„ReCup“-System für Kaffee-to-go Mehrwegbecher in Siegburg auf dem Rückzug

Siegburg · Mit dem System "ReCup" wollte die Stadt Siegburg Einwegkaffeebecher einsparen. Doch nun machen nur noch vier Cafés in der Innenstadt mit - aus einem einfachen Grund.

Von 87 befragten Geschäften in der Siegburger Innenstadt nutzen nur noch 32 Händler Plastiktüten. Das habe sich aus einer Umfrage ergeben, teilte Siegburgs Wirtschaftsförderin Silke Göldner im Ausschuss für Wirtschaftsförderung im Siegburger Rathaus mit. Alternativen für Plastiktüten zu finden, das sei ein Thema, mit dem man sich aktuell auseinandersetze, ebenso wie mit den „ReCup“- Mehrwegbechern.

Anfang 2018 hatte sich die Stadt mit Gastronomen aus der Innenstadt zusammengesetzt und das Mehrwegsystem der Firma „ReCup“ vorgestellt, das den Einwegkaffeebecher ersetzen soll. Zehn Cafés waren laut Göldner damals eingestiegen; heute sind es nur noch vier. Aus Sicht von Uwe Prommer von der Kaffeerösterei Cofi Loco am Bahnhof liegt das am hohen Erklärungsbedarf: „Das Konzept ist problematisch. Wer will sich erst schlau machen, wenn er einen Kaffee haben will?“, sagte Prommer, der als einer der teilnehmenden Gastronomen im Wirtschaftsförderungsausschuss von seinen Erfahrungen berichtete.

Mit einem Euro Aufpreis bestellt der Kunde den Kaffee im „ReCup“-Becher statt im Einwegbecher. Der leere Becher lässt sich dann bei allen „ReCup“-Partnern wieder zurückgeben. „Das Erklären dauert zu lange“, meint Prommer. Den Eindruck teilt auch Artur Stach von Brando Coffee am Markt. „Theoretisch kann man bei mir einen Kaffee im 'ReCup' kaufen, den Becher am Bahnhof bei Uwe Prommer abgeben und sich in den ICE setzen. Der Endverbraucher ist aber bequem. Wir müssen sehr viel erklären“, sagte Stach.

Mehrere Hunderttausend Einwegbecher landen laut Göldner pro Stunde im Müll. Dabei war eigentlich geplant, bei 30 teilnehmenden Gastronomen einen eigenen Siegburg-„ReCup“-Becher anzubieten. Neben Brandos Coffee und Cofi Loco nutzen aktuell noch die Latino Lounge und das Restaurant Casbah das Mehrwegsystem.

Auch dem Plastik und anderem Müll bei öffentlichen Veranstaltungen möchte die Stadt Siegburg den Kampf ansagen. Etwa mit einem Spülmobil, in dem Mehrwegbesteck und Geschirr gespült werden können.

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