Restaurant samt Aussichtsterrasse Neues Café "anno 17" auf dem Michaelsberg

Siegburg · Das Erzbistum Köln eröffnet ein Restaurant in der Vorburg der Abtei. Anders als im Restaurant des Katholisch-Sozialen Instituts können dort auch Besucher des Michaelsberges oder der Abteikirche täglich einkehren.

Was den Benediktinern einst die „Abteistuben“ war, ist dem Erzbistum Köln das „anno 17“: Seit Dienstag gibt es in der Vorburg der ehemaligen Abtei wieder ein Restaurant samt Aussichtsterrasse. Und schon bevor Serviceleiterin Heike Rodenbach die Eingangstüre um 15 Uhr erstmals öffnet, stehen am Nachmittag die ersten Gäste auf der Terrasse, genießen die Aussicht und warten gespannt auf Einlass.

„Ich habe gestern schon einmal reingespinkst“, verrät eine Siegburgerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Früher sei sie regelmäßig in den Abteistuben gewesen. Daher habe sie sich kurzentschlossen mit ihrer Freundin auf den Weg gemacht. „Das ist ein Gewinn für Siegburg“, so die 78-Jährige.

Kölsche Tapas und selbst gebackenes Abteibrot

Das sieht auch Ruth Kühn so. „Ich bin froh, dass wieder etwas da ist“, sagt die Siegburgerin, als sie von der Terrasse über die Schwelle des „anno 17“ tritt. Hell, freundlich, modern wirkt der Raum. „Es hat sich verändert, sehr zum Positiven“, findet Ingrid Wahl, die auch zu den ersten Gästen zählt. Die genießen Kaffee und Kuchen und inspizieren die Speisekarte.

Regionale Snacks und Speisen, Kölsche Tapas und selbst gebackenes Abteibrot sind im Angebot. „Wir bieten zudem eine Wochenkarte und Tagesgerichte“, sagt Heike Rodenbach. „Noch erhält das Restaurant Unterstützung durch die Küche unseres Tagungshauses“, erklärt Sandra Bratschke, stellvertretende Geschäftsführerin des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI), in dessen Verantwortung das „anno 17“ liegt. Langfristig solle sie aber eigenständig arbeiten.

Mit der Restauranteröffnung schließt sich eine seit sieben Jahren klaffende Lücke auf dem Michaelsberg. Im Sommer 2010 hatten die Benediktiner ihre „Abteistuben“ wie auch die ebenfalls in der Vorburg untergebrachte Buch- und Kunsthandlung geschlossen. In der Hoffnung, so die wirtschaftliche Zukunft der Abtei sichern zu können. Nur wenige Monate später zeigte sich, dass ihnen das nicht gelingen sollte. Im November 2010 teilte der Konvent bekanntlich mit, dass er die Siegburger Abtei aus wirtschaftlichen wie personellen Gründen auflösen muss.

„Wir planen besondere Events“

2011 haben die Benediktiner den Michaelsberg dann nach fast 950 Jahren verlassen. In den vergangenen Jahren ließ das Erzbistum die Klosteranlage für insgesamt 47 Millionen Euro zum neuen Sitz des KSI umbauen, das im Mai von Bad Honnef nach Siegburg gezogen ist. „Die Sanierung der Vorburg war Teil des Projektes“, so Bratschke.

Das nun eröffnete Restaurant sei die erste öffentliche Gastronomie des Erzbistums Köln. Anders als im KSI-Restaurant können dort auch Besucher des Michaelsberges oder der Abteikirche täglich einkehren. „Es gab in der Vergangenheit immer wieder Anfragen“, sagt Sandra Bratschke. Jetzt gebe es wieder eine Anlaufstelle für alle, die eng mit dem Berg verbunden sind.

Für Serviceleiterin Heike Rodenbach ist das ganz neu. Sie wohnt in Köln, machte ihre Ausbildung im Kölner Maternushaus des Erzbistums. Siegburg kannte sie vorher nicht. „In den letzten zwei Wochen haben schon immer wieder Gäste geklopft und sich erkundigt, wann wir eröffnen“, sagt sie. Auch jetzt muss sie immer wieder Fragen beantworten.

Mit dem heiligen Anno ist der Vater der Abtei Namenspate ihres Restaurants. Die „17“ erinnert an das Jahr der KSI-Eröffnung. Eine Verbindung von Alt und Neu, die auch im gesamten KSI gepflegt wird. Insgesamt bietet der Gastraum Platz für 100 Personen, ein separater Raum kann für private Feiern gemietet werden.

„Wir planen besondere Events mit gastronomischen und kulturellen Schwerpunkten“, sagt Sandra Bratschke. So können Besucher etwa am Sonntag, 29. Oktober, im „anno 17“ frühstücken und anschließend an einer Hausführung durch die ehemalige Abtei und das Forum teilnehmen. Die ersten Anmeldungen liegen schon vor. Zudem gibt es einen kleinen Shop mit Produkten zum Michaelsberg, wie etwa den auf dem Berg hergestellten Abteihonig.

„Ich freue mich, dass ich hier nun wieder sonntags Kaffee trinken gehen kann“, sagt Ruth Kühn. Der ist fair gehandelt, wie ein Ehepaar betont, das extra aus Lohmar angereist und sich sicher ist: „Wir kommen wieder“.

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