Wanderfisch-Projekt in Siegburg Alles über Wanderfische

Siegburg · Die Stiftung Wasserlauf NRW hat am Donnerstag ihr neues Besucherzentrum in Siegburg eröffnet. Das Wissenshaus Wanderfische liegt an der Wahnbachtalstraße und ist als Begegnungs-, Informations- und Austauschstätte gedacht.

Neben einer Dauerausstellung rund um die Themen Wasser-, Gewässer- und Fischartenschutz sowie einem großen Auenbiotop mit Teich bietet das neue Haus auch eine interaktive Gewässerwerkstatt für Schüler und andere Besucher.

„Die schlauen Pandas“, die Montessori-Klasse für die Jahrgänge eins bis vier der Hans-Alfred- Keller-Schule in Siegburg, waren bei der Eröffnung dabei und durften als erste Schulklasse die Dauerausstellung im Wissenshaus Wanderfische besichtigen. Dort verfolgten sie an einer großen Wandinstallation unter anderem den Weg des Lachses von Grönland bis zur Sieg und wieder zurück, lernten etwas über die Geschichte des Fischfangs vom Berufsfischer zum Freizeitangler und informierten sich über die Gefahren von Plastikmüll in den Meeren.

Ein besonderer Höhepunkt waren auch die beiden Mikroskope, mit denen die Schüler Wasserproben untersuchen durften. „Das mit den Mikroskopen fand ich am besten. Da habe ich einen kleinen Fisch entdeckt, der komplett durchsichtig war“, sagte die neunjährige Franziska. Auch Oxana war begeistert: „Ich finde die Ausstellung sehr gut. Vieles wusste ich zwar schon, aber als sie uns den Müll gezeigt haben, der in den Meeren schwimmt, war ich schon geschockt. Ich hätte nicht gedacht, dass der Müll so eine Gefahr ist.“

Auch das kleine Aquarium wurde von den Schülern ausgiebig bestaunt. „Es war echt super, die ganzen Fische mal zu sehen. Ich mochte die echten Fische im Aquarium, aber auch die großen Nachbildungen“, so der achtjährige Marten. Nach ihrer Führung durch die Dauerausstellung erhielt die Klasse eine Urkunde für ihre Lachspatenschaft. Die Schulklasse begleitet bereits seit einigen Jahren die Lachse, die in der Sieg ankommen. Dafür helfen sie auch regelmäßig beim Aussetzen der Tiere und besuchen verschiedene Museen und Forschungsstationen. Für ihren Einsatz und das Interesse für die Wanderfische bekam die Klasse die Urkunde.

Auf der insgesamt 1249 Quadratmeter großen Fläche entstand neben dem Gebäude mit Dauerausstellung und Besucherzentrum auch ein Auenbiotop. Auf einer Fläche von 250 Quadratmetern wurde ein kleiner Teich angelegt. Dieses Stillgewässer bietet Platz für kleinere Lebewesen und Laichplätze für Amphibien. „Eines der Primärziele dieser Anlage ist es, auf die Situation des Natur- und Artenschutzes hier an der Sieg aufmerksam zu machen. Es ist erschreckend, wie wenig Schüler wissen, was 'Nachhaltigkeit' ist“, so Johannes Nüsse, Präsident des Fischereiverbandes Nordrhein-Westfalen. Etwa eine Million Euro kostete der Bau des neuen Besucherzentrums. Davon wurden 250.000 Euro vom Land Nordrhein-Westfalen über die Fischereiabgabe gefördert, 550.000 Euro zahlte die Stiftung Wasserlauf und insgesamt 250.000 Euro kamen aus Spenden, beispielsweise vom Rheinischen Fischereiverband, zusammen.

„Zwar gibt es bereits in Troisdorf-Bergheim das Fischereimuseum, doch stehen das Museum und das Wissenshaus in keiner Konkurrenz zueinander. Vielmehr ergänzen sich die beiden Häuser mit ihren Ausstellungen und Schwerpunkten“, sagte Volkhard Wille von der NRW-Stiftung. Vor allem beim Veranstaltungsprogramm wollen Fischereimuseum und Wissenshaus zukünftig kooperieren und sich ergänzen. Die Räume des Wissenshauses können aber auch für Versammlungen und Tagungen genutzt werden. Das Angebot richtet sich insbesondere an Vereine und Schulklassen.

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