Europaschule in Bornheim Schüler tauschen sich in einer Videokonferenz mit Argentiniern aus

Bornheim · Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen; die Aktion war der erste Testlauf: Zum ersten Mal probierten am Donnerstag die Europaschule aus Bornheim und die Goethe-Schule aus Buenos Aires eine transatlantische Liveschaltung mit Videoleinwand aus.

 Kontakt per Internet: Über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihren Herkunftsländern sprachen acht Mädchen und Jungen aus Bornheim mit 25 Schülern in Argentinien.

Kontakt per Internet: Über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihren Herkunftsländern sprachen acht Mädchen und Jungen aus Bornheim mit 25 Schülern in Argentinien.

Foto: Wolfgang Henry

Alexander, Jule, Arbias, Verena, Annika, Emil, Tim und Jannis von der Europaschule wirkten ein wenig überrollt von dem argentinischen Temperament, das ihnen via Videokonferenz entgegen schlug. Die Gymnasiasten der Goethe-Schule in Buenos Aires wiederum merkten gar nicht, dass sie wild durcheinander plappernd kaum zu verstehen waren. Immer wieder streckten die Bornheimer ihre Köpfe nach vorn, um besser zu verstehen. Begleitet von der Frage: "Was haben die gesagt?" Allerdings sprachen die Argentinier so gut Deutsch, dass eine Sprachbarriere weniger das Problem war, vielmehr erschwerte die Internetverbindung den Dialog.

Aber: Das Projekt steckt auch noch in den Kinderschuhen, und die Aktion gestern Nachmittag war der erste Testlauf. Denn zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte der beiden Schulen probierten die Lehrer Roland Gerstenmeyer aus Bornheim und Uta Illing aus Buenos Aires die transatlantische Liveschaltung mit Videoleinwand aus. In Bornheim nahmen die Mädchen und Jungen in ihrem Neigungsfach Erdkunde an dem Projekt teil.

Neigungsfach heißt, dass die Jungen und Mädchen wählen können, in welchem Fach sie ihre Kenntnis vertiefen möchten. Hier entschieden sich insgesamt zwölf 13-Jährige für die Extrastunden, die abschließend auch auf dem Zeugnis benotet werden.

"Uta war auch mal hier Lehrerin", erklärt Gerstenmeyer, wie der Kontakt nach Buenos Aires zustande kam. Für sechs Jahre sei sie an der Schule in Argentinien, würde aber mit Sicherheit nach ihrer Rückkehr auch wieder in Bornheim unterrichten. Obwohl die Kommunikation schwierig war, ist sich der Erdkundelehrer sicher, dass es eine Wiederholung geben wird. Denn der Lerneffekt sei super. Gerade um kulturelle Unterschiede näher zu bringen und um den Austausch zu fördern, eignen sich solche Aktionen.

Zuvor hatten die Schüler beider Länder sich mit Hilfe von Steckbriefen über die anderen informiert und auf das 45-minütige Gespräch vorbereitet. Vieles war ähnlich, wie etwa der Musikgeschmack. Aber manches eben auch anders. So fragte Alex: "Warum kritisierst du die Regierung bei euch?" Nico hatte dies getan und er antwortet: "Wir sind hier sehr unzufrieden mit dem politischen System. Unter anderem müssen wir mit einer hohen Inflation zurecht kommen." Die Argentinier hingegen wollten von den Deutschen wissen, ob sie für ihren Schulbesuch zahlen müssten. Große Fragezeichen im Gesicht der Bornheimer und ein hilfesuchender Blick zum Lehrer. Er schüttelte den Kopf. "Nein, der Staat zahlt unsere Schulen hier", antwortete schließlich Emil aus der Runde. Daraufhin wiederum 25 ungläubige Gesichter auf der Leinwand.

Bei einer Sache war der Unterschied aber gar nicht groß: Fußballwissen. Alle kannten natürlich Lionel Messi. Gegenprobe: Wer ist Manuel Neuer? Antwort aus Argentinien: Der, der jetzt bei Bayern kickt.

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