Zwischen Holzgasse und Bahnhof Künstler plant neue Kunstaktion "Siegburg Open"

Siegburg · Der Siegburger Künstler Volker Bremer organisiert die „Siegburg Open“ für Profis und Laien. Beim Wet-Painting können Kunstinteressierte die an einem Tag produzierten Werke ersteigern.

 Kunst in der Innenstadt: Volker Bremer (von links) organisiert zusammen mit Andreas und Paul Remmel die Aktion „Siegburg Open“.

Kunst in der Innenstadt: Volker Bremer (von links) organisiert zusammen mit Andreas und Paul Remmel die Aktion „Siegburg Open“.

Foto: Nadine Quadt

Vor seinem inneren Auge steht die Aktion schon. Wenn Volker Bremer durch die Siegburger Innenstadt geht, weiß er die Stellen zu benennen, an denen in einem Monat binnen eines Tages Kunstwerke entstehen. Der Siegburger Künstler plant die Kunstaktion „Siegburg Open“, das erste so genannte Wet-Painting der Stadt. Dazu sucht er für Samstag, 21. Juli, 40 Künstler jeden Alters, die von 10 bis 16 Uhr zwischen Holzgasse und Bahnhof malen oder zeichnen, egal, ob sie professionell oder hobbymäßig kreativ sind. Material und Motiv sind ihnen selbst überlassen. Ihre Arbeiten sind dann am Sonntag, 22. Juli, im Stadtmuseum zu besichtigen und zu ersteigern.

Die Idee, raus aus dem Atelier zu gehen und dort, wo viele Menschen unterwegs sind, etwas zu machen, treibt Bremer schon länger um. Vor zwei Jahren hat er selbst an einem Wet-Painting in Königswinter teilgenommen. „Danach ist in mir der Gedanke gereift, so etwas auch in Siegburg zu organisieren“, sagt er. Die Ursprünge des „Wet-Painting“ liegen Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre in den USA. Künstler standen an der Landstraße und malten die Landschaft. Reisende hielten an und kauften die noch nassen Bilder direkt von der Staffelei.

Wertfreies Miteinander von Profis und Laien

In Paul und Andreas Remmel von der Buchhandlung R², mit denen Bremer die Siegburger Postkartenaktion „Wo ist das?“ auf die Beine gestellt hat, fand er Unterstützung. Und auch die Stadt konnte er von seiner Idee überzeugen. „Sie stellt uns an 20 Punkten in der Innenstadt Flächen zur Verfügung“, so Bremer. Immer zwei Künstler erhalten in der Fußgängerzone einen gemeinsamen Platz. Die Unterlage, ein mit Logo versehenes Stück Malerfilz, stellt Bremer, alles andere bringen sich die Maler oder Zeichner selbst mit. Ob Leinwand, Tapete, Karton oder ausrangierter Sonnenschirm, alles sei möglich. Einzig Spraydosen seien nicht erlaubt. „Und es darf nichts vorgefertigt sein, die Werke sollen an einem Tag entstehen“, so Bremer.

Der Künstler setzt für seine Aktion auf ein wertfreies Miteinander. „Profi und Laie sollen ins Gespräch und in den direkten Austausch kommen“, sagt er. Untereinander, aber auch mit der Öffentlichkeit. „Kunst ist nicht einem elitären Raum vorbehalten“, findet Bremer. Er wolle sie in den Alltag holen. Dabei denkt der Künstler auch schon weiter: „Wenn das Konzept erfolgreich ist, warum soll man es in den nächsten Jahren nicht noch um Literatur oder Theater erweitern.“ Erste Anmeldungen gibt es schon. Für den Fall, dass sich mehr als 40 Künstler melden, hat Bremer vorgesorgt: „Dann erweitern wir die Aktionsfläche um den Garten der Remmels.“ In deren Buchhandlung stehen alle Arbeiten, die bei der Versteigerung im Museum nicht unter den Hammer kommen, anschließend zur Schau. Vorher sind die bei Siegburg Open entstandenen Werke am Sonntag, 22. Juli, ab 10 Uhr im Stadtmuseum zu sehen. Dort tritt auch die Kölner Musikerin Franzi Kusche auf. Um 14.30 Uhr beginnt die Versteigerung. „Die Hälfte des Erlöses erhalten die Künstler“, erklärt Bremer. „Mit der anderen Hälfte möchten wir bedürftige Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, kreativ zu sein.“

Wer an der Aktion teilnehmen möchte, kann sich per E-Mail an volkerbremer@online.de oder in der Buchhandlung R², Holzgasse 45, in Siegburg anmelden.

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