Deutscher Kita-Preis Platz zwei für das Siegburger Murkel Kinderhaus

Siegburg/Berlin · Das Murkel Kinderhaus 1 aus Siegburg wurde zwar nicht „Kita des Jahres“, konnte sich aber immerhin den zweiten Platz und 10.000 Euro Prämie sichern. Bei der Gala zum Deutschen Kita-Preis in Berlin wurde das Siegburger Familienzentrum am Montagabend ausgezeichnet.

 Kita-Alltag im Siegburger Kinderhaus Murkel: Eine Mitarbeiterin singt mit den Kindern.

Kita-Alltag im Siegburger Kinderhaus Murkel: Eine Mitarbeiterin singt mit den Kindern.

Foto: DKJS/Jakob Erlenmeyer, Nikolaus Götz

Ein festlicher Rahmen lenkte am Montagabend die Aufmerksamkeit auf ein wichtiges gesellschaftliches Thema: gute Kinderbetreuung. Wie das, was Politiker zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer wieder fordern, in der Praxis aussieht, das zeigen Tag für Tag die 20 Finalisten des Deutschen Kita-Preises. Unter ihnen war auch das Murkel Kinderhaus 1 aus Siegburg, das zwar nicht „Kita des Jahres“ wurde, sich aber einen zweiten Platz und 10.000 Euro sicherte.

Unter den Prominenten, die den Abend im Berliner Tempodrom mitgestalteten, waren auch viele Eltern wie das Schauspielerpaar Andrea Sawatzki und Christian Berkel und Moderatorin Barbara Schöneberger. Sie gratulierten nicht nur der Kindertagesstätte St. Sebastian aus dem hessischen Eppertshausen zum Deutschen Kita-Preis, sondern allen Finalisten zu ihrer Arbeit. „Ich habe noch ein Kind in der Kita und bin erstaunt, was sie dort alles lernen“, sagte Schöneberger. „Die Kinder sprechen schon ein bisschen Englisch und können plötzlich den Tisch abräumen.“

Murkel: Auch ohne Sieg Gewinner

Die Siegburger Elterninitiative Murkel hatte bereits während der Bewerbungsphase die Devise ausgegeben: „Auch wenn es am Ende keinen Preis gibt, wir haben in jedem Fall gewonnen“, so Kita-Leiterin Romana Booth. Sie wollte, wie berichtet, die Gelegenheit nutzen, selbst einen Blick auf die Arbeit zu werfen, „uns in ihr bestätigt zu sehen, aber auch zur Reflexion, wo wir uns noch weiterentwickeln können“. Deshalb war die Freude am Abend bei der Gala in Berlin auch für einen der vier zweiten Plätze groß. Laudator Wassilios Fthenakis, Präsident des Didacta-Verbandes, hatte es spannend gemacht. Er findet es „unglaublich wichtig für eine moderne Pädagogik, nicht die Schwächen in den Blick zu nehmen, sondern die Stärken“. Die Kita Murkel sei ein herausragendes Beispiel für „Bildung im Dialog“. Außerdem werde Vielfalt dort als Reichtum betrachtet.

Rund 1600 Kindergärten und Bündnisse für frühe Bildung hatten sich bundesweit um den Deutschen Kita-Preis beworben, ein neuer Rekord. Am Ende entschied eine 18-köpfige Experten-Jury, wer einen Preis in den beiden Kategorien erhält. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und Elke Büdenbender, Schirmherrin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, kürten am Montagabend die Preisträger. Fünf Kitas und fünf Bündnisse für frühe Bildung wurden mit insgesamt 130 000 Euro belohnt.

Giffey: "Hier wirken echte Multitalente"

„Mit der Verleihung des zweiten Deutschen Kita-Preises machen wir uns bewusst, dass sehr viele Menschen mit Herzblut für unsere Kinder da sind“, sagte Franziska Giffey. „Es zeigt: Hier wirken echte Multitalente. Wer in einer Kita arbeitet, ist Tröster, Spielgefährtin, Bildungsbegleiterin und Vorbild zugleich.“ In den zahlreichen Initiativen für frühe Bildung seien oft Empathie, umfangreiches Wissen und Kreativität gefragt. „Damit es jedes Kind packt, brauchen wir mehr Menschen, die das machen. Den Finalisten des Wettbewerbs möchte ich deshalb besonders danken. Sie zeigen jeden Tag, wie spannend und vielfältig Erziehungsberufe sind“, sagte die Bundesfamilienministerin.

Für Elke Büdenbender, die Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, steht fest: „Gute Qualität in der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung hat viele Gesichter – das demonstriert der Deutsche Kita-Preis in diesem Jahr erneut.“ Alle Finalisten zeigten in beeindruckender Weise, dass es sich lohne, darauf zu hören, was Kinder wollen. „Für dieses Vertrauen in unsere Kleinsten möchte ich ihnen ausdrücklich danken – auch im Namen der Menschen, deren Lebensweg sie auf diese Weise geprägt haben und noch prägen werden“, sagte Büdenbender am Montagabend.

Offene Arbeit, Kommunikation und Sprache sind auch die Stärken des Kinderhauses Murkel in Kaldauen, die bis ins Finale des Kita-Preises geführt haben. Die Elterninitiative Murkel, die im Herbst 1990 als Verein entstanden ist, betreibt in Siegburg noch zwei weitere Kinderhäuser.

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