündigten Weggang zweier Chefärzte ist eine Debatte über die Zukunft der Asklepios Kinderklinik entbrannt. Nun diskutiert die Politik darüber - und befürchtet weitere Abgänge.

Wer auf ein handfestes Ergebnis gehofft hatte, wurde am Dienstagnachmittag im Ausschuss für Inklusion und Gesundheit des Rhein-Sieg-Kreises enttäuscht: Beim Tagesordnungspunkt zur Zukunft der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin blieb es bei einer relativ kurzen Diskussion.

Das Thema hatte die SPD-Kreistagsfraktion in den Ausschuss gebracht, die dazu eine Anfrage gestellt hatte. Wie berichtet, verlassen die Chefärzte Boulos Asfour und Martin Schneider im Herbst die Asklepios Kinderklinik und das Deutsche Kinderherzzentrum (DKHZ). Sie wechseln an die Bonner Uniklinik auf dem Venusberg.

„Die Zukunft des Kinderklinikstandorts ist für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im Kreis von zentralem Interesse“, sagte Denis Waldästl (SPD). Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich weitere Mitarbeiter der Klinik woanders bewerben würden. „Der Rhein-Sieg-Kreis braucht einen sehr klaren Plan, wie die Versorgung von Kindern und Jugendlichen sichergestellt werden soll“, sagte Waldästl weiter. Die Antwort der Verwaltung auf die Anfrage löse bei den Sozialdemokraten deshalb Verwunderung aus.

Kritik seitens der Politik

Der Kreis hatte darin bereits deutlich gemacht, dass er vom Gesetz her nicht in die Krankenhausbedarfsplanung eingebunden ist. Das unterstrichen Kreissozialdezernent Dieter Schmitz und Rainer Meilicke, der Leiter des Kreisgesundheitsamts, auch in der Ausschusssitzung. „Natürlich versuchen wir auf unserer Ebene, alles zu machen, was möglich ist. Wir wissen aber auch, wo wir in der Ranghöhe sind“, sagte der Sozialdezernent. Und Meilicke sagte: „Wir haben als Kreis keinen Einfluss darauf.“ Es sei eine ganz eigene Entscheidung, ob Asklepios in Sankt Augustin weiter mache. „Auch wenn es unsere Meinung ist, dass es ein tolles Krankenhaus war.“

Diese Äußerung ärgerte Martina Ihrig von der FDP. „Ich habe den Eindruck, Sie haben die Kinderklinik bereits aufgegeben“, sagte sie in Richtung des Gesundheitsamtsleiters und forderte die Kreisverwaltung dazu auf, auch Gespräche mit der Leitung des Asklepios-Konzerns in Hamburg zu führen. Denn die hat es bislang laut Kreis nicht gegeben – im Gegensatz zu Gesprächen mit dem Landesgesundheitsministerium und der Asklepios Geschäftsführung in Sankt Augustin.

SPD fordert klare Perspektive

Auf ein kurzfristiges Treffen zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis, den Städten Sankt Augustin und Bonn, der Asklepios Kinderklinik, der Bonner Uniklinik sowie dem Land drängte die SPD-Kreistagsfraktion. „Wir fordern eine klare Perspektive für den Standort als Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin im Rechtsrheinischen“, sagte Waldästl und ergänzte: Die Uniklinik sei dafür bekannt, dass sie gut kooperiere.

Die CDU-Fraktion wies hingegen – wie auch die Verwaltung – auf den geringen Handlungsspielraum des Kreises hin. „Wenn man in die Tiefe schaut, dann obliegt es dem Landrat und dem Kreis, eine Moderatorenrolle zu übernehmen“, sagte CDU-Kreistagsabgeordneter Matthias Schmitz. Mehr könne der Rhein-Sieg-Kreis nicht tun. Das müsse man bei aller Emotionalität berücksichtigen.

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