Verkehrssituation am Michaelsberg Anwohner fordern Erhalt der Baustraße

Siegburg · Die Genehmigung für die provisorische Zufahrt am Osthang des Michaelsbergs in Siegburg endet nach Abschluss der Arbeiten an der Abtei. Die Naturschutzbehörde prüft eine Verlängerung der Erlaubnis.

Schon als das Erzbistum 2012 die Ansiedlung des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) auf dem Michaelsberg bekanntgab, mischten sich in die Freude darüber auch Sorgen um ein damit einhergehendes Verkehrschaos auf der Mühlenstraße. Zumindest den Baustellenverkehr fängt momentan die Baustraße am Osthang auf. Ihr Bau war nicht unumstritten, geschah 2014 aber mit landschaftsrechtlicher Genehmigung der damaligen Unteren Landschaftsbehörde – für die Dauer der Bauarbeiten an der früheren Abtei. Der Rückbau war von vornherein verpflichtend. Anwohner der Bergstraße fordern jetzt aber, dass die Straße erhalten bleibt. Sie fürchten nach der KSI-Eröffnung deutlich mehr Verkehr und hoffen auf eine Entlastung über die noch provisorische Straße am Osthang des Bergs.

„Die Baustraße muss spätestens nach Abschluss der Bauarbeiten zurückgebaut werden“, erklärt Siegburgs Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger auf Nachfrage. Das müsste nach jetzigem Stand zum 1. Oktober geschehen. Genehmigt ist sie bis zum 1. April. Wie berichtet, hat das Erzbistum Köln aber wegen Verzögerungen während der Bauarbeiten die Verlängerung der Genehmigung um ein halbes Jahr beantragt. Laut Guckelsberger prüft die zuständige Untere Naturschutzbehörde den Antrag. Bei positivem Bescheid bleibt die Baustraße länger erhalten, müsste dann aber auch spätestens 2018 zurückgebaut werden.

„Berg- und Mühlenstraße waren in den letzten Jahren durch verschiedene Baumaßnahmen wie KSI-Neubau, Tunnelbau zum Kranz-Gebäude am Markt sowie Renovierung des Kindergartens stark belastet“, sagt Klaus Ridder, der an der Bergstraße wohnt. Er fürchtet, dass sich die ohnehin schon problematische Situation nach der Eröffnung des KSI noch verschärfen könnte. Eine Lösung sehen er und 16 weitere Anwohner, die Briefe an Stadt, Landrat und Erzbistum unterzeichnet haben, im Erhalt der Baustraße. Dann könnten die Verkehrsströme durch eine Einbahnstraßenregelung vom Markt bis zum Hexenturm entzerrt werden. Festlegen wollen sich die Anwohner nicht, sondern gemeinsam nach einer bestmöglichen Lösung suchen.

Daran ist auch den Angeschriebenen gelegen. Gleichwohl sehen sie auch die Verpflichtung, die mit der landschaftsrechtlichen Genehmigung einhergeht. „Die erforderlichen rechtlichen Grundlagen für einen dauerhaften Erhalt der Baustraße liegen derzeit nicht vor“, schreibt etwa Landrat Sebastian Schuster. Versichert aber, die Anregungen der Betroffenen mit der Stadt Siegburg zu erörtern. Er verweist zudem auf das verkehrsrechtliche Gutachten, das vor der Errichtung der Baustraße erstellt wurde. Mit Blick auf den zu erwartenden Mehrverkehr durch das KSI besage das: „Die überschaubaren Mehrverkehre überlagern aber nicht die jetzigen Verkehrsspitzen in den Morgen- und Abendstunden, sondern werden sich über den Tag verteilen.“

Die Anwohner zeigen sich enttäuscht und erneuern daher ihren schon einmal vorgetragenen Appell für den Erhalt der Baustraße. „Ein Rückbau kostet Geld“, sagt Klaus Ridder. Geld, das seiner Meinung gespart werden könnte. Kostenfrei wäre indes auch nicht der Erhalt der Baustraße, erklärt Barbara Guckelsberger. „Die Straße müsste ausgebaut und um Gehwege, Bankette und Beleuchtung erweitert werden“, sagt sie. Dazu gebe es derzeit keine konkreten Überlegungen. Aber, so versichert die Technische Beigeordnete, wenn die Bergstraße saniert ist und der KSI-Betrieb läuft, wird es Verkehrsbeobachtungen geben.

Derweil bekräftigt die FDP-Fraktion den Ratsbeschluss, nach einer Erprobungsphase von einem Jahr über den Bestand oder die Beseitigung zu entscheiden. „Wir müssen zunächst wissen, wie sich der Verkehr entwickelt und wie die Mühlenstraße betroffen sein wird“, sagt der FDP-Vorsitzende Jürgen Peter. Es sei Aufgabe von Politik und Verwaltung, intensiv an einer Verkehrsplanung zu arbeiten, die Stauprobleme in der Innenstadt beseitigt und Alternativen anbietet, bei möglichst geringer Belastung für Mensch und Landschaft.

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