Zehn Jahre Entenrennen 3000 Gummienten schwimmen in Siegburg um die Wette

Siegburg · Bei der zehnten Auflage des Siegburger Entenrennens treten 3000 Gummienten gegeneinander an. Die Aktion kommt der Jugendbehindertenhilfe Siegburg Rhein-Sieg zu Gute.

 3000 gelbe Gummienten starten zum Wettrennen im Siegburger Mühlengraben.

3000 gelbe Gummienten starten zum Wettrennen im Siegburger Mühlengraben.

Foto: MEIKE BÖSCHEMEYER

Fünf prall gefüllte Regentonnen stehen an der Brüstung der Ilse-Hollweg-Brücke. Schaulustige jeden Alters drängen sich auf dem und um das Bauwerk, um eine gute Sicht auf den Mühlengraben zu haben. Der Countdown beginnt. Zehn, neun, acht: Die Männer an den Regentonnen gehen in Position. Sieben, sechs, fünf: Die Zuschauer zücken ihre Kamera. Vier, drei, zwei, eins, los: Um Punkt 11 Uhr fallen am Samstag 3000 durchnummerierte Gummienten in den Bach und treten ihre 2,74 Kilometer lange Reise an.

In diesem Jahr ist das Siegburger Entenrennen eine ganz besonders runde Sache. Denn vor zehn Jahren fanden erstmals 1500 Badewannentiere ihren Weg ins Nass. Schon damals kostete die „Adoption“ eines Exemplars drei Euro, die der Jugendbehindertenhilfe Siegburg Rhein-Sieg zugute kam. Die 14 schnellsten Enten erhalten in jedem Jahr Preise, die Sponsoren zur Verfügung stellen. Der Hauptpreis ist dieses Mal ein Gutschein für ein „All you can Train“ in der Tai Chi-Akademie Rhein-Sieg, mit dem der Gewinner an allen Tai Chi-Klassen in der Woche teilnehmen kann.

Insgesamt 28 000 Gummienten wurden seit der Premiere 2008 zu Wasser gelassen. Von Anfang an dabei ist die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus Siegburg und Troisdorf, die auch jetzt nicht fehlt. 23 Helfer der Strömungsrettung und des Jugendeinsatzteams sind im Einsatz. Sie begleiten die Enten mit Kanu-Booten und leisten „Erste Hilfe“. Rund 1000 Enten müssen Einsatzleiter Rene Bobrich aus Siegburg und seine Kollegen in die richtigen Bahnen lenken. „Besonders in der Nähe des Wasserfalls am Kreishaus müssen wir viele Enten 'retten'“, sagt er. Die DLRG sorgt auf diese Weise nicht nur dafür, dass die Gewinnchancen für jede Ente gleich sind, sondern auch, dass die Enten nicht als Müll im Mühlengraben enden.

Obwohl die Enten in der Regel rund 90 Minuten bis zum Ziel am Obi-Markt in Siegburg Zange schwimmen, kommt die erste Gummiente, Ente Nummer 553, nach nur einer Stunde dort an. Das liegt an den Wetterverhältnissen der vergangenen Tage, so Bobrich. „Durch den Regen ist mehr Wasser im Gewässer, dadurch erhöht sich die Fließgeschwindigkeit“, erklärt er. Die „Adoptivmutter“ von Gewinnerente 553 ist Beate Schlüter. Seit zehn Jahren kauft sie einen „Adoptionsschein“, die Nase vorn hatte sie aber nun zum ersten Mal.

Nicht nur die 14 schnellsten Enten gehen als Sieger aus dem Rennen hervor. Alles in allem werden mehr als 300 kleine Preise verteilt. „Kein Kind soll mit leeren Händen nach Hause gehen“, unterstreicht Jörg-Peter Schlieder, Vorstandsmitglied der Jugendbehindertenhilfe. Die restlichen Preise werden von Kindern auf dem Familienfest an der Ziellinie des Rennens ausgelost. Passend zum zehnjährigen Bestehen ist ein Erlös von knapp 10 000 Euro für die Jugendbehindertenhilfe zusammengekommen. Am Rande des Familienfestes stehen zwei große Planschbecken, in denen sich die 3000 Gummienten nach getaner Arbeit ausruhen. Bis zum nächsten Jahr, wenn sie erneut durch den Mühlengraben schwimmen werden.

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