Der Michaelsberg in Siegburg Freie Sicht auf die Abtei

Siegburg · Stadt Siegburg will damit beginnen, die Grünflächen des Michaelsberges umzugestalten.

 Die ehemalige Abtei ist derzeit eine Baustelle: 2017 zieht das KSI ein. Die Grünflächen unterhalb werden Stück für Stück neu gestaltet. FOTO: PIEPER

Die ehemalige Abtei ist derzeit eine Baustelle: 2017 zieht das KSI ein. Die Grünflächen unterhalb werden Stück für Stück neu gestaltet. FOTO: PIEPER

Foto: Dominik Pieper

In drei Wochen ist die Turmspitze der Abtei wieder Siegburgs höchster Punkt. Der weithin sichtbare Baukran macht ihr diesen Titel seit Oktober 2014 streitig. Damit ist bald Schluss: Am 13. Juni beginnt der Abbau des 70 Meter hohen Arbeitsgerätes – und damit ist der Blick auf die Abtei wieder frei. Das teilte Bürgermeister Franz Huhn am Donnerstag dem Siegburger Planungsausschuss mit.

Die Arbeiten am Katholisch-Sozialen Institut liegen demnach im Zeitplan: Eröffnung Anfang 2017, danach kümmert sich das Erzbistum Köln um die Außenanlagen der Abtei. Aber auch am Michaelsberg stehen in den nächsten Monaten Arbeiten an. Erste Schritte zur Umsetzung des „Integrierten Entwicklungskonzeptes Michaelsberg“ stellte Ralf Beyer, Leiter des Grünflächenamtes, vor.

Im März 2014 war das unter Mitwirkung von Bürgern erarbeitete Konzept zur Sicherung und Verschönerung des Michaelsberges beschlossen worden. Erste Arbeiten waren aber angesichts der städtischen Haushaltslage zunächst auf Eis gelegt worden. Im Etat 2016 stehen nun 500 000 Euro für die wichtigsten Sicherungsmaßnahmen. Eine solche war im April die Errichtung eines Tuffsteinwalls unterhalb des Johannistürmchens (der GA berichtete). Er soll unterhalb des steilen Felsverbundes herabrollende Steine auffangen.

„Der Weg zwischen Mühlentorparkplatz und Kleiberg ist seitdem wieder frei“, sagte Stephan Marks, Leiter des Planungs- und Bauaufsichtsamtes. Es gebe weitere Verfugungen im Hang, um diesen noch sicherer zu machen.

Mit der Seufzerallee am Osthang soll ein weiterer Weg in naher Zukunft wieder passierbar werden. Sie ist seit 2011 aus Sicherheitsgründen gesperrt. Aus gutem Grund also. Gleichwohl schieben Spaziergänger auch dort Absperrungen immer wieder zur Seite.

„Wir sind bemüht, Wege so schnell wie möglich zu sichern und wieder zu öffnen“, versicherte Marks. Wie das an der Seufzerallee samt oberer Hanglage und Hexenturm in die Tat umgesetzt werden soll, erläuterte Ralph Beyer. Eine potenzielle Gefahr für die Sicherung des Hanges ist gebannt. „Die Dachentwässerung der Abtei wurde im Zuge der Sanierung erneuert“, berichtete der Grünflächenamtsleiter. Früher sei das Wasser den Hang hinunter gelaufen, nun werde es gefasst und abgeführt.

Dort am Osthang soll ein Niederwald mit Hainbuchen und Eichen entstehen, um den Blick auf die Abtei wieder frei zu machen. So wie es früher einmal war. „Daher müssen wir im ersten Schritt dafür ungeeignete Gehölzarten entfernen“, so Beyer. Das seien insbesondere sogenannte Pioniergehölze, wie wild gesetzte Ahornbäume. Um deren Nachwachsen zu verhindern, müsse das Unterholz samt Sämlingen gemäht werden. Im Anschluss solle der Hang mit für den Niederwald typischen Gehölzarten wieder aufgeforstet werden.

„Wir wollen ältere, größere Bäume erhalten, wenn es deren Zustand zulässt“, betonte Beyer und verwies etwa auf alte Kastanien. „Die sind auch ein Schutz für den neu gepflanzten Niederwald.“ Auf Nachfrage berichtete er von bis zu fünf alten Bäumen, die morsch seien und vermutlich gefällt werden müssten.

„Darüber müssen wir uns aber noch mit der Unteren Landschaftsbehörde abstimmen“, sagte Stephan Marks auf Nachfrage. Das gelte für sämtliche Schritte, die zur Umsetzung der Pläne für den Osthang nötig wären. Die Stadt suche nun das Gespräch mit dem Kreis.

„Die Seufzerallee war früher sehr viel breiter“, berichtete Ralf Beyer. Sie habe bis zur Stützmauer der Abtei herangereicht und eine Art Hallencharakter gehabt. Das dokumentieren alte Ansichten des Siegburger Wahrzeichens. „Wir möchten diesen Urzustand wieder herstellen“, so Beyer.

Dazu müssten auch oberhalb der Seufzerallee einige Bäume entfernt werden. An seinem Rand erhalte der Weg eine natürliche Begrenzung, um ein erneutes Zuwachsen zu verhindern. Unterhalb der Seufzerallee soll eine Streuobstwiese entstehen. „Das alles ist nicht von heute auf morgen zu realisieren“, betonte Beyer. Die Umwandlung werde Jahre dauern. Ohnehin kann damit erst ab Oktober begonnen werden, wenn die Brut- und Nistzeit endet.

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