Kommentar zum wachsenden Bedarf an Wohnraum Der Speckgürtel wird breiter

Meinung | Rhein-Sieg-Kreis · Die Zeit des Abwartens ist vorbei. Die Kommunen im Kreis sind gut beraten, wenn sie wieder mehr Neubaugebiete ausweisen und umsetzen, meint GA-Redakteur Dominik Pieper.

Jahrelang haben sich die meisten auf Lückenschlüsse und Nachverdichtung beschränkt – jetzt und in den kommenden Jahren ist der Druck so groß, dass sie sich auch wieder mehr in die Fläche ausdehnen müssen.

Wenn sie es denn noch können. Denn größere zusammenhängende Flächen sind nicht mehr überall verfügbar, und man kann nicht ohne Ende nachverdichten oder Hochhäuser in die Landschaft setzen. Früher oder später werden auch die Kommunen an ihre Grenzen stoßen, die nah an Bonn und/oder Köln liegen und deshalb so gefragt sind. Also wird sich der Speckgürtel rund um die Zentren zwangsläufig erweitern. Da dürften Städte profitieren, die im weiteren Umfeld liegen, aber einen S- oder Regionalbahnanschluss besitzen: Rheinbach etwa, Hennef, vielleicht noch Eitorf. Dort sind die Immobilien- und Mietpreise auch nicht so hoch.

Gut möglich, dass die Kommunen angesichts des Einwohnerpotenzials in einen Wettbewerb eintreten. Wer bekommt die meisten Gutverdiener, wer die meisten jungen Familien? Wer bringt die Bagger als erstes ans Rollen? Das ist ein Stück weit verständlich, weil von der eigenen Einwohnerstruktur die Zukunft der Kommune abhängt. Es ist aber zweifelhaft, ob solch ein Kirchturmdenken zeitgemäß ist. Es geht darum, gemeinsam als Region stark zu sein, stark zu bleiben. Das erfordert eine verstärkte Abstimmung, auch über die Kreisgrenzen hinaus.

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