Pilotprojekt Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg geht aufs Land

Rhein-Sieg-Kreis · Eine neue Anlaufstelle für Bürger und Unternehmer in Neunkirchen eröffnet am 1. April. Dort sollen die Bürger ein persönliches Gespräch mit der Hochschule suchen können. Ziel ist es, Unternehmen in allen Fragen zu unterstützten und an die Hochschule zu binden.

Ein Unternehmen braucht Unterstützung bei der Forschung, beim Marketing oder schon bei der Gründung. Da gab es bisher, außer bei der kommunalen Wirtschaftsförderung, wenig Ansprechpartner in Neunkirchen. Das soll sich ab dem 1. April ändern. Dann steht Helena Schott Unternehmern, Bürgern oder Vereinen bei Fragen aus diesem Bereich zur Seite. Montags von 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr ist sie in ihrem Büro im Erdgeschoss des Rathauses anzutreffen.

Die gelernte Vertrieblerin, die bisher bei einer Bank gearbeitet hat, ist Angestellte der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS), die mit der Eröffnung des Büros ein Pilotprojekt in der Gemeinde startet. Kommunale Innovationspartnerschaft ist die Bezeichnung für das, was zur Entwicklung ländlicher Kommunen beitragen soll. Möglich wurde das Projekt durch den Bundeswettbewerb „Innovative Hochschule“, bei dem die H-BRS als eine von drei staatlichen Hochschulen in NRW gewonnen hatte.

Sie erhalten in den nächsten fünf Jahren Millionenbeträge als Fördersummen für die praxis- oder anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung. Konkret geht es darum, das Know-how der Hochschulen insbesondere in den ländlichen Raum zu transportieren, ohne dort gleich einen Hochschulstandort zu eröffnen, wie es Professor Klaus Deimel formuliert. Der Direktor des Centrums für Entrepreneurship an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, das die Gemeinde schon beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept mit Bürgerbefragungen tatkräftig unterstützt hat, ist überzeugt, dass die Bürger von diesem Wissenstransfer nur profitieren können.

Das denkt auch Bürgermeisterin Nicole Sander, durch deren persönlichen Kontakt zur Hochschule die Kooperation zustandekam. „Wichtig ist, dass das Angebot auch angenommen wird und dass die Leute wissen, wofür sie kommen können“, sagt die Bürgermeisterin, die möchte, dass die Bürger ein persönliches Gespräch mit der Hochschule suchen können. Ihr Ziel ist es zudem, Unternehmen konkret in allen Fragen zu unterstützten und somit an die Gemeinde zu binden.

„Auch bei der Beantragung von EU-Fördermitteln und beim Netzwerken können wir helfen“, nennt Deimel Beispiele, wie nicht nur Existenzgründer, sondern auch etablierte Firmen von dem Angebot profitieren können. Letztlich geht es der Hochschule darum, greifbarer zu werden und natürlich auch, neue Studierende zu gewinnen. Eine solche Nachwuchsförderung dient wiederum der heimischen Wirtschaft.

Wie Deimel sagt, habe er bereits selbst mit Unternehmen in der Kommune Kontakt gehabt und ihnen Tipps in Bezug auf EU-Programme gegeben. „Wichtig ist der Wissenstransfer insbesondere bei strategischen Entscheidungen in den Unternehmen“, so Deimel mit Blick auf die Forschung, die sich nicht jedes Unternehmen leisten kann. In Bezug auf das Marketing profitieren zudem Vereine, die vielfach an Mitgliederschwund leiden. So dient die Hochschule bei Weitem nicht nur einer akademischen Elite.

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