Imageberaterin am Berufskolleg Siegburg Christiane Plöger: „Schlechtes Benehmen ist verinnerlicht“

Siegburg · Christiane Plöger (53) gibt regelmäßig Benimm-Kurse. Sie ist Imageberaterin und Vizepräsidentin der „Knigge Gesellschaft für Moderne Umgangsformen“. Dem GA stand sie Rede und Antwort.

 Christiane Plöger

Christiane Plöger

Foto: Holger Arndt

Am Montag hat die 53-Jährige am Siegburger Berufskolleg einen Benimm-Kursus gegeben.

Wie wichtig ist gutes Benehmen im Alltag?

Christiane Plöger: Gutes Benehmen ist wichtig, denn es ist oft ein Anker auf dem gesellschaftlichen Parkett. Wenn man weiß, wie die Regeln funktionieren, hat man es leichter. Außerdem gibt es einem selbst ein sicheres Gefühl, wenn man die Regeln kennt. Regeln kann man aber durchaus auch mal brechen.

Kann schlechtes Benehmen wieder abtrainiert werden?

Plöger: Dazu bedarf es mehr als ein Seminar. Das Benehmen ist verinnerlicht und kann nicht so schnell abtrainiert werden. Ich glaube aber schon, dass, wenn der Wille da ist, junge Menschen Benehmensformen lernen können. Das sieht man ja beispielsweise bei Prinzessinnen wie Máxima. Die war auch keine Adlige und weiß, wie sie sich jetzt zu benehmen hat.

Was sind denn für Sie unverzichtbare Benimmregeln?

Plöger: Ich persönlich finde die Besteckhaltung extrem wichtig. Respektlos ist es für mich auch, eine Kopfbedeckung im Raum aufzulassen. Mir geht es vor allem darum, ein Bewusstsein für gegenseitigen Respekt zu schaffen. Wie oft sehe ich, dass an Bahnhöfen oder Flughäfen jemand liegt und Hilfe braucht, und alle gehen nur vorbei? Das finde ich tausend Mal schlimmer, als wenn jemand irgendeine Benimmregel missachtet.

Haben sich die Benimmregeln über die Jahre verändert?

Plöger: Ja. Wir machen ja heutzutage auch keinen Knicks mehr. Auch, dass der Jüngere immer den Älteren grüßt, gibt es so nicht mehr. Heute sagen wir: Wer den anderen zuerst sieht, kann auch zuerst 'Guten Tag' sagen.

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