Bürgermeisterwahlen in Siegburg FDP distanziert sich von Bürgermeisterkandidatin

Siegburg · Die Siegburger FDP distanziert sich von der gemeinsamen Bürgermeisterkandidatin. Die CDU votiert einstimmig für Ulla Thiel. Die Liberalen wollen beim kommenden Ortsparteitag eine Empfehlung abgeben.

 Bei der Pressekonferenz vor drei Wochen präsentierten FDP-Vorsitzende Jennifer Kotula (l. inzwischen zurückgetreten) und CDU-Vorsitzende Anna Diegeler-Mai (r.) Ulla Thiel als gemeinsame Kandidatin.

Bei der Pressekonferenz vor drei Wochen präsentierten FDP-Vorsitzende Jennifer Kotula (l. inzwischen zurückgetreten) und CDU-Vorsitzende Anna Diegeler-Mai (r.) Ulla Thiel als gemeinsame Kandidatin.

Foto: Paul Kieras

Die FDP Siegburg ist sich unsicher, ob sie die CDU-Bürgermeisterkandidatin Ulla Thiel weiter unterstützen will oder nicht. Das gab die Partei am Donnerstag bekannt. Im April hatten die Parteivorstände von CDU und FDP in Siegburg die Diplom-Verwaltungswirtin Ulla Thiel (CDU) bei einer Pressekonferenz als gemeinsame Kandidatin für die Bürgermeister- und Kommunalwahl 2020 vorgestellt. Jetzt wolle der Vorstand der Siegburger FDP abwägen, ob Thiel „auch die Kandidatin der FDP für das Amt sein kann oder ob es besser ist, einen eigenen Kandidaten oder einen Kandidaten einer anderen Partei zu unterstützen“, heißt es in der Presseerklärung. In den kommenden sechs Wochen soll ein Vorschlag für das weitere Vorgehen entwickelt werden. Das hätten die Mitglieder beim jüngsten Ortsparteitag mehrheitlich beschlossen.

Dass es im Vorstand der Siegburger FDP Meinungsverschiedenheiten über die Unterstützung einer CDU-Kandidatin gibt, zeigte sich in der vergangenen Woche, als Jennifer Kotula ihre Rücktritt als Vorsitzende der Siegburger FDP bekanntgab. „Wenn die Führungsgremien zunächst die hervorragend geeignete Bürgermeister-Kandidatin Ulla Thiel unterstützen und kurze Zeit später ernsthaft darüber diskutieren, diese Kandidatin wieder fallen zu lassen, ist das nicht mein Kurs“, begründete Kotula am vergangenen Freitag ihren Rückzug.

Ulla Thiel arbeitet seit 1995 bei der Stadt Siegburg. „Sie hat die besten Qualifikationen in allen Bereichen, auf die es für eine Bürgermeisterin ankommt“, hieß es in einer gemeinsamen Presseerklärung von CDU und FDP Ende April.

Gegenstimmen waren nicht laut genug

Laut der stellvertretenden FDP-Ortsvorsitzenden Jutta Schröder handelt es sich bei der Kandidatenkür um ein Missverständnis: „Die Personen, die das eigentlich nicht wollten, haben sich nicht laut genug zu Wort gemeldet“, sagte Schröder dem GA. Diese Differenzen seien vor der Pressekonferenz in der Partei nicht wahrgenommen worden. Jetzt wolle man überlegen, wie es weitergehe. Klar sei indes, dass eine erfolgreiche Kandidatur mit einem Kandidaten aus den eigenen Reihen eher unwahrscheinlich sei. „Wir wollen das nicht ad hoc entscheiden, sondern uns Zeit nehmen, damit der Vorstand für den nächsten Ortsparteitag eine Empfehlung an die Mitglieder geben kann“, so Schröder.

Während die FDP sich noch unsicher ist, steht die Siegburger CDU voll und ganz hinter Ulla Thiel. 108 von 110 CDU-Mitgliedern stimmten bei der Mitgliederversammlung in einer offenen Abstimmung am Mittwoch für die 43-Jährige, zwei enthielten sich.„Die Stimmung war wahnsinnig gut. Frau Thiel hat eine tolle Rede gehalten. Alle, die sie noch nicht gehört hatten, waren sofort mit ihr einverstanden“, sagte Siegburgs CDU-Vorsitzende Anna Diegeler-Mai auf GA-Anfrage.

„Die SPD wird einen Kandidaten aufstellen“, sagte Ortsvereinsvorsitzender Stefan Rosemann auf Nachfrage. Man wolle Sondierungsgespräche mit den Grünen führen und auch der FDP in dieser Findungsphase ein Angebot machen. Das gehöre sich im demokratischen Raum so, meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Sauerzweig.

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