Abschied nach 30 Jahren Kreisdirektorin Annerose Heinze geht in den Ruhestand

Rhein-Sieg-Kreis · Annerose Heinze versah 30 Jahre lang ihren Dienst in der Verwaltung des Rhein-Sieg-Kreises, und das in einigen Schlüssel- und Führungsfunktionen. Die Kreisdirektorin sagte am Freitag im Kreishaus Adieu.

 Dienstschluss: Die scheidende Kreisdirektorin Annerose Heinze mit Landrat Sebastian Schuster.

Dienstschluss: Die scheidende Kreisdirektorin Annerose Heinze mit Landrat Sebastian Schuster.

Foto: MEIKE BÖSCHEMEYER

Mehr als 200 Gäste waren zum Festakt gekommen: Politiker von Kreis, Landes- und Bundesebene, Verwaltungskollegen, ehemalige Weggefährten, Vertreter von Polizei und Rettungsorganisationen, aber auch der Großteil der 19 Bürgermeister von Rheinbach bis Windeck. Ebenso Ex-Oberkreisdirektor Walter Kiwitt, der Annerose Heinze 1988 als juristische Mitarbeiterin einstellte, sie wenig später zu seiner persönlichen Referentin machte und auch mit dem Thema Gleichstellung beauftragte. Es war der Auftakt einer vielseitigen Karriere, die Heinze über die Leitung des Sozialamtes und des Planungsdezernats schließlich 2007 ins Amt der Kreisdirektorin führte. Seither war die Kölnerin die Nummer Zwei an der Spitze der Kreisverwaltung, die heute rund 1500 Mitarbeiter zählt. Auch kamen ihr immer wieder Sonderaufgaben zu, etwa als Krisenmanagerin während der Flüchtlingskrise 2015.

Wie prägend die Juristin beim Kreis wirkte, kam in jeder Rede zum Ausdruck: „Sie ist eine Frau, die mit Verantwortung, Durchsetzungsvermögen, Entschlossenheit und Energie die Interessen des Rhein-Sieg-Kreises im Sinne der Sache vertritt“, sagte Landrat Sebastian Schuster. Er charakterisierte sie als zuverlässig, ehrlich und geradlinig, als humorvoll und gelegentlich auch anstrengend. Nach den Worten seines Amtsvorgängers Frithjof Kühn zeichnete sich Heinze gar durch den „Mut einer Löwenmutter“ aus.

"Duelle am Kickertisch werden fehlen"

Aber Schuster wäre nicht Schuster, wenn er nicht noch augenzwinkernd Einblick hinter die Kreishaus-Kulissen gegeben hätte: Er plauderte über Duelle am Kickertisch und Wetten um Rotwein. Auch in dieser Hinsicht werde ihm die Kreisdirektorin fehlen. Heinze spielte den Ball bei ihrer Dankesrede zurück: Schuster, der langjährige Politiker und Rechtsanwalt, sei nach seiner Wahl 2014 als Verwaltungschef „in die Lehre gegangen“. Jetzt, nach dreieinhalb Jahren, habe er die Gesellenprüfung bestanden. Die Meisterprüfung begleite künftig Kämmerin Svenja Udelhoven, die neue Vertreterin Schusters. Ein Kreisdirektor wird bis 2020 nicht gewählt, da Heinze erst dann in Ruhestand geht. „Ich kann auf ein tolles Berufsleben zurückblicken, das mich sehr erfüllt hat“, sagte die 63-Jährige.

Der Leitende Polizeidirektor Bernd Brodeßer hob die gute Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde hervor, für die Heinze zuständig war. Brodeßer hatte „im Gefühl“, dass die Frau aus dem Kreishaus selbst gerne Polizistin gewesen wäre. Tatsächlich hat sie Beamte bei Einsätzen begleitet. „Sie war absolut kollegial und mochte die Menschen, die Polizei sind.“ Die Kollegialität und den Einsatz für Mitarbeiter betonte auch der Kreis-Personalratsvorsitzende Ingo Feier. So schwang Wehmut mit, als der Mitarbeiterchor Heinze vier Stücke widmete, darunter eine umgetextete Version des BAP-Songs „Jraaduss“.

Im Namen der Bürgermeister dankte Sprecher Stefan Raetz. Trotz gelegentlicher Spannungen zwischen Kreis und Kommunen sei es immer menschlich zugegangen. „Annerose Heinze hat das Vier-M-Prinzip verfolgt: Man muss Menschen mögen“, sagte Raetz, der zum Abschluss den Charmeur gab: „Die Anne geht, die Rose bleibt – und die wird ewig duften.“

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