Grundstücksmarktbericht 2019 Immobilienpreise in der Region erneut gestiegen

Rhein-Sieg-Kreis · Ob Sankt Augustin, Siegburg oder Niederkassel: Die Preise für Häuser und Wohnungen sind im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis wieder gestiegen. Am günstigsten ist es nach wie vor in Windeck.

 Immobilien sind im Rhechtsrheinischen wieder teurer geworden.

Immobilien sind im Rhechtsrheinischen wieder teurer geworden.

Foto: dpa

Der Immobilienmarkt im Kreis boomt. Am günstigsten ist es nach wie vor in Windeck, am teuersten in Siegburg, Sankt Augustin, Niederkassel, Bad Honnef und im Vorgebirge. Das ist das Ergebnis des Grundstücksmarktberichts 2019, den der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Rhein-Sieg-Kreis und in der Stadt Troisdorf für den Berichtszeitraum 2018 vorgelegt hat.

Für ein freistehendes Einfamilienhaus zahlen Käufer im Kreis durchschnittlich 310.000 Euro. Wer ein Einfamilienhaus in Sankt Augustin erwerben möchte, muss besonders tief in die Tasche greifen: Fast 400.000 Euro kosten die Häuser dort im Schnitt; mit rund 360.000 Euro dicht gefolgt von Siegburg, Niederkassel und Troisdorf. Windeck als ländlicher Raum ist mit durchschnittlich 140.000 Euro für ein Einfamilienhaus nach wie vor am günstigen.

Dieser Trend zeigte sich bereits in den Vorjahren: „Auch im vergangenen Jahr konnten wir im Vergleich zu den Vorjahren deutliche Preissteigerungen feststellen“, sagt Christoph Schwarz, Dezernent für Katasterwesen und Geoinformation beim Kreis. Auch die Anzahl verkaufter Ein- und Zweifamilienhäuser ist im Vergleich zum Berichtszeitraum 2017 um 14 Prozent gestiegen.

Ein Quadratmeter Wohnung für 3000 Euro

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den verkauften Eigentumswohnungen: Sechs Prozent mehr Eigentumswohnungen als im Vorjahr haben 2018 den Besitzer gewechselt. Für einen Quadratmeter Wohnfläche einer Eigentumswohnung ab Baujahr 2010 mussten im Kreis durchschnittlich 3000 Euro bezahlt werden, in Siegburg waren es bis zu 5000 Euro.

Beim baureifen Land für Ein- und Zweifamilienhäuser sind die Preise um fast 17 Prozent gestiegen. Aber auch hier klaffen die Preise auseinander. Ein Quadratmeter Boden in guter Lage in Siegburg kostet mit 440 Euro mehr als sechs Mal so viel wie in Windeck, wo ein Quadratmeter Grund und Boden in guter Lage 70 Euro kostet. In Windecks einfacher Lage zahlt man pro Quadratmeter sogar nur 36 Euro. Zum Vergleich: In einfacher Lage in Sankt Augustin kostet ein Quadratmeter Boden für Ein- und Zweifamilienhäuser 310 Euro.

„Bodenpreise jenseits der 400 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche sind in guten Wohnlagen der Städte keine Seltenheit mehr“, sagt der Vorsitzende des Gutachterausschusses Martin Kütt. „Die Bevölkerungsentwicklung einerseits und das knappe Angebot andererseits haben den Effekt, dass die Preise auch im ländlichen Raum steigen.“ Kütt sieht im diesjährigen Bericht vor allem die wachsende Beliebtheit des Kreises als Wohngebiet bestätigt. „Der Rhein-Sieg-Kreis ist sehr attraktiv und die Attraktivität wird auch noch weiter steigen“, sagt Kütt. „Wir haben hier im Ausschuss schon letztes Jahr vermutet, dass sich in Zukunft eine Trendwende vollziehen müsste, aber das ist bisher nicht eingetreten.“

Neuer Rekord beim Geldumsatz

Ganz im Gegenteil: Beim Geldumsatz wurde laut Kütt ein neuer Rekord erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr sei er um 23 Prozent gestiegen. Mit den jährlichen Steigerungen des Geldumsatzes in den Vorjahren sei das nicht zu vergleichen. Er vermutet dahinter zwei Gründe: „Der Rhein-Sieg-Kreis ist eine Wachstumsregion. Die Leute weichen aus den Städten immer weiter aus und das schwappt über in den Kreis.“ Zudem könnten auch die niedrige Zinspolitik und günstige Kredite für mehr Käufe sorgen.

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Städte und Gemeinden in Rheinlage und in der Nähe von Bonn. Eine Rolle spiele auch die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr: „Der Rhein-Sieg-Kreis verfügt über eine sehr gute technische und soziale Infrastruktur. Das lässt sich auch anhand der Bevölkerungsentwicklung erkennen, die vor allem in Rheinnähe weiterhin leicht ansteigend ist“, sagt Christoph Schwarz.

Während in den Städten und Gemeinden am Rhein die zentrale Lage lockt, stiegen im ländlichen Raum die Zahlen der verkauften unbebauten Grundstücke. Hier liegt der ländliche vor dem städtischen Bereich. „Die Kommunen versuchen immer mal wieder, Bauland zu schaffen. Zum Beispiel in Sankt Augustin. Aber irgendwann stößt man auch an gewisse Kapazitätsgrenzen“, sagt Kütt. Aus seiner Sicht ist die Trendwende nur eine Frage der Zeit.

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