Jägerschaft in der Region 50 Jahre und kein bisschen leise

Siegburg · Das Hornensemble Siegburg/Sankt Augustin hat im Laufe seines Bestehens zahlreiche Titel gewonnen und feiert das Jubiläum mit einem Konzert in der Klosterkirche der Steyler Missionare.

 Erfolgreiche „Titeljäger“: Das Bläserensemble Siegburg/Sankt Augustin hat sich unter der Leitung von Erwin Gierlach (vorne) einen Namen in Deutschland und Teilen Europas gemacht.

Erfolgreiche „Titeljäger“: Das Bläserensemble Siegburg/Sankt Augustin hat sich unter der Leitung von Erwin Gierlach (vorne) einen Namen in Deutschland und Teilen Europas gemacht.

Foto: Privat

Jäger sitzen gerne nach getaner Arbeit beisammen, und schnell erklingen Jagdlieder, oder die Hörner werden angesetzt. Dahinter stecken uralte Traditionen, wie man sie heutzutage noch bei den Urvölkern erleben kann, wenn die Jagdbeute ins Lager gebracht wird und die Freude über ein Stück Fleisch mit Musik und Tanz zum Ausdruck gebracht wird.

Ähnlich ist es bei den modernen Jägern in Deutschland. Jagdsignale erklingen nach der Jagd, um die Beute zu ehren, sogenannte Vortragsstücke werden auf den Hörnern quasi als Unterhaltungsmusik geblasen. Dieser Tradition einen entsprechenden Rahmen zu geben, haben sich vor 50 Jahren auch Hans von der Weiden und Max Haehn gedacht, als sie das Jagdhorn-Bläserkorps des damaligen Hegeringes Siegburg/Sankt Augustin (heute Hegering Agger-Sieg) gründeten. Auf den sogenannten Fürst-Pless-Hörnern sollten zunächst die üblichen Jagdsignale einstudiert werden, um gekonnt eine Jagdgesellschaft zu begrüßen, eine Jagd mit entsprechenden Tönen zu leiten oder eben das erlegte Wild zu ehren.

Ab 1966 standen für die ersten 14 Mitglieder regelmäßige Proben auf dem Programm, und weil das junge Korps einen sachkundigen musikalischen Leiter in seinen Reihen hatte, ging es mit den Leistungen gleich steil aufwärts. Konrad Greiner, ein ehemaliger Musiker des Stabsmusikkorps der Bundeswehr, hatte die Stabführung, und bereits 1968 nahm das Korps am Landesbläserwettbewerb im niedersächsischen Jagdschloss Springe teil und konnte sich eine Silbermedaille erspielen. Greiner führte das Korps bis 1986 und zu zahlreichen Erfolgen bei 20 nationalen und internationalen Wettbewerben.

Nun lässt sich auf den Fürst-Pless-Hörnern nur begrenzt Musik machen, weil diesen kleinen Jagdhörnern nur sechs Töne zu entlocken sind. Da kommt man mit den sogenannten Parforce-Hörnern, die der französischen Feudaljagd entstammen, schon weiter. So gründete sich aus dem Bläserkorps 1976 eine Parforce-Horn-Gruppe. Auch die hatte anfangs überaus kompetente Anleitung: Der Berufsmusiker Hermann Neuhaus, 1.Trompeter im Gürzenich-Orchester und Professor an der Musikhochschule Köln und Komponist zahlreicher Jagdstücke, betreute die Gruppe, die später von Volkhard Loeffler bis 1983 geführt wurde. Ab dann übernahm Erwin Gierlach die musikalische Leitung. Und seit 1986 hat Gierlach die Gesamtleitung des Korps, das inzwischen auf drei Gruppierungen – Jagdhörner, Naturhörner und Waldhörner – sowie 31 aktive Mitglieder angewachsen ist. Seit 2013 leitet Sven Eidam, ein Amateurtrompeter, die Pless-Horn-Gruppe.

Doch zurück zu den Ursprüngen. 1980 führte das Ensemble zum ersten Mal eine Hubertus-Messe in der Siegburger Servatius-Kirche auf. Es war die „Grande Messe de Saint Hubert“ nach Jules Cantin. Seitdem gehören Hubertus-Messen ins regelmäßige Jahresprogramm des Korps. Und weil insgesamt sechs Stunden Proben pro Woche auf dem Programm stehen, war weiterer Erfolg kaum zu umgehen. So trat das Ensemble bereits in der Schlosskirche in Bayreuth und im Salzburger Dom auf, der Titel „Landesvizemeister NRW 2014“ ziert ebenfalls die Reihe der vielen Titel des Ensembles.

Am Samstag, 27. August, wird das Bläserensemble seinen 50. Geburtstag feiern. Bei freiem Eintritt wird ab 16 Uhr in der Klosterkirche der Steyler Missionare in Sankt Augustin ein Jubiläumskonzert gegeben. Beim Vortrag historischer und aktueller Jagdmusik wird das Ensemble noch unterstützt von der Parforce-Jagdhorngruppe Köln, der Gesangsgruppe „InTakt“ aus Neunkirchen-Seelscheid und einer Alphorngruppe aus der Lüneburger Heide.

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