120 Gemälde im Stadtmuseum Ausstellung widmet sich Siegburger Keramik

Siegburg · Die Ausstellung „Siegburger Steinzeug in Gemälden Alter Meister“ im Stadtmuseum zeigt noch bis zum 14. Juli Gemälde mit Töpferwaren und die dazugehörigen Originale.

 Am Internationalen Museumstag streifen Besucher durch die Ausstellung „Siegburger Steinzeug in Gemälden Alter Meister“.

Am Internationalen Museumstag streifen Besucher durch die Ausstellung „Siegburger Steinzeug in Gemälden Alter Meister“.

Foto: Ingo Eisner

Im Mittelalter war Siegburg nicht nur ein bevorzugter Standort für Töpfereibetriebe. Die „weiße Ware“, wie das Siegburger Steinzeug auch genannt wurde, war in weiten Teilen Europas sehr gefragt. Deshalb verwundert es nicht, dass das Siegburger Stadtmuseum ihm nun die Ausstellung „Siegburger Steinzeug in Gemälden Alter Meister“ widmet: Keramik auf rund 120 Gemälden, 45 davon Kopien in Originalgröße, hängen im Museum.

Dafür hat die Kuratorin Marion Roehmer recherchiert, die renommierte Expertin für rheinische und Siegburger Keramik bei allen großen Museen, ob beim Madrider Museo del Prado oder dem Pariser Louvre sowie den holländischen Museen in Amsterdam, Den Haag, aber auch bei belgischen in Antwerpen und in Gent. Herausgekommen ist eine einzigartige und so noch nie da gewesene Zusammenstellung von Bildern, die die typischen Siegburger Trinkgefäße zeigt. Deren originale Vorbilder, wie der typische Trichterhalsbecher aus dem Bestand des Museums, sind ebenfalls in der Sonderausstellung zu sehen.

Zwischen 1400 und 1660 wurde noch mit dem hellen Siegburger Ton gearbeitet, erst später mit Westerwälder Ton. Porzellan kannte man zu dieser Zeit höchstens als Importprodukt aus China. „Die Siegburger Trinkgefäße, standen auf den Tischen von Adligen, Burgherren und Äbten als Prestigeobjekte“, sagt Roehmer. Da verwundert es nicht, dass sich auf dem Gemälde „Heiliger Hieronymus im Gehäus“ von Stefan Lochner, dem wohl bedeutendsten Vertreter der Kölner Malerschule, Siegburger Gefäße und Trinkschalen im Regal befinden.

Der Antwerpener Maler Joachim Beuckelaer zeigt Siegburger Keramik auf seinem circa 1565 entstandenen Bild „Jesus im Haus von Maria und Martha“. Neben spätmittelalterlicher Tafelmalerei sind es vor allem die Stillleben des 16. und 17. Jahrhunderts aus Flandern und Holland, die die hochwertigen Trink- und Schankgefäße als kostbare Einzelstücke zeigen. In den spanischen Niederlanden hatte sich der Calvinismus ausgebreitet und mit ihm auch eine sehr wohlhabende Kaufmanns- und Handwerkerschicht. Religiöse Tafelbilder dieser Zeit zeigen Blumen- und Obststillleben, opulente Küchenstillleben mit erlegtem Wild und gerupften Hühnern. Auch wenn die Szenen den Anschein von realem Alltagsleben vermitteln, sind sie eher als Symbol für die Wohlhabenheit des Hauses und seiner Bewohner zu sehen.

Das Siegburger Stadtmuseum eröffnete die Sonderschau zeitgleich zum 42. Internationalen Museumstag mit einem vielseitigen Programm. So gab es eine Töpferwerkstatt ebenso wie Führungen von Kindern für Kinder durch die Ausstellungen und eine Schnitzeljagd quer durch die Räume des Museums. Das Stadtmuseum Siegburg bietet ganzjährig Führungen an, die man auch als Privatgruppe anfragen kann.

Die Ausstellung „Siegburger Steinzeug in Gemälden Alter Meister” ist bis zum 14. Juli zu sehen.

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