Versammlung der JU Rhein-Sieg Junge Union will zur Ruhe kommen

Rhein-Sieg-Kreis · Die Partei bemüht sich nach dem Konflikt um die Wahl des neuen Vorsitzenden Thomas Oster Ende vergangenen Jahres um Normalität. Kritiker spricht von Chaos im Verband. Gespräche sollen Streit beenden.

 Für JU-Chef Thomas Oster sind die Querelen beigelegt.

Für JU-Chef Thomas Oster sind die Querelen beigelegt.

Foto: JU

Die Junge Union (JU) Rhein-Sieg bemüht sich nach dem Konflikt um die Wahl des neuen Vorsitzenden Thomas Oster Ende vergangenen Jahres um Normalität. Doch unter der Decke schwelt es weiter: Ein Kritiker Osters aus dem Rechtsrheinischen, der namentlich nicht genannt werden möchte, beklagte nach wie vor, dass bei der Wahl „Putschisten“ einige Mitglieder überrascht hätten.

Wie berichtet, hatte die Vorstandswahl Anfang November für viel Zündstoff im mit mehr als 2000 Mitgliedern bundesweit größten JU-Verband gesorgt. Damals war der frühere Vorsitzende Tim Salgert (Lohmar) bei der Mitgliederversammlung in einer Kampfabstimmung seinem Herausforderer Oster (Bornheim) unterlegen.

Bei der Mitgliederversammlung in Rheinbach ging Oster jetzt nicht auf den Konflikt mit Salgert, dessen Stellvertreter Andreas Stolze (Neunkirchen-Seelscheid) und Jan Plugge (Troisdorf) ein. Auf Nachfrage des GA sagte er, die Querelen seien beigelegt. Das habe sich bei den Delegiertenwahlen gezeigt, bei der Vertreter der Stadtverbände aus Lohmar und Troisdorf gewählt worden seien. „Das sehe ich als Indiz, dass wir wieder zusammengekommen sind“, sagte Oster. Der Siegburger Landtagsabgeordnete Michael Solf sprach von einem „normalen Generationswechsel“.

Dennoch: Der namentlich nicht genannte Kritiker spricht davon, dass im Kreisverband Chaos herrsche. Unter anderem sei der Kassenstand stark geschrumpft, weil Einnahmen etwa aus dem Frühjahrsempfang der Mittelstandsvereinigung den arbeitenden Verbänden und nicht der JU zugutekämen. Der Schatzmeister Sven Duhme und seine Vertreterin seien deshalb zurückgetreten. Oster begründete den Rücktritt mit privaten Gründen, Duhme sei aber als neuer Beisitzer im Vorstand. Der Kassenstand sei zwar zwischenzeitlich tatsächlich gesunken, „mittlerweile ist er aber fast auf dem Niveau wie vor der Wahl im November“, sagte Oster.

Ein weiterer Vorwurf: Veranstaltungen der Stadtverbände würden getrennt organisiert. Oster sagte: „Das ist für mich völlig normal, die Verbände sind autonom.“ Er habe nach dem Zank um seine Wahl allen Verbänden Gesprächsangebote unterbreitet und sich unter anderem mit Plugge unterhalten. „Eigentlich hatte ich hinterher ein ganz gutes Gefühl, aus meiner Perspektive ist der Streit beigelegt.“ Plugge bestätigte das Gespräch, nannte den Termin am Dienstag aber „zu spät“. Beigelegt sei der Streit nicht, aber die Hoffnung sterbe zuletzt. „Es wird weitere Gespräche geben, um den Streit ad acta zu legen, das sind ja so keine Verhältnisse“, sagte Plugge. Er und Oster würden keine besten Freunde, aber man müsse an einem Strang ziehen, gerade mit Blick auf die Landtagswahl im nächsten Jahr.

Inhaltlich stand auf der Mitgliederversammlung das Thema Bildung im Vordergrund. Oster sagte, das Schulsystem müsse so vielfältig wie die Menschen sein. Deshalb sei der Schulkonsens von 2011 richtig, bei dem sich CDU, SPD und Grüne auf ein Nebeneinander von gegliederten und integrierten Schulformen geeinigt hatten. Oster forderte, Gymnasium, Real- und Berufsschulen gleichermaßen zu fördern. Die JU stellte dazu den Entwurf eines Positionspapiers vor, der jetzt in der JU und der Partei diskutiert werden soll. Darin fordert die JU, das duale Ausbildungssystem zu stärken und die Berufsschule mit anderen Schulformen gleichberechtigt auszustatten.

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