Weltkindertag Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums im Interview

Bornheim · Der Weltkindertag, der am Freitag begangen wird, gibt Anlass, über die Wünsche, Belange und Hoffnungen von Kindern und Jugendlichen nachzudenken. Das Motto wechselt jedes Jahr. War es 2012 noch "Kinder brauchen Zeit", lautet es dieses Mal "Chancen für Kinder".

 Die Schüler der Klasse 9d des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in ihrem Klassenzimmer (v.l.): Julie Duval (14), Jessica Storm (15), Elena Schmidt (14) und Robert Kuss (14).

Die Schüler der Klasse 9d des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in ihrem Klassenzimmer (v.l.): Julie Duval (14), Jessica Storm (15), Elena Schmidt (14) und Robert Kuss (14).

Foto: Wattad

Wie Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in Bornheim ihre Chancen einschätzen und wie Chancen für Kinder und Jugendliche überhaupt aussehen sollten, haben Julie Duval, Robert Kuss, Elena Schmidt und Jessica Storm im Gespräch mit Nadia Wattad erläutert.

Findet Ihr es wichtig, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben?

Julie Duval: Alle müssen die gleiche Chance haben! Egal, aus welcher sozialen Schicht man kommt, welches Vermögen man hat oder welcher Herkunft man ist. Das ist wichtig, damit sich alle gut integrieren können und auch gerade bei der Berufswahl keiner bevorzugt wird. Man sieht ja schon die Unterschiede, wenn man das Thema "Ausländer" angeht. Da gibt es ja häufig das Vorurteil, dass es auf der Hauptschule mehr Ausländer gibt als im Gymnasium, und das stimmt so einfach nicht. Es kommt darauf an, wie sehr man sich anstrengt, was man für einen Elan hat, und natürlich auch auf das Elternhaus. Also, wie stark die eigenen Eltern einen zu Hause ermutigen.

Robert Kuss: Es kommt auf die Leistung an und nicht auf die Herkunft.

Jessica Storm: Nicht alle Schulen haben so wie wir das Ganztagssystem, daher kann das vielleicht auch daran liegen, dass nicht alle die gleichen Chancen haben.

Welche Berufschance würdet Ihr gerne ergreifen?

Robert: Ich könnte mir die Arbeit in einem Filmstudio gut vorstellen, da ich gerne Comics zeichne und auch schon ein paar Experimente zu Hause gemacht habe. Zum Beispiel ein Daumenkino und so was. Und es macht mir einfach sehr viel Spaß.

Jessica: Ich würde gerne in die medizinische Richtung gehen. Wir haben auch in Biologie viel darüber geredet, und ich finde das sehr interessant.

Elena Schmidt: Auf jeden Fall Pferdewissenschaften. Das hängt auch damit zusammen, dass ich ein eigenes Pferd habe und ich dann Hobby und Beruf miteinander kombinieren könnte. Ich habe mich da schon informiert. So kann man mit dem Abschluss zum Beispiel auch im Turniersport arbeiten, und da ich selbst auf Turnieren reite, wäre das schon gut.

Julie: Ich würde gerne eine integrative Einrichtung für größere und kleinere Kinder mit und ohne Behinderung machen und dort auch einen Tierzweig anbieten. Denn mit den Tieren, egal ob Hund, Katze, Maus oder Pferd, kann man den Kindern ein Stück von dem zurückgeben, was ihnen fehlt, zum Beispiel auch Selbstbewusstsein, und ihnen zeigen, was im Umgang mit Tieren wichtig ist. Wir hatten nämlich mal ein Behindertenprojekt mit der Klasse, und das hat echt gezeigt, welche Angst noch im Umgang mit behinderten Menschen besteht.

Fühlt Ihr Euch manchmal überfordert, und wisst Ihr, woran das liegen könnte?

Elena: Naja, wenn zum Beispiel die ganzen Klassenarbeiten auf einmal kommen, dann ist das schon viel. Das liegt dann natürlich auch daran, dass ich fast jeden Tag zum Pferd muss und das Hobby eben viel Zeit beansprucht.

Jessica: Es ist halt schwierig, alles miteinander zu kombinieren, wenn es neben der Schule auch noch ein paar Hobbys gibt. Aber zumindest das mit den Hausaufgaben ist nicht mehr so das Problem, weil wir jetzt die Lehrzeit in der Ganztagsschule haben. Manchmal müssen wir natürlich trotzdem Sachen mit nach Hause nehmen.

Robert: Meine Woche ist, seitdem ich nach sieben Jahren mit dem Klavierunterricht aufgehört habe, relativ frei von Terminen. Dadurch habe ich jetzt mehr Freizeit. Nur wenn wir viele Arbeiten schreiben, ist das natürlich ziemlich mies, vor allen Dingen, wenn wir so viele auf einmal schreiben.

Julie: Jeder von uns kommt bestimmt mal an den Punkt, dass es irgendwann zu viel ist und dass man mal raus und abschalten muss.

Fühlt Ihr Euch gut auf die Anforderungen in der Schule vorbereitet?

Julie: Das steht und fällt mit dem Lehrer. Wenn zum Beispiel ein Lehrer eine längere Zeit krank war, dann wirkt sich das schon negativ auf den Stoff, den wir lernen müssen, aus. Und auch der Lehrer im nächsten Jahr hat dann eine ganze Weile damit zu kämpfen, weil so viel nachzuholen ist. Die Anforderungen im Gymnasium sind insgesamt gesehen schon sehr hoch.

Seht Ihr das Gymnasium als Chance für Eure Zukunft?

Jessica: Ich finde schon. Wenn man später in das Berufsleben geht, haben die Einzelnen bessere Chancen.

Elena: Wenn man studieren will, dann ist das schon wichtig.

Robert: Man hat ja auch eine viel größere Auswahl, wenn man das Abi mal gemacht hat.

Julie: Abi ist schon wichtig. Manche Lehrer sagen zwar, dass es erst mal okay sei, sich bis zur Oberstufe ein bisschen zurückzulehnen. Dann könne immer noch Vollgas gegeben werden. Andere Lehrer sagen wiederum, dass es wichtig sei, sich schon ab der fünften Klasse auf das Abitur vorzubereiten. Das sind eben auch Gegensätze, die uns später alle im Berufsleben erwarten werden. Man merkt dann für sich selbst schnell, wofür man sich verausgaben könnte und wann sich ein zu großer persönlicher Einsatz eigentlich nicht lohnt.

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