Entsorgung im Rhein-Sieg-Kreis Städtische Betriebe informieren über Müllvermeidung

Troisdorf/Siegburg · Im Rahmen der europäischen Woche zur Abfallvermeidung geben die Verbraucherzentralen und Entsorgungsbetriebe in Siegburg und Troisdorf Tipps, wie Müll vermieden und richtig entsorgt werden kann. Auch Führungen durch Kläranlagen werden angeboten.

„Ich sehe was, was du nicht siehst“ steht in abwaschbaren Neonbuchstaben auf dem Kanaldeckel: Unten im Rohr schwimmen Wattestäbchen und Essensreste, Windeln, Medikamente und viele weitere Dinge, die einfach über die Toilette entsorgt wurden. Mit einer gemeinsamen Aktion machen die Verbraucherzentralen Siegburg und Troisdorf, der Troisdorfer Abwasserbetrieb, die Stadtbetriebe Siegburg und das Entsorgungsunternehmen RSAG zurzeit auf Fremdstoffe im Wasser aufmerksam. Sie geben Tipps zur richtigen Entsorgung und rufen zur Müllvermeidung auf.

„Abfälle gehören nicht in die Kanalisation“, lautet die einfache Botschaft. Doch daran halten sich viele Bürger nicht. „Wir machen die Erfahrung, dass der Anteil der Feststoffe größer geworden ist“, sagt Helmut Lückel von den Stadtbetrieben Siegburg. Seine Mitarbeiter rücken immer wieder aus, um verstopfte Pumpen wieder in Gang zu bringen. Sie haben zwar Schneidräder, bei Mullbinden und Verbandsmaterial geht aber nichts mehr. „Es gab Pumpstationen, wo alle drei bis vier Wochen ein Vorfall war. Den Verursacher zu finden, gelingt selten“, berichtet Lückel. Feuchtes Toilettenpapier und Einwegwaschlappen verstopfen Rohre. Deshalb sollten sie ebenso im Müll entsorgt werden wie Essensreste, die im Kanal Ratten anziehen.

Die Troisdorfer Abwasserbetriebe fischen laut Vorstand Volker Jansen pro Jahr rund 300 Kubikmeter Abfälle aus der Kläranlage in Müllekoven, die dann in der Müllverbrennungsanlage in Bonn landen. Auch Medikamentenrückstände und Haushaltschemikalien verursachen Probleme. In den Kläranlagen sind immer kompliziertere technische Verfahren nötig, um das Abwasser zu reinigen, was das Portemonnaie der Verbraucher ebenso belastet wie die Umwelt. „Bei allen Stoffen oder Zusatzstoffen, die im Abwasser landen, sollte man sich Gedanken über die biologische Abbaubarkeit machen“, sagt Jansen. Zum Beispiel bei der Wahl des Schmerzmittels: Ibuprofen etwa lasse sich vollständig abbauen, Diclofenac nicht.

Während der europäischen Woche der Abfallvermeidung gibt es verschiedene Termine. So besuchen Grundschüler am Montag die Kläranlage in Müllekoven. Eine Führung für Erwachsene und Familien durch die Kläranlage Sankt Augustin findet am Dienstag, 20. November, ab 15 Uhr statt. Dafür ist eine Anmeldung per E-Mail an siegburg.umwelt@verbraucherzentale.nrw oder unter 0 22 41/1 49 68 05 erforderlich. Abwasserentsorger, RSAG und Verbraucherzentralen bieten gemeinsame Infostände am Mittwoch, 21. November, von 10 bis 14 Uhr auf dem Siegburger Wochenmarkt sowie am Donnerstag, 22. November, von 10 bis 14 Uhr auf dem Wochenmarkt auf dem Fischerplatz in Troisdorf an.

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