Pflicht ab Montag Großer Ansturm auf Apotheken im Rhein-Sieg-Kreis wegen Maskenpflicht

Siegburg/Niederkassel. · Ob einfache OP-Masken oder Mund-Nase-Schutz aus Stoff: Seit die Maskenpflicht angekündigt wurde, ist die Nachfrage groß. Das DRK in Niederkassel richtete für den Verkauf sogar einen provisorischen Drive-in-Schalter ein. Einige Geschäfte wollen ihren Kunden Mundschutz anbieten.

 Das Deutsche Rote Kreuz in Niederkassel hat am Donnerstag Masken an einem provisorischen Drive-in-Schalter verkauft.

Das Deutsche Rote Kreuz in Niederkassel hat am Donnerstag Masken an einem provisorischen Drive-in-Schalter verkauft.

Foto: Dieter Hombach

Ohne Maske ist ab Montag vieles nicht mehr möglich: Wer einkaufen möchte – egal ob im Handel oder auf dem Wochenmarkt – ist ab der kommenden Woche verpflichtet, Mund und Nase zu bedecken.

Gleiches gilt für Arztpraxen, Fahrten mit Bus und Bahn oder für das Abholen von Speisen und Getränken in gastronomischen Einrichtungen. Das besagt die neue Corona-Schutzverordnung des Landes, die auch den Kreiskommunen seit Freitagmittag vorliegt.

In drei Tagen 2000 Masken verkauft

Auf die Apotheke am Europaplatz in Siegburg begann deshalb bereits mit Ankündigung der Maskenpflicht am Mittwoch ein wahrer Ansturm. „Von Mittwoch bis Freitag haben wir 2000 einfache, dreilagige OP-Masken verkauft, davon gibt es mittlerweile wieder genug“, erklärte Apothekenleiterin Anna Altenhofen.

Hochwertige FFP 2- und FFP 3-Masken seien aber nach wie vor schwer zu bekommen, sagte sie. Nach ihren Angaben könnten aber auch die einfachen Einwegmasken bis zu acht Stunden getragen werden.

Nähen auf Bestellung

Ebenfalls einen Run auf ihr Geschäft verzeichnete Nursan Alagöz. In ihrer Änderungsschneiderei an der oberen Kaiserstraße musste sie zum Teil Überstunden an der Nähmaschine machen, um die Nachfrage nach Schutzmasken befriedigen zu können.

„Vorher gab es bereits einzelne Bestellungen, jetzt sind die deutlich angestiegen“, erklärte sie. Alle Masken sind heiß waschbar und nach dem Trocknen wieder verwendbar.

Genäht haben in den vergangenen Tagen ebenfalls vier Mitglieder des Siegburger Ortsverbands der Grünen. 60 Masken aus Baumwolle sind entstanden, die sie an das Dr. Ehmann-Kinderhaus in Siegburg spendeten.

Kunden bekommen Masken beim Einkaufen

Stoffmasken bietet auch Birgitta Bachem in ihrer Modewerkstatt zum Kauf an. „So lange, bis ich preiswerte Masken bekomme, die ich den Kunden dann schenke“, erklärte sie. Die Geschäftsfrau setzt weiter auf Einzelverkauf. Man muss klingeln, um eingelassen zu werden.

Juwelier Guido Vetter wird nach eigenen Worten „jedem Kunden eine Maske anbieten, der keine trägt, damit ich ihn nicht abweisen muss“. Noch am Freitag hat er deshalb weitere Masken bestellt.

In einer Videobotschaft wandte sich am Freitag auch Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn noch einmal mit einem Appell an die Bürger, Abstandsregeln zu beachten und Masken zu tragen. „Dafür, dass wir Erleichterungen und Öffnungen hinnehmen, ist es wichtig, dass wir mit den Masken Schutz gegenüber den Mitmenschen gewähren“, sagte er.

DRK erhält Lieferung aus China

Masken zu verteilen hatte diese Woche auch das Deutsche Rote Kreuz in Niederkassel. Dort kam überraschend eine Lieferung aus China an, die das DRK schon vor Wochen bestellt hatte.

„Wir wollten die Masken gerne sofort an die Niederkasseler Bürger verteilen beziehungsweise verkaufen“, sagte der stellvertretende Personalleiter Hartmut Kreutz. Kaum hatte das DRK diese Information in Sozialen Netzwerken gepostet, standen die Telefone nicht mehr still.

Dutzende Anfragen über E-Mail erreichten die Mitarbeiter binnen kurzer Zeit, und plötzlich standen bis zu 35 Autos auf dem Gelände, deren Fahrer Masken kaufen wollten. Die Menschen klingelten und klopften an Türen und Fenster.

Da der Regelbetrieb nicht gestört werden durfte, suchte das DRK nach einer praktikablen Lösung. Und so wurden die Masken in Packungen mit jeweils 50 Stück am Donnerstagmorgen an einem improvisierten Drive-in-Schalter verkauft. Schon um 7 Uhr fuhren die ersten Niederkasseler in ihren Autos auf das DRK-Gelände.

Neben den Schutzmasken gab es auch Toilettenpapier und Desinfektionsmittel. Bezahlt wurde aus dem Wagen heraus, ein Mitarbeiter reichte die Waren dem Fahrer ins Auto. Dank dieses Systems gab es trotz großer Nachfrage keine langen Warteschlangen und die Palette mit den Masken leerte sich zügig.

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