115 schadhafte Straßen Raymund Schoen ist in Siegburg Rissen und Schlaglöchern auf der Spur

Siegburg · Der Linken-Politiker Raymund Schoen dokumentiert die Straßenschäden in Siegburg und fordert einen Sanierungsplan. Ebenso soll die Kreisstadt ein Straßenkataster erstellen.

 Der Schwarze Weg ist eine von mehr als 100 schadhaften Straßen, die Raymund Schoen dokumentiert hat.

Der Schwarze Weg ist eine von mehr als 100 schadhaften Straßen, die Raymund Schoen dokumentiert hat.

Foto: Nadine Quadt

Risse quer über die Straße, tiefe Schlaglöcher, brüchiger Asphalt: Mit Straßenschäden hat sich Raymund Schoen in den vergangenen Monaten in Siegburg befasst. Gesucht hat der planungspolitische Sprecher der Linken sie über einen Facebook-Aufruf, gefunden hat er mit Parteimitgliedern und Bürgern einige – und sie nun auf einer Karte dokumentiert. 115 blaue Fähnchen markieren Straßen mit mehr oder weniger starken Schäden. Mit seiner Aktion verbindet Schoen vor der Sitzung des Planungsausschusses am Dienstag, 26. Juni, eine Forderung: „Wir brauchen einen Sanierungsplan für die nächsten 20 Jahre.“

Dass der Zustand der Siegburger Straßen nicht gut ist, hat Schoen gewusst. „Die Gemeindeprüfungsanstalt hat mehrfach moniert, dass es Rückstände in der Straßensanierung gibt“, sagt er. Wie gravierend die Schäden sind, habe ihn aber doch erschreckt. Beispiele hat der Linke mehrere zur Hand. An der Gartenstraße etwa, wo stellenweise frühere Fahrbahnmarkierungen am Grund von Schlaglöchern auszumachen sind. „Die Stadt hat zu wenig unternommen“, findet Schoen. Von rund 1,3 Millionen Euro Abschreibung im Haushalt würden jährlich nur 500.000 Euro für den Unterhalt von Straßen ausgegeben. „Die 1,3 Millionen Euro Abschreibung sind eine rein fiktive Größe“, erklärt Stadtsprecher Jan Gerull auf Nachfrage. Dem stünde der reale Bedarf gegenüber, den das Baubetriebsamt mit 500.000 Euro melde.

Straßen genau ins Visier nehmen

Siegburgs Straßen sollen schöner werde, nimmt die Stadt ihre Straßen aktuell genauer ins Visier. Die Verwaltung hatte Hausbesitzer aufgerufen, bis Ende Mai Schäden zu melden, die in ein Sanierungsprogramm aufgenommen werden. Das geht Schoen nicht weit genug: „Es sollten alle Bürger Straßen melden dürfen, nicht nur anliegende Hauseigentümer.“ Schließlich nutzten viele Bürger viele Straßen – und seien den dort lauernden Gefahren ausgeliefert. 14 Siegburger haben laut Gerull bislang 15 Straßen gemeldet. Details gebe es im Ausschuss.

Von der Gartenstraße ist es nicht weit zur Kaiserstraße. Die sei zwischen Weier- und Johannesstraße vor wenigen Jahren bei der Kanalsanierung flächendeckend erneuert worden. „Schon jetzt gibt es auf dem Teilstück 23 halbfahrbahnbreite Querrisse“, so Schoen. Für ihn sind das Zeichen unzureichend seriöser Arbeiten.

Er schiebt sein Fahrrad zum Schwarzen Weg, dessen Fahrbahn kaum ihren Namen verdient. „Es gibt alte Straßen und solche, die noch nie ausgebaut wurden“, so Schoen, der von der Stadt ein öffentliches Straßenkataster fordert. „Wo sind welche Schäden, was ist wann repariert worden, und was muss wann gemacht werden?“, fragt er. Ein solches Kataster gibt es nicht. „Das Baubetriebsamt hat über eine Prioritätenliste die Qualität der Straßen im Blick“, so Gerull. Zudem dokumentiere ein externes Unternehmen den Zustand der Straßen, als Rechtsgrundlage bei Streitigkeiten.

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