Politik versus Naturschützer Kreispolitiker wollen den Siegtalradweg weiterbauen

RHEIN-SIEG-KREIS · Der Bau einer Radbrücke über die Sieg zwischen Dreisel und Schladern sorgt weiterhin für Zündstoff. Während der Kreis die Brücke als wichtigen Lückenschluss im Siegtalradweg sieht, kritisiert der BUND den Bau als Belastung des Siegufers. Jetzt hat die Kölner Bezirksregierung das Wort.

 Radeln an der oberen Sieg: Der neue Abschnitt soll familienfreundlich ausgebaut werden. FOTO: NATURREGION SIEG

Radeln an der oberen Sieg: Der neue Abschnitt soll familienfreundlich ausgebaut werden. FOTO: NATURREGION SIEG

Foto: Naturregion Sieg

Der Siegtalradweg soll in Windeck weitergebaut werden. Der Kreisausschuss beschloss am Montag auf Antrag von CDU und Grünen, die Planung fortzusetzen. Damit setzte er sich über die Bedenken des Naturschutzbeirates hinweg. Dieser hatte wegen des Baus einer Radbrücke über die Sieg zwischen Dreisel und Schladern Widerspruch eingelegt.

Damit liegt der Ball nun im Feld der Kölner Bezirksregierung. Sie hat sechs Wochen Gelegenheit, eine Entscheidung zu treffen. Darf der Kreis die Planung fortsetzen, drohen allerdings juristische Auseinandersetzung mit den Naturschützern. Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Brücke nicht genehmigungsfähig sei. Er scheut sich nicht, die Interessen des Naturschutzes vor Gericht zu verteidigen. Oft hatte er damit Erfolg. Die Kreispolitik ist aber bereit, dieses Risiko einzugehen.

Kreisverwaltung und Kreistagsfraktionen sehen die Brücke als wichtigen Lückenschluss im Siegtalradweg, durch den nebenbei ein steiler Anstieg gemieden wird. Die Naturschützer kritisieren dagegen, dass durch den Bau ein unberührtes Stück Siegufer belastet wird. 2016 lehnte der Naturschutzbeirat die Planung deshalb ab. Vor gut einem Jahr schaltete der Kreis einen externen Moderator ein, Thomas Neiss. Er schlug als Kompromiss vor, die Brücke zu bauen, aber im Winter aus Gründen des Vogelschutzes zu sperren. Quer durch alle Fraktionen fand diese Idee Sympathie. Umso größer war der Frust, als der Naturschutzbeirat im Dezember den Neiss-Vorschlag mehrheitlich verwarf.

„Es handelte sich um einen ausgewogenen Vorschlag, der ökologische Belange ebenso wie die touristische Erschließung Windecks berücksichtigt hat“, sagte Torsten Bieber (CDU). Ähnlich äußerte sich Ingo Steiner (Grüne): Man habe mit dem Mediationsverfahren die Bereitschaft zum Kompromiss signalisiert. Dietmar Tendler (SPD) warf der schwarz-grünen Koalition vor, durch das Mediationsverfahren Zeit verspielt zu haben. „Die Ablehnung des Naturschutzbeirats war doch schon 2016 abzusehen. Wir hätten die Planung damals schon weiter vorantreiben müssen.“

Doch CDU und Grüne sind sich sicher, dass der Versuch eines Kompromisses bei einer möglichen juristischen Auseinandersetzung die Position des Kreises stärken wird. Für Landrat Sebastian Schuster hat der Weiterbau des Radwegs Priorität, damit die Sieg von der Mündung bis zur Quelle erradelt werden kann. „Auch unsere Nachbarn haben großes Interesse daran“, sagte er. Das sei neulich bei der Aktivmesse in Wissen deutlich geworden.

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