Tag der offenen Klöster bei den Steylern Einblick in das Leben der Missionare in Sankt Augustin

SIEGBURG · Die Steyler Missionare in Sankt Augustin haben zum Tag der offenen Klöster ihre Türen geöffnet. Rund 400 Besucher sahen dabei auch in Bereiche, die der Öffentlichkeit sonst verschlossen bleiben.

 Bei Führungen erfahren die Besucher mehr über die Geschichte des Steyler Klosters in Sankt Augustin.

Bei Führungen erfahren die Besucher mehr über die Geschichte des Steyler Klosters in Sankt Augustin.

Foto: Ingo Eisner

Wie lebt eigentlich ein Steyler Missionar? Die Antwort darauf gab es beim Tag der offenen Klöster im Sankt Augustiner Kloster der Steyler Missionare. Insgesamt rund 400 Besucher nutzten von 13 bis 19 Uhr die Möglichkeit, die Patres persönlich kennenzulernen. So sahen sie auch die Bereiche, die sonst vor den Augen der Öffentlichkeit verschlossen bleiben – etwa die Küche, die Wäscherei und den Lesesaal. „Zwar gehört Offenheit und Gastfreundschaft zu unserem alltäglichen Selbstverständnis als Steyler Missionare, aber wir freuen uns, wenn sich viele Gäste für unser Leben und unsere Arbeit interessieren“, sagte Pater Piotr Adamek, Hausherr des Missionshauses in Sankt Augustin.

Bereits zum zweiten Mal nahmen die Steyler Missionare am Tag der offenen Klöster teil, dieses Jahr unter dem Motto „Gut. Wir sind da.“ Vor vier Jahren hatte das Missionshaus an der Arnold-Janssen-Straße zuletzt zu diesem Anlass seine Pforte geöffnet. „Damals hatten wir insgesamt 100 Besucher“, sagte Pater Xavier Alangaram. „In diesem Jahr bieten wir verschiedene Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene an. Dazu gehören viele Führungen und eine Podiumsdiskussion.“ Letztere moderierte der gebürtige Inder, der seit 16 Jahren Priester ist. Den Steyler Missionaren ist er in Indien beigetreten, danach kam der 45-Jährige nach Deutschland. In seinem Heimatland hat er die Arbeit der Steyler Missionare kennengelernt. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich eingetreten bin. Davor wollte ich immer Sozialarbeiter werden.“ Die Frage „Was kann ich den Menschen geben und was empfange ich von ihnen?“ hat ihn besonders geleitet. An den Steyler Missionaren schätzt er, dass sie so interkulturell sind.

Führungen zur Geschichte des Hauses

Die soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde hat Pater Christian Tauchner dazu bewegt, sich dem Orden 1974 anzuschließen. Dabei stand vor allem die dritte Welt, besonders Lateinamerika, im Vordergrund. Von 1982 bis 2005 leistete er missionarische Arbeit in Ecuador, seit fünf Jahren ist der gebürtige Österreicher am Steyler Missionswissenschaftlichen Institut tätig.

Eine Klosterführung bot unter anderem Pater Alexander Prüne an, der vor kurzem sein 60-jähriges Jubiläum bei den Steyler Missionaren feierte. Als er als Kind an der Erstkommunion teilnahm, war für ihn klar: Er möchte einmal Priester werden. Und sein Vater, der Kontakt zu einem Missionar der Steyler hatte, ermöglichte ihm dies. 1978 zog er für 30 Jahre nach Chile, wo er Pfarreien hatte und Schulleiter einer katholischen Schule war. „Chile hat die Atacama-Wüste, die als weltweit trockenste Wüste gilt“, so Pater Tauchner. „Man kann also sagen, dass ich meine Schüler buchstäblich in die Wüste geschickt habe.“ Als er vor zehn Jahren nach Sankt Augustin zurückkam, übernahm er die Gästebetreuung und die Betreuung der Steyler Freundeskreise.

Bei der Führung mit Pater Prüne erfuhren die Besucher mehr über die Geschichte des Hauses und der Stadt. Elisabeth Opp, die jeden Sonntag zur Messe ins Kloster kommt, kannte die Räumlichkeiten bereits. „Aber einen so privaten Einblick in das Leben der Missionare bekommt man nicht oft“, so die 68-Jährige. Nach einer Führung durch die Seminarkirche, den Kreuzgang und die sogenannte „Ahnengalerie“, die unter anderem den Gründer der Steyler Missionare, Arnold Janssen, zeigt, folgte ein Rundgang durch die Krypta. Die Filmpräsentationen „Missionare im Einsatz in aller Welt“ rundete die Führung ab.

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